Bozen (lpa) - Bei einem Mediengespräch am Bozner Flughafen haben Landeshauptmann Arno Kompatscher, ABD-Präsident
Otmar Michaeler, SMG-Geschäftsführer Marco Pappalardo und Mobilitätslandesrat Florian Mussner am
21.10. den Journalisten Rede und Antwort zum gestern vorgestellten Flughafenkonzept gestanden. Die Volksbefragung
und die Schritte bis dahin waren einige der Themen.
Die zahlreich erschienenen Journalisten nutzten die Möglichkeit, bei einem Mediengespräch Detailfragen
zum gestern im Landtag vorgestellten Flughafenkonzept der Flughafenbetreibergesellschaft ABD und dem Gesetzentwurf
der Südtiroler Landesregierung zum Flughafen zu stellen. Arno Kompatscher betonte im Rückblick auf die
Anhörung im Südtiroler Landtag, dass die Diskussion sehr sachlich und faktenorientiert verlaufen sei.
Der Landesgesetzentwurf zum Flughafen, den die Landesregierung gestern vorlegt hat und über den die Bevölkerung
im kommenden Jahr abstimmen wird, soll den Rahmen schaffen, der die Entwicklung des Flughafens Bozen zu einem effizienten
Regionalflughafen im Interesse der Allgemeinheit ermöglicht, die notwendigen Leistungen des Flughafens eindeutig
definiert und klare Grenzen zieht. Der Landeshauptmann unterstrich, dass die Vorgehensweise im Bezug auf die Volksbefragung
klar sei: "Ziel ist, dass es gelingt, über die weitere Entwicklung des Regionalflughafens Bozen-Dolomiten
öffentlich, sachlich und fair zu diskutieren. Am Ende steht dann die Entscheidung der Südtiroler, die
wir umsetzen werden."
Zum derzeitigen Stand der Verhandlungen mit Fluglinien: Mit einigen der in Europa tätigen 70 Fluglinien, die
für den Flughafen Bozen als mögliche Partner in Frage kommen, sei man bereits im Gespräch, erklärte
SMG-Geschäftsführer Marco Pappalardo. Darunter sei etwa die österreichische AUA. Bevor konkrete
Verhandlungen stattfinden könnten, gehe es darum, den möglichen Partnern das Konzept vorzustellen, Vertrauen
zu schaffen und auch gemeinsam mit der SMG festzulegen, welche touristischen Strategien man für Südtirol
vorsieht.
Zu Rentabilität und Erfolg: "Das Konzept ist klar auf die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn
aufgebaut", unterstrich der Landeshauptmann und betonte, dass die Qualität des Angebots eng mit den Reichweiten
verknüpft sei, da dadurch die Anzahl der möglichen Destinationen steige. Nur mit einer verlängerten
Start- und Landebahn könne der Flughafen Bozen an Attraktivität für die Bürger gewinnen und
zugleich für die Airlines rentabel sein.
Zur Linie Bozen-Rom: "Es geht nicht darum, rasch eine Linie Bozen-Rom wieder einzurichten, sondern darum,
das Beste für den Flughafen Bozen herauszuholen", erklärte ABD-Präsident Michaeler mit Verweis
darauf, dass nur ein Geschäft, das für beide Beteiligten ein Geschäft ist, funktionieren könne
und auch nur dann erfolgreich sei. Deshalb wolle man diese Strecke, welche die derzeit wirtschaftlich stärkste
sei, nicht einem Partner übergeben, der nur diese Destination anbietet. Es bestünde aber die Möglichkeit,
im Frühjahr eine Linie Bozen-Rom einzurichten, falls die anderen Rahmenbedingungen stimmen, präzisierte
der Landeshauptmann.
Zu den Säulen des geplanten Flugverkehrs: Das Outgoing-Geschäft, also Charterflüge zu Tourismusorten,
etwa nach Mallorca oder Ägypten, sei nur mit größeren Maschinen und längerer Start- und Landebahn
möglich, so Michaeler. Angestrebt werden mit dem Konzept vor allem sogenannte "Feeder"-Flüge,
d.h. Linienflüge zu größeren Flugverkehrsknoten, von wo aus Anschlussflüge in alle Welt möglich
sind. Außerdem gebe es bereits von einigen Reiseveranstaltern Anfragen, aus touristisch interessanten Herkunftsländern
- vor allem aus England und Norddeutschland - eingehende Charterflüge, also "Incoming-Flüge"
anzubieten, erklärte er. Als weiteren Bereich nannte er die Flüge regionaler Gesellschaften zu kleineren
Flughäfen.
Zum Thema Billigfluglinien: "Zu viele Airlines im Low-Cost-Bereich führen zu weniger Charterflugangeboten",
erklärte Michaeler, man müsse auf einen gesunden Mix setzen. Landeshauptmann Kompatscher unterstrich,
dass die Zusammenarbeit mit sogenannten aggressiven Billigairlines nicht angestrebt würde, da diese zusätzliche
Geschäftsbereiche für sich beanspruchen würden, etwa das Parkplatzgeschäft. Denkbar sei eine
Zusammenarbeit etwa mit Germanwings oder Easyjet, wie dies auch in Innsbruck der Fall sei.
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