Uni Graz koordiniert Konflikt-, Friedens- und Demokratie-Cluster
Graz (universität) - Angesichts der aktuellen Flüchtlingsthematik und der Diskussion pro und contra
für ein einheitliches Europa ist die Konflikt-, Friedens- und Demokratieforschung dieser Tage brisanter denn
je. Im Rahmen des „CPDC Konflikt – Frieden – Demokratie Cluster“ setzen sich seit der Gründung des Bündnisses
im Jahr 2011 Organisationen mit diesen gesellschaftlich wichtigen Themen wissenschaftlich und kritisch auseinander
und leisten Informationsarbeit. Dazu gehören das Österreichische Studienzentrum für Frieden und
Konfliktlösung in Stadtschlaining (ÖSFK), das Institut für Konfliktforschung Wien sowie das Demokratiezentrum
Wien.
Seit dem 30.10. ist auch die Karl-Franzens-Universität Graz Teil des international arbeitenden Clusters. VertreterInnen
der beteiligten Institutionen unterzeichneten dazu einen Kooperationsvertrag. Das Papier, welches das Arbeitsprogramm
und die Projekte des Clusters für die kommenden Jahre beinhaltet, soll die interdisziplinäre Zusammenarbeit
zwischen den Organisationen festigen und die bestehenden Initiativen weiter intensivieren.
Verbindung von Forschung und Praxis
Das Bündnis arbeitet an der Schnittstelle zwischen Friedens- und Konfliktforschung mit Demokratieforschung
und verbindet wissenschaftliche Arbeit mit Praxis. In den ersten fünf Jahren seines Bestehens konnten die
Weichen für eine nachhaltige Zusammenarbeit und den Aufbau eines gemeinsamen Forschungsprofils gestellt werden.
Es wurde zum Beispiel eine gemeinsame Expertise zur neuen österreichischen Sicherheitsdoktrin erarbeitet und
es wird – in Kooperation und im kritischen Dialog mit dem österreichischen Verteidigungsministerium – zu den
Grundlagen für eine friedensorientierte Außen-, Sicherheits- und Europapolitik Österreichs geforscht.
Ein Handbuch zur Friedens-, Konflikt- und Demokratieforschung, das die interdisziplinären Gemeinsamkeiten
dieser Forschungsfelder in Theorie und Methodik aufzeigt, erscheint in den nächsten Wochen. Internationales
Personal wird für den Einsatz in Krisenregionen ausgebildet. Weiters gab es ein Projekt zur Erforschung der
Wirksamkeit von friedens- und demokratiepädagogischen Maßnahmen im Kontext von Schule und im außerschulischen
Raum. Eine weitere Aktivität ist der Universitätslehrgang „Global Citizenship Education“ an der Universität
Klagenfurt, der ein Pionierprojekt in der Verbindung von Politischer Bildung, Friedenspädagogik und Globalem
Lernen darstellt.
„Ich freue mich, dass die Universität Graz nun fester Bestandteil des Clusters und Standort des einzigartigen
Netzwerks zur Erforschung von Friedensthemen, Maßnahmen bei Konfliktlösungen sowie zur Beantwortung
von essenziellen Fragen die Demokratie betreffend ist. Das Friedens-Bündnis, welches auch Eingang in die Leistungsvereinbarungen
der Universität mit dem Ministerium für den Zeitraum 2016 bis 2018 gefunden hat, profitiert vom gesamtuniversitären
Schwerpunkt ,Südosteuropa‘ und den daran beteiligten Partnerinstitutionen“, so Christa Neuper, Rektorin der
Universität Graz.
„Die Fakultät ist gerade durch ihre wissenschaftliche Ausrichtung, wie durch das Kompetenzzentrum Südosteuropa,
das Russian East European & Eurasian Studies Centre sowie dem Spezialforschungsfeld Menschenrechte, Demokratie,
Diversität und Gender idealer Ort und Partnerin für diese Kooperation“, betont Joseph Marko, Dekan der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät.
„Die Arbeit des Conflict, Peace and Democracy Clusters ist gerade in Zeiten von Kriegen an der Grenzen Europas
und sich daraus ergebenden Flüchtlingsströmen von besonderer gesellschaftlicher Relevanz. So freut es
das ÖSFK und mich persönlich ganz besonders, dass die Universität Graz mit der Anbindung unseres
Clusters ein sichtbares Zeichen zur Unterstützung unserer Arbeit im Bereich der Konfliktbearbeitung und Friedensarbeit
setzt“, sagt Peter Kostelka, Präsident des ÖSFK.
„Als wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Konfliktforschung bedeutet mir die Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität
Graz eine Stärkung der Vernetzungsebene, die es ermöglicht, die Konflikt-, Friedens- und Demokratieforschung
auf eine breitere Basis zu stellen“, betont Birgit Haller.
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