Landesregierung legt Plan zur Umsetzung der Klima- und Energieziele fest
Salzburg (lk) - Der Klimawandel findet statt und der Alpenraum ist besonders stark davon betroffen. Seit
Beginn der Industrialisierung ist die mittlere Temperatur in Österreich um zirka zwei Grad Celsius gestiegen
(global um rund 0,85 Grad). Hauptverantwortlich für den Temperaturanstieg ist das menschliche Handeln – darüber
ist sich die Wissenschaft einig. Einig sind sich Wissenschaft und Politik auch darüber, dass die mittlere
globale Erwärmung unter zwei Grad gehalten werden muss – nur so können unbeherrschbare Folgen vermieden
werden.
Klima- und Energiestrategie des Landes
Die Salzburger Landesregierung hat 2012 – nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima – die Klima- und Energiestrategie
SALZBURG 2050 beschlossen. Erste wichtige Etappe dieser Strategie ist die Erreichung der Ziele für das Jahr
2020:
- 30 Prozent weniger Treibhausgase als im Referenzjahr 2005 und
- 50 Prozent Anteil Erneuerbarer Energieträger am Gesamtenergieverbrauch
Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, hat die Landesregierung den "Masterplan Klima + Energie 2020"
beschlossen, der auf zwei Säulen fußt: 54 Prozent des zu erreichenden Zieles sollen durch Effizienzsteigerungen
und Einsparungen bei Energie und Treibhausgasen erreicht werden. 46 Prozent durch den Ausbau erneuerbarer Energieträger.
"Dieser Masterplan Klima + Energie 2020 ist nicht nur ein Plan für unsere Umwelt, er ist ein Plan für
mehr Unabhängigkeit von Energieimporten und er ist vor allem auch ein Bau- und Investitionsplan für unsere
Salzburger Wirtschaft. Wenn wir uns vornehmen, dass wir bis 2020 30 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen
als 2005 und wenn wir wollen, dass 50 Prozent unseres Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien kommen, dann
bedeutet das, dass wir massiv in Energieeffizienz im Wohnbau investieren, dass wir Geld in moderne, stromsparende
Technologie stecken und, dass wir die Ausbaupotenziale für erneuerbare Energie heben. Dazu gehört beispielsweise
der Ausbau der Wasserkraft und der Photovoltaik, wo es bereits jetzt ganz konkrete Umsetzungsschritte beim Ausbau
und bei der gezielten Förderung im Land Salzburg gibt", sagte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer am
22.10. bei der Präsentation des Masterplans Klima + Energie 2020 gemeinsam mit seinen Regierungskollegen Landeshauptmann-Stellvertreterin
Dr. Astrid Rössler (Umwelt- und Klimaschutz), Landesrat Hans Mayr (Verkehr, Bauen, Wohnen) und Landesrat Dipl.-Ing.
Dr. Josef Schwaiger (Energie). Sowohl für den Bereich der Energieeinsparungen als auch des Energieausbaus
wurden ganz konkrete Aktionsfelder definiert. "All diese Schritte werden uns Schritt für Schritt mehr
Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern bringen. Derzeit gibt Salzburg jährlich insgesamt rund
800 Millionen Euro für den Import von fossilen Energieträgern aus. Ein wichtiger Aspekt, um Investitionen
in saubere Energie zu beschleunigen war auch, dass sich die Koalition auf Verfahrensvereinfachungen im Naturschutzgesetz
geeinigt hat", so Haslauer.
Auch in Salzburg kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu einem kontinuierlichen Anstieg des Energieverbrauchs
und der Treibhausgasemissionen – im Wesentlichen sind diese parallel zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung gestiegen.
So hat sich der Endenergieverbrauch in Salzburg zwischen 1990 und 2005 um etwa 50 Prozent erhöht, die Emissionen
von Treibhausgasen sind im selben Zeitraum um etwa 30 Prozent gestiegen. Erst in jüngsten Jahren lässt
sich erkennen, dass sich der Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum langsam relativ entkoppelt.
Energie- und Treibhausgaseinsparungen
"Wir werden viele große und viele kleine Maßnahmen setzen, um unsere Ziele zu erreichen. Vom schrittweisen
Aus für alte Ölkessel über die Optimierung der Fernwärmeversorgung bis zur Ökologisierung
der Beschaffung im Landesdienst. Auch die vielen kleinen Einsparungen in unserem ureigensten Bereich ergeben einen
wichtigen Beitrag zum großen Ganzen. Darum werden wir auch mit jedem Ressort verbindliche Ziele vereinbaren,
die durch die Umsetzung jährlicher Maßnahmenprogramme zu erreichen sind", so Umwelt- und Klimaschutzreferentin
Astrid Rössler.
Die Potenziale im Einflussbereich des Landes im Bereich Energie- und Treibhausgaseinsparungen sind in den folgenden
drei Sektoren zu verorten: Verkehr, Gebäude und Ersatz fossiler durch erneuerbare (CO2-neutrale) Energieträger.
Den größten Anteil hat dabei der Gebäudebereich/Raumwärme. Konkret können etwa durch
das schrittweise Phase-Out von dezentralen Öl- und Flüssiggaskesseln für Raumwärme und Warmwasser
etwa 68 Kilotonnen CO2 eingespart werden. Die Optimierung der Wärmeversorgung von Landesgebäuden und
im großvolumigen Wohnbau trägt ebenfalls einen wichtigen Teil zum Einsparungspotenzial bei.
"Die Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050 und der Masterplan Klima + Energie 2020 als ihr erstes Umsetzungsinstrument
sind ein, wenn nicht das große gemeinsame Projekt der Landesregierung. Dementsprechend müssen auch alle
dazu beitragen. Es werden daher mit jedem Ressort verbindliche Ziele vereinbart, die durch die Umsetzung jährlicher
Maßnahmenprogramme zu erreichen sind.
Das Land selbst hat nicht auf alle Bereiche Einfluss, die Kompetenzen sind auf Bund, Länder und Gemeinden
verteilt. Salzburg setzt sich aber mit seinem Eigenbeitrag überdurchschnittlich engagierte Ziele", so
Rössler.
Erneuerbare Energie soll ausgebaut werden
"Die zentrale Aussage des Masterplans ist, dass wir die Ziele, die wir uns gesteckt haben erreichen können,
wenn wir sowohl bei Einsparungs- und Effizienzmaßnahmen als auch beim Ausbau der Erneuerbaren mutig und ambitioniert
vorangehen. Für mich steht mit dem vorliegenden Masterplan damit nun endgültig außer Frage, dass
wir in allen uns zur Verfügung stehenden Bereichen parallel vorankommen müssen. Es gibt keinen Vor- oder
Nachrang der Projekte und Maßnahmen. Diese Erkenntnis wirft ein völlig neues Bild auf Vieles und wird
wesentlich dazu beitragen, die Ziele umzusetzen. Es freut mich, dass sich die gesamte Regierung die Erreichung
dieser Ziele zur gemeinsamen Aufgabe macht", so Energiereferent Josef Schwaiger.
Die zweite Säule des Masterplans sind die notwendigen Ausbaumaßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energieträger.
Im Bereich der Geothermie soll ein überregionales Projekt im Rupertiwinkel Fernwärme in die Stadt Salzburg
einspeisen. Bei der Wasserkraft wird die Kapazität durch die Errichtung der Kraftwerke Gries und Stegenwald
erhöht. Die bereits im Frühjahr gestartete Solarinitiative läuft erfolgreich und wird fortgeführt.
Für die Windkraft wurde vereinbart, einen Zonenplan zu erstellen, der festlegen wird, wo Windkraft in Salzburg
grundsätzlich möglich sein soll. Fest steht schon jetzt, dass dies einige wenige Standorte sein werden.
Vorrang für den öffentlichen Verkehr
"Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und wir müssen alles
daransetzen, klimaschädigende Einflussfaktoren in allen Lebensbereichen zu reduzieren. Dies wird uns nur gelingen,
wenn wir den Mut haben, auch in den Bereichen Wohnbau und Verkehr gewohnte Pfade zu verlassen. Der Masterplan Klima
+ Energie 2020 legt dafür einen wichtigen Grundstein, indem er Maßnahmen und Ziele definiert",
so Wohnbau- und Verkehrsreferent Hans Mayr.
Im Bereich Verkehr sollen über Taktverdichtungen und entsprechende Ticketpreisgestaltungen Potenziale gehoben
werden. Konkret sieht der Masterplan vor, dass in den kommenden Jahren die S-Bahn-Verlängerung nach Freilassing
realisiert, ein Buskorridor durch die Stadt eingeführt, die Busspuren nach Obertrum verlängert und das
Park&Ride-Konzept intensiviert werden, um Treibhausgasemissionen durch Autofahrten zu reduzieren. Zudem wird
bei Ausschreibungen künftig der Einsatz erneuerbarer Energieträger bei Treibstoffen berücksichtigt
und der Radverkehr wird weiter intensiviert.
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