Im III. Quartal erneut moderates Wirtschaftswachstum

 

erstellt am
30. 10. 15
09:00 MEZ

Wien (wifo) - Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft im III. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (nach ebenfalls +0,3% im II. Quartal). Während die Konsumnachfrage erneut stagnierte, belebte sich die Nachfrage nach Anlageinvestitionen weiter. Im Außenhandel verbesserte sich die Dynamik zuletzt, sowohl die Importe als auch die Exporte wurden ausgeweitet.

Das österreichische BIP wuchs im III. Quartal gegenüber der Vorperiode um 0,3%. Damit setzte sich die Dynamik aus dem II. Quartal unverändert fort. Gegenüber dem Vorjahr wurde das unbereinigte BIP um 1% ausgeweitet, hier spielte aber ein zusätzlicher Arbeitstag im August eine Rolle.

Das aktuelle Ergebnis wurde vor allem durch die Ausweitung der Investitionen gestützt. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen) stieg wie bereits im II. Quartal um 0,5%. Der hohe Importgehalt der Ausrüstungsinvestitionen spiegelt sich auch in der Entwicklung des Außenbeitrages: Neben einer Ausweitung der Güter- und Dienstleistungsexporte entwickelten sich im III. Quartal auch die Importe dynamischer als zuletzt. Dennoch war aufgrund der stärkeren Zunahme der Importe (+1,6%) als der Exporte (+1,4%) der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zum BIP negativ.

Keine Belebung zeichnet sich nach wie vor in der Konsumnachfrage ab. Die privaten Konsumausgaben stagnieren bereits seit mehr als zwei Jahren. Aufgrund der etwas stärkeren Dynamik des öffentlichen Konsums nahm die Konsumnachfrage insgesamt um 0,1% zu.

Die schrittweise Erholung der Industriekonjunktur hielt im III. Quartal an. Die Wertschöpfung der Sachgütererzeugung wurde seit Jahresbeginn leicht ausgeweitet, zuletzt gewann die Entwicklung etwas an Schwung (+0,6%). Nach einer langen Schwächephase verzeichnete auch die Bauwirtschaft erstmals positive Impulse, die Wertschöpfung stieg im III. Quartal um 0,3%. Ebenfalls positive Beiträge zum Wirtschaftswachstum kamen von den Dienstleistungsbereichen. In den Bereichen Handel, Beherbergung und Gastronomie sowie Verkehr wuchs die Wertschöpfung um 0,3%, im Grundstücks- und Wohnungswesen um 0,6%. Keinen positiven Wachstumsbeitrag lieferten hingegen die Bereiche Kredit- und Versicherungswesen (+/-0,0%) sowie Information und Kommunikation (-0,3%).

Datenhinweis
Das WIFO verwendet in der Diskussion der Ergebnisse der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung immer die Trend-Konjunktur-Komponente, da diese eine bessere Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage ermöglicht als die Originaldaten. Sie wurde bis zur Umstellung auf das ESVG-2010-Konzept im Herbst 2014 in den WIFO-Publikationen als "saison- und arbeitstagsbereinigt" ausgewiesen und so auch Eurostat zur Verfügung gestellt. Seither liefert das WIFO nicht mehr diese Trend-Konjunktur-Komponente an Eurostat, sondern ausschließlich die um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten Datenreihen. Diese Daten enthalten aber auch irreguläre Schwankungen, die rezente Konjunkturinformationen verdecken können.

 

 

 

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