Wien (wifo) - Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft
im III. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (nach ebenfalls +0,3% im II. Quartal). Während
die Konsumnachfrage erneut stagnierte, belebte sich die Nachfrage nach Anlageinvestitionen weiter. Im Außenhandel
verbesserte sich die Dynamik zuletzt, sowohl die Importe als auch die Exporte wurden ausgeweitet.
Das österreichische BIP wuchs im III. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,3%. Damit setzte sich die
Dynamik aus dem II. Quartal unverändert fort. Gegenüber dem Vorjahr wurde das unbereinigte BIP um 1%
ausgeweitet, hier spielte aber ein zusätzlicher Arbeitstag im August eine Rolle.
Das aktuelle Ergebnis wurde vor allem durch die Ausweitung der Investitionen gestützt. Die Nachfrage nach
Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) stieg wie bereits im II. Quartal um 0,5%. Der
hohe Importgehalt der Ausrüstungsinvestitionen spiegelt sich auch in der Entwicklung des Außenbeitrages:
Neben einer Ausweitung der Güter- und Dienstleistungsexporte entwickelten sich im III. Quartal auch die Importe
dynamischer als zuletzt. Dennoch war aufgrund der stärkeren Zunahme der Importe (+1,6%) als der Exporte (+1,4%)
der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zum BIP negativ.
Keine Belebung zeichnet sich nach wie vor in der Konsumnachfrage ab. Die privaten Konsumausgaben stagnieren bereits
seit mehr als zwei Jahren. Aufgrund der etwas stärkeren Dynamik des öffentlichen Konsums nahm die Konsumnachfrage
insgesamt um 0,1% zu.
Die schrittweise Erholung der Industriekonjunktur hielt im III. Quartal an. Die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung
wurde seit Jahresbeginn leicht ausgeweitet, zuletzt gewann die Entwicklung etwas an Schwung (+0,6%). Nach einer
langen Schwächephase verzeichnete auch die Bauwirtschaft erstmals positive Impulse, die Wertschöpfung
stieg im III. Quartal um 0,3%. Ebenfalls positive Beiträge zum Wirtschaftswachstum kamen von den Dienstleistungsbereichen.
In den Bereichen Handel, Beherbergung und Gastronomie sowie Verkehr wuchs die Wertschöpfung um 0,3%, im Grundstücks-
und Wohnungswesen um 0,6%. Keinen positiven Wachstumsbeitrag lieferten hingegen die Bereiche Kredit- und Versicherungswesen
(+/-0,0%) sowie Information und Kommunikation (-0,3%).
Datenhinweis
Das WIFO verwendet in der Diskussion der Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
immer die Trend-Konjunktur-Komponente, da diese eine bessere Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage ermöglicht
als die Originaldaten. Sie wurde bis zur Umstellung auf das ESVG-2010-Konzept im Herbst 2014 in den WIFO-Publikationen
als "saison- und arbeitstagsbereinigt" ausgewiesen und so auch Eurostat zur Verfügung gestellt.
Seither liefert das WIFO nicht mehr diese Trend-Konjunktur-Komponente an Eurostat, sondern ausschließlich
die um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten Datenreihen. Diese Daten enthalten aber auch irreguläre
Schwankungen, die rezente Konjunkturinformationen verdecken können.
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