Eröffnung des Congress of Vienna in der Wiener Hofburg
Wien (bpd) - "Nach der Finanzkrise trifft nun die Flüchtlingskrise unseren Kontinent. Die Krise
wurzelt in wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit und in unserem Scheitern, globale Konflikte friedlich zu
lösen. Darum müssen wir uns nicht nur bemühen, rasch ein Ende des Krieges in Syrien herbeizuführen,
sondern ebenso menschenwürdige Lebensbedingungen in der ganzen Welt zu schaffen", sagte Bundeskanzler
Werner Faymann am 22.10. bei seiner Rede zur Eröffnung des Congress of Vienna in der Wiener Hofburg. Joel
Bell, Vorsitzender der "Chumir Foundation for Ethics in Leadership", der zu Jahrdesbeginn für seinen
Einsatz für die Menschenrechte und Friedensicherung im Bundeskanzleramt geehrt wurde, begrüßte
und Romano Prodi, der langjährige Präsident der Europäischen Kommission, hielt die Festrede.
"Gleichzeitig müssen wir in Europa das Recht auf Asyl gewährleisten. Länder, die Stacheldrahtzäune
errichten, lenken die Flüchtlingsströme nur zu ihren Nachbarn. Um die EU-Außengrenzen zu sichern,
müssen wir gemeinsam sogenannte Hotspots einrichten, um die Menschen, die in Europa um Asyl ansuchen wollen,
dort aufnehmen und registrieren zu können", sagte Faymann weiter. "Ebenso werden wir uns weiterhin
für eine EU-weite verbindliche Quote zur Aufteilung der Flüchtlinge einsetzen. Vor zwei Jahren waren
wir mit dieser unserer Position noch ziemlich allein, jetzt zeigen sich schon gewisse Fortschritte. Doch es ist
noch nicht genug."
"Europa wird nur stark sein, wenn es solidarisch handelt - gerade in schwierigen Zeiten. Wir brauchen keinen
Provinzialismus und keine Stacheldrahtzäune. Der Zusammenhalt in der EU ist fragil. Die Gefahr, dass die Gemeinschaft
zerbricht, ist groß, wenn wir uns nicht den Herausforderungen stellen. Verantwortungsvolle Politik muss Lösungen
finden, auch wenn es schwierig wird. Wir brauchen daher in Europa mehr denn je ein gemeinsames Verständnis
und eine enge Zusammenarbeit. In diesem Sinn wünsche ich diesem Kongress fruchtbare Diskussionen", so
der Bundeskanzler abschließend.
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