Innsbruck (lk) - Einen detaillierten Bericht zur Nachhaltigkeit in Tirol veröffentliche die Landesregierung
auf Antrag von LHStvin Ingrid Felipe am 21.10.: Auf der Grundlage von 33 Indikatoren zu Gesellschaft, Wirtschaft
und Umwelt wurde erstmals der Gesamtzustand dieser Entwicklung von 2000 bis 2014 bewertet. „Tirol hat diese schwierigen
Jahre gut bewältigt, insgesamt ist eine günstige Entwicklung festzustellen. 2010 haben wir die Grundsatzentscheidung
getroffen, Nachhaltigkeit in allen Politikbereichen zu verwirklichen“, bilanziert LH Günther Platter. „Bei
wichtigen Themen haben wir schon einiges auf den Weg gebracht, viele Aufgaben liegen noch vor uns“, fasst LHStvin
Felipe das Ergebnis zusammen: „Ziel dieses Berichts ist es, zukunftsfähige Landesentwicklung sichtbar und
messbar zu machen.“
Aus dem Bericht geht hervor, dass die Bevölkerung Tirols zugenommen hat: Das gründet auf Zuzug aus anderen
Bundesländern und Deutschland, während der Geburtenüberschuss zunehmend weniger stark dazu beiträgt.
In keinem Bundesland ist die Lebenserwartung höher als in Tirol, wo sie 2013 79,8 Jahre für Männer
und 84,4 Jahre für Frauen beträgt. Die Kinderbetreuungsquote erhöhte sich zwischen 2005 und 2014
bei den bis Zweijährigen von 14,3 auf 26,5 Prozent, bei den Drei- bis Fünfjährigen von 86,8 auf
92,9 Prozent.
Im Bereich der Ausbildung zeichnet sich positiv ab, dass der Bildungsstand der TirolerInnen zwischen 2001 und 2012
erkennbar gestiegen ist. Die Zahl derer, die lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügen, ist
um rund ein Drittel gesunken. Bei Abschlüssen an höheren Schulen und Hochschulen haben inzwischen die
Frauen die Männer zahlenmäßig überholt. Die Tiroler Forschungsquote stieg 2013 auf 3,14 Prozent
an, womit bereits das EU 2020-Ziel von drei Prozent überschritten wurde.
Die Erwerbstätigenquote ist von 2000 bis 2013 auf mittlerweile 75 Prozent angestiegen. Insbesondere ältere
ArbeitnehmerInnen (55 bis 64 Jahre) und Frauen haben stark aufgeholt. Bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes erreichte
Tirol die zumindest im Bundesländervergleich niedrige Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent im Jahr 2013. Die
durchschnittlichen Tiroler Pro-Kopf-Haushaltseinkommen sind von 14.900 Euro im Jahr 2000 um 36 Prozent auf 20.200
Euro im Jahr 2011 gestiegen. Gleichzeitig stieg das Bruttoregionalprodukt zwischen 2000 und 2013 um 49 Prozent.
Der energetische Endverbrauch pro Person nahm in Tirol bis zum Höchstwert von 144 GJ im Jahr 2004 zu. Seither
ist jedoch ein Rückgang trotz Wachstum bei Bevölkerungszahl und Bruttoregionalprodukt auf 131 Gigajoule
(GJ) pro Person im Jahr 2012 zu verzeichnen. Der Anteil erneuerbarer Energieträger stieg zwischen 2005 und
2012 von 32 auf 41 Prozent des Energiebedarfs. Auch in Sachen Bauland pro Person (2000: 265 m2, 2013: 239 m2) und
Abfallmenge pro Person (2008: 336 kg, 2011: 331 kg) ist Tirol dem Ziel einer relativen Entkoppelung von Wirtschaftswachstum
und Ressourcenverbrauch ein gutes Stück näher gerückt.
Bei den Treibhausgas-Emissionen Tirols ist es analog zum Energieverbrauch gelungen, ab 2006 den Anstieg umzukehren.
Dies trotz einer bis 2011 ungebrochenen Zunahme im Verkehrssektor, dem mit Abstand größten Emittenten.
Die Verkehrsentwicklung auf Tirols Straßen zeigt von 2000 bis 2006 eine Zunahme um zehn Prozent, von 2007
bis 2013 aber eine Stagnation um denselben Wert. „2011 wurde bei einer landesweiten Befragung festgestellt, dass
der Anteil des motorisierten Individualverkehrs in Tirol zu Gunsten des aus Rad-, Fuß- und öffentlichen
Verkehr bestehenden Umweltverbundes zurückgegangen ist“, ergänzt Mobilitätslandesrätin Felipe.
Die Feinstaubbelastung (PM10) verringerte sich infolge technischer Maßnahmen und geringerer Inversionshäufigkeiten
zwischen 2001 und 2013 um 30 bis 40 Prozent im Jahresmittelwert. Bei den Stickoxiden verzeichneten mehrere Messstellen
leichte Rückgänge. Dennoch liegen weiterhin Überschreitungen des Jahresgrenzwertkriteriums vor.
Untersucht wurde auch die Grundversorgung der Tiroler Gemeinden. Seit 2008 gibt es keine Gemeinde, deren Versorgungsangebot
sich in den letzten drei Jahren in besonderem Maß reduziert hat.
„Ich bedanke mich insbesondere bei der Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie sowie allen ExpertInnen
aus der Landesverwaltung für die Erstellung dieser so umfassenden Tiroler Bestandsaufnahme“, schließt
LHStvin Felipe: „Nachhaltige Landesentwicklung bedeutet, künftigen Generationen Entwicklungsmöglichkeiten
offen zu halten.“
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