105 Club Austria - 60 Jahre lang
 Wien in Freundschaft verbunden

 

erstellt am
27. 10. 15
09:00 MEZ

Wien (rk) - Sie waren ein Viertel der legendären "4 im Jeep": Die Mitglieder des "105 Club Austria", ein Verein ehemaliger britischer Militärpolizisten. In der Besatzungszeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges, von 1945 bis 1955, waren die Herren in Wien stationiert - aktuell sind noch neun von ihnen gesundheitlich in der Lage, Wien zu besuchen. Sie wurden am 23.10. von Landtagspräsident Prof. Harry Kopietz im Roten Salon des Wiener Rathauses empfangen: "Der Rote Salon ist ein geschichtsträchtiger Ort. Im April 1945 wurde hier der Grundstein für die Wiedergründung der Sozialdemokratischen Partei gelegt, ein paar Tage später wurde hier die provisorische österreichische Staatsregierung unter dem Vorsitz Karl Renners gebildet und am 29. April versammelten sich Regierung und Stadtsenat im Roten Salon des Rathauses. Von hier begaben sich die Begründer in das weitgehend zerstörte Parlament, wo der erste Staatsakt erfolgte -der Beschluss der ‚Unabhängigkeitserklärung‘." Der Landtagspräsident, der in seiner Rede auf Wien als eine sehr sichere und offene Stadt hinwies, überreichte den Gästen einen symbolischen "letzten Schilling" - eine Ein-Schilling-Münze, eingegossen in Lobmeyr-Glas.

Aufgrund ihres langen Aufenthaltes in Wien und der damit verbundenen Erfahrungen fühlen sich die Mitglieder des 105 Club Austria mit der Bundeshauptstadt seit nunmehr 60 Jahren sehr verbunden. Einmal im Jahr findet an unterschiedlichen Orten ein großes Treffen statt, bei dem die Ehemaligen und UnterstützerInnen des Vereins in zwangloser Atmosphäre zusammentreffen. In diesem Jahr ist die Stadt Wien Veranstaltungsort des jährlichen Events. Das letzte Mal, als der Stadt die Rolle des Austragungsortes zukam, ist mittlerweile sieben Jahre her. In diesem Jahr sprachen die Herren von ihrem Wien-Aufenthalt wohl aufgrund ihres schon fortgeschrittenen Alters augenzwinkernd als "final re-union". Wie der Delegationsleiter Brian Chammings zu erzählen weiß, ist Wien für ihn und seine Kameraden ein Ort schöner Erinnerungen und damit auch ein Stück zu Hause. Schon zur Besatzungszeit, als große Teile der Stadt in Trümmern lagen, war Wien für Chammings "die wahrscheinlich wunderbarste Stadt, die er je gesehen hat - auch wenn ihm damals die historische Bedeutung seines Einsatzes noch nicht bewusst war. Der Terminkalender der Herren ist auch bei ihrem diesjährigen Besuch gut gefüllt. Neben dem obligatorischem "Annual Dinner" und der Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag galt es, eine Erinnerungsplakette am Haus der Industrie zu enthüllen, wo von 1945 bis 1955 der Alliierte Rat seinen Sitz hatte und die Internationale Militärpatrouille stationiert war.

 

 

 

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