LHStv.in Schaunig und LR Benger bei Eröffnungsfeier – 290 Mio. Euro Investition in „Fabrik
der Zukunft“, 200 neue Arbeitsplätze entstehen bis 2017
Klagenfurt (lpd) - Bei Infineon in Villach entsteht die intelligente „Fabrik der Zukunft“. Unter dem Leitmotiv
„Industrie 4.0“ sollen die reale und die digitale Welt miteinander verbunden werden. 290 Millionen Euro werden
bis 2017 in eine Standorterweiterung sowie in Forschung und Entwicklung investiert. 200 neue High-Tech-Arbeitsplätze
sollen entstehen, 130 davon konnten bereits besetzt werden. Am 29.10. wurde nach Baustart im September 2014 das
Herzstück des neuen Gebäudeverbundes feierlich eröffnet: der „Pilotraum Industrie 4.0“. Über
die Details wurde in einer Pressekonferenz informiert. Hinter die Kulissen von „Industrie4.0@Infineon“ konnte man
bei Führungen blicken und zudem bei einer Leistungsschau konkrete Anwendungsbeispiele von Infineon-Technologien
im Alltag besichtigen und testen. Seitens der Landesregierung kamen Technologiereferentin LHStv.in Gaby Schaunig
und Wirtschaftslandesrat Christian Benger zur Eröffnungsfeier.
Schaunig betonte schon bei der Pressekonferenz, dass 4.0 ein Zukunftsthema für Kärnten sei. Als weiteres
aktuelles Beispiel nannte sie das Robotics-Institut von Joanneum Research im Klagenfurter Lakesidepark. Digitalisierung
und Vernetzung sieht Schaunig nicht nur als wesentliches Thema für Industrie, sondern auch für Dienstleistungen
und Gewerbe. Kärnten wolle daher in Anlehnung an die Bundesinitiative eine entsprechende Plattform auf die
Beine stellen. Wichtige Vorarbeiten dafür habe bereits die Industriellenvereinigung geleistet. „Wir wollen
auch sehen, was 4.0 für die Gesellschaft und Arbeitswelt bewirkt. Digitalisierung soll zu einem ganzheitlichen
Thema werden und Vorteile verschaffen“, betonte Schaunig. Sie dankte Infineon, das keine Insel sei, sondern sich
immer wieder im Sinne des Standortes Kärnten einbringe.
Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, erklärte, dass Industrie 4.0
die gewaltige Chance biete, industrielle Produktion in Europa zu halten und zu stärken. „Das setzen wir jetzt
in Villach um, indem wir Entwicklung und Produktion mit ‚Intelligenz 4.0‘ verknüpfen und dadurch schneller
und effizienter innovative Produkte für unsere weltweiten Kunden anbieten können. Gleichzeitig schaffen
wir konkrete Beispiele für die Arbeitsplätze der Zukunft. So zeigen wir als Innovationsstandort im Infineon-Verbund,
wie wissensintensive Fertigung im Produktionsalltag mit 13 Milliarden produzierten Chips pro Jahr aussehen kann“,
erklärte sie und verwies zudem auf entsprechende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für
das Infineon-Personal.
Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG, erklärte, dass man durch die Vernetzung
der Maschinen im Zuge von Industrie 4.0 auch globale Versuche fahren, Daten sammeln, Informationen verdichten und
umfassendere Erkenntnisse gewinnen könne. „Wir sehen auch ein großes Potenzial, daraus einen Vorsprung
auf dem Markt zu generieren. Mit Industrie 4.0 werden wir die Innovation beschleunigen sowie Produktivität
und Qualität verbessern. Die Lösungen, die in Villach erarbeitet werden, wollen wir im gesamten Infineon-Verbund
und im Netzwerk mit Kunden und Lieferanten nutzen“, betonte er.
Technologieminister Alois Stöger sagte bei der Pressekonferenz, dass man die Herausforderung 4.0 gestaltend
angehen und Chancen aufgreifen müsse. Der Pilotraum von Infineon sei wichtig, die Zukunft der Industrie entscheide
sich hier. Stöger erklärte, dass sein Ministerium jährlich 125 Mio. Euro investiere, um Betriebe
auf die neuen Möglichkeiten und die sich ändernden Fertigungsprozesse vorzubereiten. Österreich
sei schon jetzt ein Frontrunner bei Industrie 4.0, so der Minister.
Im „Pilotraum Industrie 4.0“ werden spezielle Anlagen aus der Halbleiterproduktion in einem definierten Bereich
konzentriert und schrittweise optimiert. Durch den Einsatz von Sensorik in Kombination mit Kommunikations- und
Datenverarbeitungssystemen können Entscheidungen in der Produktion künftig verstärkt selbststeuernd
getroffen werden. Ein Beispiel dafür ist die zustandsorientierte Wartung: Eine Maschine meldet, sobald ein
Teil zu warten ist, und leitet die erforderlichen Aktionen automatisch ein. Eine intelligente Steuerung des Energie-
und Ressourcenverbrauchs in den neuen Gebäuden soll zudem Kosteneinsparungen bis zu 15 Prozent gegenüber
den bisherigen Anlagen bringen.
Erste Elemente einer intelligenten Fabrik sind in Villach bereits im Einsatz. So werden Produkte in der Fertigung
permanent und eindeutig lokalisiert. Zudem meldet jedes fertige Produkt Messdaten über den durchlaufenen Herstellungsprozess
an die Produktionseinheiten zurück. Diese werden herangezogen, um automatisch die Bedingungen für nachfolgende
Produkte zu optimieren. Dadurch konnte die Stabilität der Prozesse im Produktionsvorgang um bis zu 20 Prozent
verbessert werden.
Durch die stärkere Verschränkung von Entwicklung und Fertigung können künftig neue Produkte
oder Prozesse in dynamischen Simulationen durchgespielt werden, was eine exaktere Planung ermöglicht. Das
Prinzip der vernetzten Produktion endet aber nicht an den Toren des Werkes in Villach. Lieferanten und andere Standorte
werden immer stärker in den Gesamtprozess integriert. Eine echtzeitfähige Produktionsplanung und -steuerung
soll in der Villacher Innovationsfabrik die Produkt-Durchlaufzeiten innerhalb der nächsten drei Jahre um 15
Prozent im Vergleich zu aktuellen Durchlaufzeiten reduzieren.
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