Erste Ausstellung zur Provenienzforschung im deutschsprachigen Raum
Wien (tmw) - Mit der Schau "Inventarnummer 1938" präsentiert das Technische Museum Wien ab
4. November 2015 als erstes Museum im deutschsprachigen Raum das Thema Provenienzforschung "dauerhaft"
in seiner Schausammlung. Die öffentliche Diskussion um Provenienzforschung wird beherrscht von der Frage der
Rückgabe von wertvollen Kunstgegenständen. Dabei wird meist übersehen, dass die Nationalsozialisten
hauptsächlich Objekte des alltäglichen Lebens von "rassisch" und politisch Verfolgten gestohlen
haben. Das reicht von sanitären Einrichtungen über Radios bis hin zu Büchern, Musikinstrumenten
und Kfz-Fahrzeugen.
Die Ausstellung "Inventarnummer 1938" zeigt die alltägliche Praxis des NS-Raubzugs, rekonstruiert
die Lebensgeschichten der Beraubten und dokumentiert die Suche nach den heute in aller Welt verstreut lebenden
Erb/innen. Die Intention der Ausstellung "Inventarnummer 1938" ist es, sich mit der Zeit selbst abzuschaffen
- wenn die Objekte in Zukunft an die Familien der rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben sind.
Die Kraftfahrzeugdatenbanken des TMW
Teil der Ausstellung sind die beiden Online-Datenbanken "NS-KFZ-Raub" und "Kraftfahrzeugbesitz in Österreich vor
1938"
Diese sind über zwei Terminals sowie über die Website des Museums frei zugänglich.
Begleitbuch zur Ausstellung
Begleitend zur Schau ist der vierte Band der Schriftenreihe "Edition TMW" mit dem Titel "Inventarnummer
1938. Provenienzforschung am Technischen Museum Wien" erschienen, der im Rahmen der Presseführung präsentiert
wird.
Der Band gibt nicht nur einen Überblick über die Bemühungen zur Provenienzforschung am Technischen
Museum Wien in den letzten Jahrzehnten. Er zeigt auch die alltägliche Praxis des NS-Raubzugs, rekonstruiert
die Lebensgeschichten der Beraubten und dokumentiert die Geschichte des Museums in der NS-Zeit.
Christian Klösch: Inventarnummer 1938.
Provenienzforschung am Technischen Museum Wien
Edition TMW, Band 4, 144 Seiten, Euro 22,80
ISBN 978-3-902183-25-5
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