Stellungnahme des Tiroler Monitoringausschusses liegt vor
Innsbruck (lk) - Der Tiroler Monitoringausschuss hat das inklusive Bildungssystem untersucht. Dazu wurden
zahlreiche Daten erhoben und zwei öffentliche Sitzungen abgehalten. „Die Ergebnisse und die intensive Arbeit
einer Untergruppe des Ausschusses werden nun als Stellungnahme veröffentlicht. Darin wird nicht nur die Ist-Situation
dargestellt, sondern es werden auch konkrete Umsetzungsschritte für Tirol auf dem Weg zu einem inklusiven
Bildungssystem vorgeschlagen“, erklärt Isolde Kafka. Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Landes Tirol
überreichte die Stellungnahme gemeinsam mit dem Psychologen und Pädagogen Volker Schönwiese kürzlich
LRin Beate Palfrader.
Während der Monitoringausschuss der wohnortnahen Inklusion im Kindergarten und im Elementarbereich ein gutes
Zeugnis ausstellt, ortet er im schulischen Bereich Verbesserungspotenzial. „Viele Kinder und Jugendliche mit erhöhtem
Förderbedarf wechseln im Laufe der Schulzeit in die Sonderschule. Dieser Tendenz sollte intensiv entgegengewirkt
werden“, führt Volker Schönwiese aus. „Seit Jahrzehnten hat Tirol Erfahrung mit schulischer Inklusion.
Dies ist eine wichtige Ressource für die flächendeckende Weiterentwicklung der Inklusion in Tirol.“ Eine
Pädagogik der Vielfalt im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention orientiere sich an den Bedürfnissen
aller Kinder.
Integrationsanteil liegt derzeit bei über 50 Prozent
„Wir arbeiten konsequent daran, dass alle Kinder dieselben Bildungschancen erhalten und ihre Begabungen sowie
Fähigkeiten bestmöglich gefördert werden“, betont LRin Palfrader und freut sich über den Anstieg
des Integrationsanteils: „1.114 Schulkinder mit einem sonderpädagogischen Betreuungsbedarf besuchen derzeit
eine Pflichtschule, 1.104 eine Sonderschule. Damit werden etwas über 50 Prozent der Kinder mit sonderpädagogischem
Förderbedarf integrativ beschult.“ Die Zahl der SonderschülerInnen ist in den vergangenen acht Jahren
um mehr als 20 Prozentpunkte zurückgegangen.
„Ob ihr Kind in der Regelschule integrativ unterrichtet werden soll oder nicht, entscheiden die Eltern. Das ist
gesetzlich geregelt. Um diese Entscheidung zu treffen, brauchen die Eltern kompetente Beratung, umfassende Informationen
und gezielte Hilfestellungen“, verweist LRin Palfrader auf die Pädagogischen Beratungszentren, die in allen
Regionen des Landes Schritt für Schritt umgesetzt werden. Deren Aufgaben umfassen neben Beratungsgesprächen
unter anderem die Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs und die Unterstützung bei
der schulischen Integration. Das Pilotprojekt startete 2014 in Landeck und wird derzeit auf die Bildungsregionen
Imst, Kitzbühel, Kufstein und Schwaz ausgeweitet.
Der Tiroler Monitoringausschuss
2008 ratifizierte Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention)
und verpflichtete sich damit, die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen
und zu gewährleisten. Das Land Tirol richtete 2014 dazu einen Monitoringausschuss – angelehnt an jenen des
Bundes – ein. Das 16-köpfige Gremium befasst sich mit allen Themen im Bereich Behinderung, die das Land Tirol
und die Gemeinden betreffen.
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