Erste Anzeichen einer Entspannung am Arbeitsmarkt sichtbar – Maßnahmenmix aus Arbeitsmarktgipfel
und Steuerreform werden ab kommenden Jahr Wirtschaft beleben und Arbeitsplätze schaffen
Wien (bmask) - "Der Anstieg der Arbeitslosigkeit hat sich im Herbst 2015 etwas verflacht und die Zahl
der unselbständig Beschäftigten liegt Ende Oktober um rund 32.000 über dem Vorjahreswert. Insgesamt
konnten in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres bereits 504.000 arbeitslose Personen wieder in eine neue
Stelle vermittelt werden. Das waren um 1,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor", unterstrich Sozialminister Rudolf
Hundstorfer am 02.11. zu den Arbeitsmarkdaten des Monats Oktober. Dennoch bleibt die Arbeitslosigkeit auf einem
Höchststand. Ende Oktober 2015 sind 339.412 Personen beim Arbeitsmarktservice Österreich arbeitslos vorgemerkt.
Das sind um 29.106 Personen bzw. 9,4 Prozent mehr als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. Weitere 71.442 Personen
nehmen gegenwärtig ein Schulungsangebot des Arbeitsmarktservice in Anspruch. Gegenüber dem Vorjahr ist
diese Zahl um 7.404 (9,4 Prozent) rückläufig. Inklusive dieser Gruppe beträgt die Zahl der beim
Arbeitsmarktservice vorgemerkten Personen aktuell 410.854. Damit liegt sie um 21.699 bzw. 5,6 Prozent über
dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt Ende Oktober 2015 8,7 Prozent;
sie liegt damit um 0,6 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor. Der aktuell verfügbare Wert der international
vergleichbaren Arbeitslosenquote gemäß der Erhebungsmethode von EUROSTAT wird für Österreich
mit 5,7 Prozent angegeben, die Jugendarbeitslosenquote mit 11,0 Prozent.
"Mit den am vergangenen Freitag beschlossenen Maßnahmen zur Belebung des Arbeitsmarktes ist davon auszugehen,
dass sich im kommenden Jahr die österreichische Wirtschaft spürbar beleben wird. Bis zu 60.000 zusätzliche
Arbeitsplätze sind durch das Wohnbaupaket, der Lohnnebenkostensenkung, dem Bonus-Malussystems oder dem Ausbau
der Energie-Infrastruktur und durch verstärkte Investitionen der Betriebe zu erwarten. Nicht zu vergessen
ist, dass die Steuerreform ab Jahresbeginn 2016 den privaten Konsum verstärken wird", sagte Hundstorfer.
Dass sich die wirtschaftliche Lage in Österreich zu verbessern beginnt, sieht man auch an der Entwicklung
der offenen Stellen. Ende Oktober gibt es um 23 Prozent mehr offene Stellen als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
Diese Zahl steigt nun bereits das fünfte Monat in Folge.
"Die von der Bundesregierung am Arbeitsmarktgipfel beschlossenen zusätzlichen Mittel für aktive
Arbeitsmarktpolitik (300 Mio. Euro für 2016 und 350 Mio. Euro ab 2017) sind dringend notwendig, betrachtet
man mit 14,5 Prozent den weiterhin überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit von Personen ab 50
Jahren, sowie einer Zunahme von 29,8 Prozent bei Personen, die schon seit mehr als 12 Monaten keinen festen Arbeitsplatz
finden konnten", so der Sozialminister. Hinzu kommen die Menschen, die in Österreich Asyl und Schutz
erhalten und zusätzlich am Arbeitsmarkt auftreten. Mit Ende Oktober sind 19.669 Personen aus dieser Gruppe
beim AMS als arbeitssuchend oder in Schulung befindlich vorgemerkt. Im nächsten Jahr wird daher mit knapp
1,5 Milliarden Euro ein Rekordbudget für unterstützende arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Verfügung
stehen.
Nach wie vor steigt zur Zeit die Arbeitslosigkeit bei Männern mit 10,1 Prozent stärker als bei Frauen
mit 8,5 Prozent. Bei Jugendlichen entspannt sich dagegen allmählich die Situation. Für 15- bis 24-Jährige
beträgt die Zunahme der Arbeitslosigkeit aktuell 0,6 Prozent und bei den Jüngsten - den 15- bis 19-Jährigen
- ist die Zahl mit 1,9 Prozent (-153 auf 7.946) wieder rückläufig. Die Zahl der Lehrstellensuchenden
bleibt allerdings mit 7,4 Prozent (auf 6.548) weiter ansteigend. Und dies trotz einer deutlichen Zunahme der (sofort
verfügbaren) gemeldeten offenen Lehrstellen um 12,8 Prozent auf aktuell 4.185. Die Lehrstellenlücke ist
mit einem Minus von 26 (auf 2.363) leicht rückläufig. In diesem Zusammenhang zeigen sich erhebliche regionale
Differenzen. Während zum Beispiel in Wien für 2.527 Lehrstellensuchende lediglich 291 offene Lehrstellen
gemeldet sind, gibt es in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg zum Teil deutlich mehr Lehrstellen
als Lehrstellensuchende vorgemerkt sind.
Auch bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit ist ein deutliches Ost-Westgefälle zu beobachten. So ist in
Tirol der Anstieg bei den vorgemerkten Arbeitssuchenden gegenwärtig vollkommen zum Stillstand gekommen und
in Vorarlberg und Salzburg liegt die Zunahme mit 1,4 Prozent bzw. 3,3 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Auch in Kärnten bleibt die Zunahme mit 3,6 Prozent moderat. In Niederösterreich sind dagegen Ende Oktober
um 8,1 Prozent mehr Personen arbeitslos gemeldet, in Oberösterreich um 8,8 Prozent, im Burgenland um 11,2
Prozent und in Wien um 17,4 Prozent.
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