Gedenktafelenthüllung am Zentralfriedhof zur Erinnerung an die Opfer der NS-Justiz
Wien (bpd) - "Diese Gedenktafel erinnert uns an all jene Menschen, die sich einem Unrechtsregime widersetzt
haben", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 27.10. bei der Gedenktafelenthüllung auf der "Nationalen
Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Justiz - Gruppe 40" am Wiener Zentralfriedhof und bedankte
sich bei allen, die daran mitgewirkt haben, dass dieses Zeichen gesetzt wurde. "Wir müssen über
das begangene Unrecht sprechen, um die so wichtigen Lehren aus dieser Zeit zu ziehen und den Konsequenzen offen
ins Auge zu blicken. Niemals vergessen kann nur jemand, der weiß, was geschehen ist", betonte der Kanzler
die Wichtigkeit von Zeitzeugen, die sich der jüngeren Generation zur Verfügung stellen. Zur Aufarbeitung
gehöre, dass man all das Geschehene offen ausspreche.
"Die Dokumente von Überlebenden sind wichtig, damit wir nicht von anonymen Zahlen oder Statistiken sprechen,
sondern von Menschen mit einer persönlichen Lebensgeschichte. Deshalb sind Gedenkveranstaltungen, die vor
den Folgen von Hass und Gewalt warnen, so wichtig. So können wir auch der jetzigen Generation ganz offen die
Aufarbeitung der Geschichte vermitteln. Der Respekt vor Andersdenkenden und vor anderen Religionen dient dem Zusammenhalt
einer Gesellschaft", so Faymann. Gegen Vorurteile und Rassismus aufzutreten sei etwas, dass man nicht verdrängen
dürfe. "In einer Zeit, in der wir in der Europäischen Union mit schwierigen Themen beschäftigt
sind, gedenken wir Frauen und Männern, die den Mut hatten, die Konsequenzen aus Auseinandersetzungen zu ziehen.
Schaffen auch wir dieses respektvolle Miteinander! Wir haben auch in der Gegenwart viel zu tun, um zu beweisen,
dass Menschlichkeit zu den Grundwerten der Demokratie gehört", sagte der Bundeskanzler abschließend.
Nach der Begrüßung seitens des für Gedenkstätten zuständigen Innenministeriums sprachen
Käthe Sasso, überlebende Zeitzeugin, Gerhard Kastelic als Vertreter der Familienmitglieder der Opfer
und Rudolf Toth, Landesschulinspektor für Niederösterreich – die Anfertigung der Gedenktafel erfolgte
durch die Landesberufsschule Schrems für Steinmetze. Käthe Sasso stand den Personen, die auf der Tafel
namentlich angeführt sind, persönlich nahe. Bei der "Gruppe 40" handelt es sich um eine Schachtgräberanlage,
in der unter anderem die politischen Opfer während der NS-Zeit formlos begraben wurden. Am 11. März 2013
wurden die "Gruppe 40" im Rahmen eines feierlichen Gedenkakts zu einer "Nationalen Gedenkstätte
zur Erinnerung an die Opfer des NS-Justiz" erklärt.
|