Industrie nimmt wieder mehr Fahrt auf: Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Oktober
auf 53,0 Punkte
Wien (bank austria) - Mit dem Rückenwind der Erholung in Europa verbessert sich seit Beginn des Herbsts
die Industriekonjunktur in Österreich. „Seit einem halben Jahr befindet sich die österreichische Industrie
auf Wachstumskurs. Der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex zeigt, dass sich nach der sehr zurückhaltenden
Aufwärtstendenz im Sommer die Industriekonjunktur nun stärker belebt. Mit dem Anstieg auf 53 Punkte im
Oktober erreicht der Indikator den höchsten Wert seit fast zwei Jahren“, meint Bank Austria Chefökonom
Stefan Bruckbauer. Der in einer monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern ermittelte Indikator
übertrifft im Oktober den langjährigen Durchschnittswert und zeigt für Österreichs Industrie
einen zufriedenstellenden Start ins Schlussquartal 2015. „Aufgrund der anhaltenden Verbesserung der Auftragslage
aus dem In- und Ausland haben die österreichischen Industriebetriebe im Oktober die Produktion spürbar
erhöht. Neue Jobs wurden geschaffen und dank der fallenden Rohstoffpreise verbesserte sich auch die Ertragslage.
Jedoch signalisiert unter anderem das anhaltend vorsichtige Lagermanagement, dass die österreichischen Industriebetriebe
angesichts globaler Konjunkturunsicherheiten vorerst weiter auf Sicht fahren“, fasst Bruckbauer die wichtigsten
Teilergebnisse zusammen.
Die abermalige Erhöhung der Produktion war der wesentliche Treiber für den Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex
zu Beginn des letzten Jahresviertels 2015. „Die Neu- und Folgeaufträgen sind so stark gestiegen wie seit zwei
Jahren nicht mehr. Daher haben die heimischen Betriebe ihre Produktionsleistung im Oktober spürbar ausgeweitet.
Neben der kräftig steigenden Binnennachfrage trug dazu fast ebenso stark ein Plus an Aufträgen aus dem
Ausland bei“, fasst Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zusammen. Die zusätzlichen Aufträge konnten
mit den vorhandenen Produktionskapazitäten nicht abgearbeitet werden, so dass die Auftragspolster deutlich
zugenommen haben. Ungeachtet der anhaltenden Verbesserung des Nachfrageumfelds wurde in den heimischen Industriebetrieben
jedoch die Einkaufsmenge reduziert. Zudem machten sich die globalen Konjunkturunsicherheiten bedingt durch die
Schwächen der Schwellenländer in einer äußerst vorsichtigen, sehr kostenbewussten Lagerpolitik
bemerkbar. Die Bestände der Einkaufslager wurden stärker als im Vormonat zurückgefahren.
Im Oktober hat sich die Erholung der Industrie auch am Arbeitsmarkt positiv niedergeschlagen. „Der seit 2012 laufende
Jobabbau im Produktionssektor ist zum Stillstand gekommen, neue Jobs sind entstanden. Der aktuelle Beschäftigungsindex
zeigt mit einem Wert von 51,8 Punkten erstmals seit 3 ½ Jahren spürbar nach oben“, betont Pudschedl
und ergänzt: „Die gute Auftragsentwicklung lässt in den kommenden Monaten zumindest einen moderaten Anstieg
der Beschäftigung in der Industrie vom aktuellen, saisonbereinigten Stand von knapp unter 580.000 erwarten.“
Während die reale Produktionsleistung das Vorkrisenniveau überschritten hat, liegt der Beschäftigtenstand
in der heimischen Sachgütererzeugung noch immer um rund 25.000 oder über 4 Prozent unter dem Höchststand
vor Ausbruch der Krise im Jahr 2008.
Vom spürbaren Rückgang der Rohstoffpreise, insbesondere von Erdöl, konnte die österreichische
Industrie im Oktober abermals klar profitieren. Der deutliche Rückgang der Einkaufspreise gegenüber dem
Vormonat führte nach Ansicht der Ökonomen der Bank Austria bei nur wenig angepassten Verkaufspreisen
im Durchschnitt zu einer Entspannung der Kosten- bzw. Ertragslage der heimischen Industriebetriebe.
Nachdem die österreichische Industrie dem europäischen Erholungstempo lange Zeit hinterhergelaufen ist,
weist der heimische Produktionssektor zu Beginn des Schlussquartals 2015 erstmals seit zwei Jahren sogar wieder
eine höhere Wachstumsdynamik auf – derzeit sogar höher als im Nachbarland Deutschland, dessen Einkaufsmanagerindex
im Oktober bei 51,6 Punkten notiert. Für die kommenden Monate weist das Indexverhältnis „Neuaufträge
zu Lager“ auf eine Fortsetzung der Industrieerholung hin. Seit über einem halben Jahr liegt der Quotient über
1 mit steigender Tendenz und signalisiert damit, dass die Stärke der Nachfrage unter Berücksichtigung
der vorhandenen Lagerkapazitäten voraussichtlich zu weiteren Produktionsanstiegen im Vergleich zum jeweiligen
Vormonat führen wird. „Die Verlangsamung des globalen Handels als Folge der Konjunkturabschwächung unter
anderem in China wird die österreichische Industrie zwar belasten, jedoch sollte die gute Entwicklung in vielen
Euroländern und der Vorteil durch den schwächeren Euro dies ausgleichen können. Wir rechnen daher
damit, dass die österreichische Industrie in den kommenden Monaten auf einem soliden Wachstumskurs bleibt
und im Gesamtjahr 2015 ein Produktionsplus von rund 2 Prozent einfahren kann“, meint Bruckbauer.
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