Wenn die Krebserkrankung der Eltern die Welt der Kinder aus den Fugen geraten lässt –
Das Projekt der Österreichischen Krebshilfe Burgenland unterstützt Kinder im Umgang mit der Erkrankung
der Eltern
Eisenstadt (blms) - Lähmende Angst und Sorge, erhöhter Stress und Verzweiflung, dazu laufende Behandlungen
und Therapien, verbunden mit oft langen Abwesenheiten von der Familie – die Begleiterscheinungen und individuellen
emotionalen Auswirkungen nach der Diagnose Krebs sind für die Betroffenen und deren Familie, besonders aber
für Kinder, extrem belastend. Ein neues Betreuungsprojekt im Burgenland unterstützt nun Kinder, die mit
der Krebserkrankung eines Elternteils konfrontiert sind. Gesundheitslandesrat Mag. Norbert Darabos und Familienlandesrätin
Verena Dunst präsentierten das Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ am 20.10. gemeinsam mit Mag.a Andrea Konrath,
Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe Burgenland, Mag.a Anja Haas, klinische und Gesundheitspsychologin
im Sonnberghof und Prim. Dr. Marco Hassler, Onkologe und ärztlicher Leiter des Sonnberghofs in Bad Sauerbrunn.
Projekt schließt Lücke in der Betreuung
„In Österreich erkranken rund 36.000 Menschen im Jahr an Krebs, im Burgenland sind es etwa 1.300. Neben
den Betroffenen selbst sind es auch die Angehörigen, besonders aber die Kinder, die unter der Krebserkrankung
ihrer Eltern leiden. Sie bedürfen einer ganz speziellen Betreuung, die nunmehr durch das Projekt ‚Mama/Papa
hat Krebs‘ der Krebshilfe Burgenland flächendeckend im Land gewährleistet wird“, erklärt Darabos.
Dunst verweist auf bestehende Betreuungsangebote etwa im Rahmen der Familienberatung, schränkt aber ein: „Es
kann mit den aktuellen Modellen keine umfassende Betreuung von Kindern an Krebs erkrankter Eltern, vor allem von
Alleinerzieherinnen und –erziehern, aufgeboten werden. Dieses Projekt schließt nun diese Lücke, und
das Land unterstützt diese Initiative sehr gerne“.
Kinder wollen weiter Spaß im Alltag haben
Man werde in der onkologischen Rehabilitation immer besser, noch größeres Augenmerk müsse aber
der Betreuung der Angehörigen geschenkt werden, konstatiert Onkologe Marco Hassler: „Die Familie ist eine
unglaublich starke Ressource, sie hat oft einen höheren Benefit als die Therapie selbst“. Der Umgang mit Kindern
sei indes eine spezielle Herausforderung; die Initiative der Krebshilfe sei deshalb höchst willkommen. „Kinder
spüren die Veränderungen, die schon allein durch die Prognose Krebs ausgelöst werden“, weiß
die klinische Psychologin Anja Haas. Es sei deshalb wichtig, sie frühzeitig in die Information und Beratung
der Eltern und Angehörigen einzubinden und zu unterstützen. „Das Ziel ist es, das Vertrauen und die Gesprächsbasis
zu den Eltern aufrechtzuerhalten. Man muss aber auch die Reaktionen der Kinder verstehen, die weiterhin Spaß
und am Leben teilhaben wollen“.
Flächendeckende Beratung kostenlos und unbürokratisch
Die Krebshilfe Burgenland unterstützt nun mit dem Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ Kinder kostenlos und unbürokratisch.
Speziell geschulte TherapeutInnen stehen in den Beratungsstellen im ganzen Land zur Verfügung und helfen,
so es nötig ist, auch vor Ort in den Familien. Fragen wie „bin ich schuld“, „ist Krebs ansteckend“, „bekomme
ich auch Krebs“ werden dabei altersadäquat behandelt, ebenso die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod.
Die Betreuung kann dabei von einem einmaligen Beratungsgespräch bis zur Unterstützung über mehrere
Monate erfolgen.
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