UN-Amt für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) informiert Nationalratsabgeordnete
über seine Tätigkeit
Genf/Wien (pk) - Humanitäre Hilfe ist eine höchst professionelle Arbeit in einem zunehmend gefährlichen
Umfeld. Diesen Gesamteindruck konnten am Abend des 29.10. Abgeordnete des Unterausschusses für Entwicklungszusammenarbeit
aus einem Treffen mit Spitzenvertretern des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer
Angelegenheiten (OCHA) mitnehmen. Rudolph Müller, der als stellvertretender Direktor des Genfer OCHA-Büros
die Delegation leitete, rief in dem informativen Gespräch dazu auf, im Mittelpunkt des humanitären Engagements
immer die individuellen Opfer zu sehen und nicht die Einzelnen für das Versagen der politischen Systeme verantwortlich
zu machen. Was die aktuellen Flüchtlingsströme betrifft, rechnet Müller nicht mit kurzfristigen
Lösungen. Es gelte vielmehr, langfristig in einer globalisierten Welt für Bedingungen zu sorgen, die
es den Menschen ermöglichen, eine Lebensperspektive in ihren Heimatländern zu finden, mahnte er.
Wie Müller den Abgeordneten Petra Bayr (S), Franz-Joseph Huainigg (V) und Johannes Hübner (F) gegenüber
betonte, mobilisiert und koordiniert OCHA humanitäre Hilfe bei Naturkatastrophen sowie in Krisengebieten und
betreibt dabei ein integriertes Notfalleinsatzsystem. Als wichtiges Instrument der Koordinierung fungiert insbesondere
das aus UN-Organisationen, der Rotkreuz-Bewegung und NGOs zusammengesetzte "Inter-Agency Standing Committee",
das für eine interinstitutionelle Entscheidungsfindung bei komplexen Notfällen sorgt und Feldeinsätze
organisiert. OCHA leistet praktische Arbeit vor Ort und sieht seine Aufgabe vor allem auch als Fürsprecher
für die von Krisen und Katastrophen am stärksten betroffenen Menschen, unterstrich Müller und berichtete
über eine lange Reihe von Hilfseinsätzen – vom Süd-Sudan über den Tsunami im Indischen Ozean
bis hin zum Bürgerkrieg in Syrien.
Die Aktivitäten von OCHA erstrecken sich aber auch auf die Bereitstellung und Koordinierung der Finanzierung
humanitärer Hilfe, wobei der Finanzbedarf überwiegend aus freiwilligen Beiträgen der Mitgliedstaaten
gedeckt wird. Österreich unterstützt die Arbeit von OCHA in diesem Jahr im Zusammenhang mit den Krisen
in der Ukraine und in Syrien und leistet darüber hinaus einen jährlichen Kernbeitrag von 90.000 €. Acht
ÖsterreicherInnen arbeiten bei OCHA in zum Teil ranghohen Funktionen, so auch Rudolph Müller, der die
Abteilung für Nothilfe leitet und dem Genfer Büro als stellvertretender Direktor vorsteht.
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