In den Städten wird mehr zu Fuß gegangen als in den ländlichen Regionen
Wien (vcö) - Die Innsbruckerinnen und Innsbrucker legen 29 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß zurück.
Das ist im Landeshauptstadt-Vergleich der höchste Wert, macht der VCÖ aufmerksam. Silber geht ex aequo
an Wien, St. Pölten und Eisenstadt. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den Städten deutlich mehr
zu Fuß gegangen wird als am Land. Der VCÖ fordert eine fußgängerfreundliche Verkehrs- und
Stadtplanung.
"In keiner Landeshauptstadt werden so viele Alltagserledigungen zu Fuß gemacht wie in Innsbruck",
macht VCÖ-Experte Markus Gansterer aufmerksam. 29 Prozent der Alltagswege, also zur Arbeit, zur Schule, zum
Einkauf oder ins Kaffeehaus, werden in Tirols Landeshauptstadt per Pedes zurückgelegt. Fleißig zu Fuß
unterwegs ist auch die Bevölkerung in Wien, St. Pölten und Eisenstadt, wo jeweils 26 Prozent der täglichen
Wege gegangen werden. Knapp dahinter liegt Bregenz mit 25 Prozent. Im hinteren Mittelfeld folgen Linz (22 Prozent),
Salzburg (20 Prozent) und Graz (19 Prozent). Im Gegensatz zu Linz wird in Salzburg und Graz viel Radgefahren, so
der VCÖ. Schlusslicht beim Gehen ist Klagenfurt, wo nur elf Prozent der Alltagswege zu Fuß gegangen
werden.
"Ein niedriger Anteil des Gehens an der Alltagsmobilität zeigt, dass in der Verkehrs- und Stadtplanung
Verbesserungen nötig sind. Eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung stärkt auch den Handel
und die Betriebe in der Stadt. Die erfolgreichsten Einkaufsstraßen Österreichs sind Fußgängerzonen
und verkehrsberuhigt", stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Zudem verringert eine fußgängerfreundliche
Verkehrsplanung die Mobilitätskosten für die privaten Haushalte.
Detailanalysen der Mobilitätserhebungen von Tirol und Vorarlberg zeigen, dass Jung und Alt beim zu Fuß
gehen die Nase vorne haben. So hat in Vorarlberg das Gehen bei den 6- bis 17-Jährigen einen Anteil von 32
Prozent an ihrer Mobilität und bei der Generation "65 plus" 26 Prozent, während die 35- bis
64-Jährigen nur 15 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß zurücklegen. Weiteres Ergebnis: Frauen gehen
mehr Strecken zu Fuß als Männer, so der VCÖ.
Insgesamt wird in den Städten viel mehr zu Fuß gegangen als am Land. So ist der Anteil des Gehens in
Linz um die Hälfte höher als im gesamten Bundesland Oberösterreich und in St. Pölten sogar
um drei Viertel höher als in Niederösterreich. Wesentliche Gründe dafür sind Fehler in der
Siedlungspolitik - Zersiedelung, Supermärkte am Ortsrand statt im Zentrum - und der Mangel an Gehwegen im
ländlichen Raum. "Wenn die einzige Verbindung zwischen einer Siedlung und dem naheliegenden Ortszentrum
eine Freilandstraße ist, auf der Autos mit 80 oder 100 km/h fahren, dann ist es kein Wunder, dass die Bewohnerinnen
und Bewohner hier nicht zu Fuß gehen", fordert VCÖ-Experte Gansterer eine verbesserte Infrastruktur
für das Gehen im ländlichen Raum. Wichtig ist auch, dass jede Bushaltestelle über einen Gehweg sicher
erreichbar ist.
Anteil der Alltagswege, die zu Fuß gegangen werden:
Innsbruck: 29 Prozent
Wien: 26 Prozent
St. Pölten: 26 Prozent
Eisenstadt: 26 Prozent
Bregenz: 25 Prozent
Linz: 22 Prozent
Salzburg: 20 Prozent
Graz: 19 Prozent
Klagenfurt: 11 Prozent
Quelle: Städte, VCÖ 2015
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