Creditreform Firmeninsolvenzstatistik

 

erstellt am
28. 10. 15
09:00 MEZ

1. bis 3. Quartal 2015: 21 Insolvenzen pro Werktag – Trotz Pessimismus bei Unternehmen – Insolvenzen sinken weiter
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. bis 3. Quartal 2015 zeigen einen weiteren Rückgang der Insolvenzverfahren, konkret um 5,2% auf 4.023 Fälle. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist hierbei um 2,9% auf 2.392 gesunken. In 1.631 Fällen (-8,4%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Die Höhe der Insolvenzverbindlichkeiten beläuft sich auf rund 1,6 Mrd. Euro (-23%). Rund 13.000 Arbeitsplätze waren betroffen (-12%). Die Insolvenzursachen liegen hauptsächlich in kaufmännischen Fehlern der Geschäftsführung, in der allgemeinen Wirtschaftslage sowie in Finanzierungsproblemen.

Bundesländervergleich: Ost-West-Gefälle
Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein sehr unterschiedliches Bild:
Den stärksten Rückgang verzeichneten die drei westlichen Bundesländer Tirol (-26,2%), Vorarlberg (-23,9%)%) und Salzburg (-13,2%). Gegen den Trend stiegen die Insolvenzen in Wien (+3,0%), Kärnten (+2,1%) und in Niederösterreich (+0,5%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte ebenfalls in der Bundeshauptstadt mit fast 16 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt nicht ganz 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich: Konjunkturbranchen stark betroffen
Die am stärksten betroffenen Branchen sind traditionell und auch aktuell die Branche "Bauwesen" und die Branche "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung" (Transportwesen) mit 29 bzw. 28 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Letztere hatte auch als einzige Branche einen Zuwachs mit einem Plus von 2,8%. Den stärksten Rückgang verzeichnete die Branche "Kredit- und Versicherungswesen" mit Minus 31,9%.

Conclusio 1. bis 3. Quartal 2015 - Ausblick Gesamtjahr 2015
Seit mittlerweile drei Jahren gehen die Firmeninsolvenzen kontinuierlich zurück. Gleichzeitig steigt aber der Pessimismus bei den Unternehmen, wie die halbjährlichen Creditreform KMU-Umfragen unter 5.000 Unternehmen zeigen. Österreichs Volkswirtschaft wächst mittlerweile weniger stark als der EU-Durchschnitt, fast alle Standortrankings attestieren einen Abstieg. Die Binnennachfrage -lange Zeit neben dem Export eine wichtige Konjunkturstütze - verliert aufgrund der rasant steigenden Arbeitslosigkeit und höheren Lebenshaltungskosten an Bedeutung. Hinzu kommen weniger Unternehmensgründungen, die Wirtschaft ist somit generell weniger dynamisch. Wäre nicht die Niedrigzinspolitik und der nach wie vor gut surrende Wirtschaftsmotor Deutschland, hätten wir eine andere Lage im Land. All diese Faktoren ergeben einerseits das Bild des status-quo, lassen aber andererseits für die Zukunft keine Freudenstimmung aufkommen. Im Gesamtjahr 2015 werden die Insolvenzen weiterhin, wenn auch etwas abgeschwächt zurückgehen und unter dem Vorjahresniveau liegen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.creditreform.at

 

 

 

 

 

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