Vortrag von Christa Hämmerle im Rahmen des HistorikerInnendialogs zum Ersten Weltkrieg.
Brüssel/Wien (bmeia) - Auf Einladung des Österreichischen Kulturforums Brüssel sprach am
26. Oktober 2015 Prof. Christa Hämmerle (Universität Wien) im BELvue! Museum in Brüssel zu „Deconstructing
the Myth of War. Enthusiasm in the Summer of 1914 from a Gender Perspective” und diskutierte anschließend
mit Prof. Henk De Smaele (Universität Antwerpen) darüber. War die allgemeine Kriegsbegeisterung im Sommer
1914 (in Österreich und anderen europäischen Staaten) tatsächlich so groß wie heute behauptet?
Falls ja, inwiefern und in welchem Ausmaß waren Frauen an dieser Propaganda mit beteiligt - oder betrieben
sie diese gar aktiv? Stellt man dem historiographischen Konsens, dass die meisten Frauenbewegungen der teilnehmenden
Kriegsländer den Krieg befürwortet und unterstützt haben, privatem Material wie Briefen und Tagebucheinträgen
von Frauen und Mädchen aus dieser Zeit gegenüber, ergibt sich ein durchaus ambivalentes Bild, das den
Mythos eines umfassenden Kriegsenthusiasmus im Sommer 1914 entkräften und zu einem besseren Verständnis
für die Stimmung dieser Wochen beitragen könnte. An den Vortrag schloss sich eine Führung durch
die Ausstellung „Gender@war 1914-1918: Frauen und Männer im Krieg“ an, die in Kooperation mit dem Archive
and Research Centre for Women's History organisiert wurde. Christa Hämmerle lehrt an der Universität
Wien Neuere Geschichte und Frauen- und Geschlechtergeschichte, ist Mitbegründerin und Mitherausgeberin der
Zeitschrift L'Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft und leitet die
Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte.
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