Zum Nationalfeiertag am 26. Oktober / 60 Jahre Neutralität

 

erstellt am
27. 10. 15
09:00 MEZ

Kranzniederlegung und neue Gedenkkultur zum Auftakt des Nationalfeiertages
Gedenken an die "im Dienst und Einsatz verunglückten, verstorbenen und gefallenen Soldaten": Bundespräsident Heinz Fischer und Verteidigungsminister Gerald Klug vor der Krypta am Wiener Heldenplatz
Wien (hofburg) - Mit den traditionellen Kranzniederlegungen bei der Krypta und beim Weiheraum am Burgtor in Wien haben die Spitzen der Republik am Morgen des 26.10. den Nationalfeiertag eingeläutet. Am Heldenplatz startete danach bei strahlendem Herbstwetter die Leistungsschau des Bundesheeres.

Zunächst gedachte Bundespräsident Heinz Fischer mit Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) und Generalstabschef Othmar Commenda der toten Soldaten und Opfer des Widerstandes. Kurz darauf folgten die Kranzniederlegungen der Bundesregierung mit Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) an der Spitze.

Erstmals wurden die Kränze als Teil einer neuen Gedenkkultur vor und nicht in der Krypta niedergelegt. An der Außenmauer wurde dafür die Gedenktafel für die "im Dienst und Einsatz verunglückten, verstorbenen und gefallenen Soldaten" angebracht. Die Krypta wurde 2012 für die Öffentlichkeit geschlossen, nachdem bekannt wurde, dass sich auch SS-Kriegsverbrecher in den Totenbüchern des Gedenkorts befanden und eine nationalsozialistische Jubelschrift des Bildhauers Wilhelm Frass und einer konterkarierenden Botschaft eines Mitarbeiters unter der Skulptur des Toten Kriegers gefunden worden war.

Nächster Termin des offiziellen Österreichs ist um 10.30 Uhr die Angelobung von über 1.300 Rekruten am Heldenplatz. Neben der Leistungsschau stehen der interessierten Bevölkerung heute auch zahlreiche Institutionen und Ministerien offen.

spu/syl/jul / Quelle: APA

     

Rede von Bundespräsident Heinz Fischer zum Nationalfeiertag 2015
Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Österreicherinnen und Österreicher!

Heute, am 26. Oktober 2015, feiert Österreich den 60. Geburtstag unseres Neutralitätsgesetzes.

Ich bin fest überzeugt, dass damals - im Oktober 1955 - eine gute Entscheidung getroffen wurde, die sich seither in vielfacher Hinsicht bewährt hat.

Die Österreichische Neutralität ist für mich Ausdruck einer Friedensgesinnung, die den Krieg nicht als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln betrachtet und die Hauptaufgaben unseres Bundesheeres in der Landesverteidigung, in der Beteiligung an internationalen Friedensaktionen und in der Unterstützung unserer verfassungsmäßigen Einrichtungen sieht.

Liebe Österreicherinnen und Österreicher!
In diesen Tagen beschäftigt uns ein sehr sensibles Thema ganz besonders, nämlich die Flüchtlingsbewegung.

Ihre Wurzeln liegen vor allem in den kriegerischen Konflikten des Mittleren Ostens, insbesondere in Syrien.
Dass Menschen aus dieser Hölle, aus diesem gefährlichen Chaos fliehen und sich und ihre Familien in Sicherheit bringen wollen, ist verständlich.

Daraus entstehen große und schwierige Probleme für ganz Europa. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob es sich bei diesen 10.000en, die allein in den letzten Tagen und Wochen die Grenzen unseres Landes überschritten haben, wirklich nur um asylberechtigte Flüchtlinge handelt oder wie viele davon einfach die Gelegenheit beim Schopf packen wollen, um in ein Land mit höherem Lebensstandard auszuwandern.

Darauf darf ich folgende Antwort geben: Im Jahr 2015 werden nach aktuellen Schätzungen unserer Behörden mehr als 500.000 Menschen als Flüchtlinge das Staatsgebiet der Republik Österreich betreten.

Der weitaus überwiegende Teil davon - wahrscheinlich mehr als 85% -sind allerdings Durchreisende, die unser Staatsgebiet innerhalb weniger Tage wieder verlassen.
Etwa 80.000 werden heuer einen Asylantrag stellen oder haben ihn schon gestellt. Diese Anträge werden sorgfältig geprüft und nur wenn wirklich ein Asylgrund im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention vorliegt, dann erhalten sie Asyl.

Meine Damen und Herren!
Natürlich gibt es viele Österreicherinnen und Österreicher, die sich Sorgen machen, Unsicherheit verspüren und sich vor Belastungen fürchten, die mit dieser Flüchtlingsbewegung verbunden sind.

An diese Österreicherinnen und Österreicher wende ich mich mit besonderer Aufmerksamkeit und bitte Sie Folgendes zu bedenken: Es handelt sich bei Asylsuchenden, die sich in einer Notsituation befinden, nicht um eine anonyme Masse, sondern um einzelne Menschen mit Namen, Gesichtern und individuellen Schicksalen.

Vielleicht hilft es, wenn wir - wenigstens einen Augenblick lang -versuchen uns in ihre Lage zu versetzen.

Es ist wahrscheinlich die wichtigste Errungenschaft unseres vom Christentum und von der Aufklärung geprägten europäischen Menschenbildes, dass es von der Gleichwertigkeit aller Menschen und der gleichen Menschenwürde ausgeht. Dieser Grundsatz darf auch in schwierigen Situationen nicht über Bord geworfen werden.

Gleichzeitig möchte ich aber mit aller Deutlichkeit klarstellen, dass wir von Menschen, die in Österreich Zuflucht suchen, erwarten, dass sie europäische Werte und unsere Rechtsordnung beachten und respektieren.

Das ist für ein reibungsloses Zusammenleben unverzichtbar.

Liebe Österreicherinnen und Österreicher!
Eine wichtige Frage lautet: Wie wird es auf diesem Gebiet weitergehen?
Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass uns das Flüchtlingsthema auch in Zukunft stark beschäftigen wird.

Ich hoffe aber, dass der Zeitpunkt näher rückt, wo der Bürgerkrieg in Syrien zumindest eingedämmt, werden kann, weil immer mehr Staaten erkennen, wie viele Übel und Probleme dieser mörderische Konflikt zur Folge hat.

Ich gehe auch davon aus, dass die geplante Einrichtung von Aufnahmezentren für Flüchtlinge an den Außengrenzen der Europäischen Union im kommenden Jahr Wirkungen erzielen wird, dass die Außengrenzen dadurch besser kontrolliert werden und wir auch einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge in Europa näher kommen.

Meine Damen und Herren!
Lassen Sie mich auch auf das Bedürfnis unserer Bevölkerung nach Sicherheit eingehen.
Bilder, die uns zu diesem Thema in den letzten Tagen in den Medien erreichen, wirken für viele Menschen verstörend und machen Angst. Meine Antwort lautet: Wir treten aus fester Überzeugung dafür ein, Flüchtlingen menschenwürdig zu begegnen. Aber wir können und werden nicht darauf verzichten, ein souveräner Staat zu sein, der die Sicherheit unserer Bürger garantiert.

Unsere staatlichen Institutionen können das.

Dass aber der Einsatz staatlicher Machtmittel immer nur unter sorgfältiger Anwendung des Grundsatzes der Angemessenheit und der Verhältnismäßigkeit erfolgt, ist in Österreich eine bewährte Praxis und unterscheidet einen demokratischen Rechtsstaat von autoritären Systemen.

Zum Abschluss darf ich noch etwas sehr Erfreuliches sagen: Sehr viele Österreicherinnen und Österreicher leisten bei der Betreuung von Flüchtlingen beispielhafte Hilfe. Das gilt auch für Polizei, Bundesheer, ÖBB und viele andere öffentliche Einrichtungen, auf die wir sehr stolz sein können.

Es ist mir ein Anliegen, gerade auch heute, am österreichischen Nationalfeiertag allen zu danken, die bereit sind, sich in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.
Vergessen wir nicht, dass jedes Land und jeder Mensch im Laufe der Geschichte in eine Situation kommen kann, in der man auf die Hilfe anderer angewiesen ist.

Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben.

Quelle: Hofburg


 

 Faymann: Österreich hat sich als Land mit menschlichem Gesicht gezeigt
Ansprache zum Nationalfeiertag – Sonderministerrat und Angelobung auf dem Heldenplatz
Wien (bpd) - "Nach der weltweiten Wirtschaftskrise hat uns nun die Flüchtlingskrise in Europa voll erfasst. Seit Anfang September sind mehr als 300.000 Flüchtlinge durch Österreich gereist. Diese vielen Menschen wurden mit Lebensmitteln, Kleidung und medizinisch versorgt. Ich danke der österreichischen Bevölkerung für ihre Solidarität und ihr Verständnis in dieser schwierigen Situation. Unser Land hat damit sein menschliches Gesicht gezeigt und hat seine Politik nicht nach Hasspredigern ausgerichtet", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 26.10. anlässlich des Nationalfeiertags. Der traditionelle Sonderministerrat mit der Rede des Bundeskanzlers fand im Rahmen der Angelobung von Rekrutinnen und Rekruten des Österreichischen Bundesheeres auf dem Wiener Heldenplatz statt.

Zu danken sei auch dem österreichischen Bundesheer, welches als professionelle Hilfsorganisation daran mitgewirkt habe, den Schutzsuchenden zu helfen. "Dieses Bundesheer, das auf Grundlage des vor 60 Jahren beschlossenen Neutralitätsgesetzes eingerichtet worden ist, ist kein Angriffsheer, sondern eines der Verteidigung und des Schutzes. Es ist eine Großorganisation der Hilfe und der Solidarität innerhalb und außerhalb Österreichs. Es ist ein Bundesheer, das den Menschen dient", so der Kanzler. Österreich habe als kleines Land seinen Platz im Friedensprojekt Europa. "Dazu leistet auch unser Bundesheer einen wichtigen Beitrag", sagte der Bundeskanzler.

Der Umgang mit dieser Flüchtlingsbewegung sei für Europa zu einer Nagelprobe geworden. "Nun müssen wir zeigen, ob die europäische Solidarität nur eine leere Formel ist und ob wir aus der Geschichte das Richtige gelernt haben, um diese Herausforderung gemeinsam anzugehen und zu bewältigen", so Faymann. Für Österreich sei gerade der Wiener Heldenplatz ein zentraler Ort der Geschichte: "Der Heldenplatz ist ein Ort, an dem wir alle zur Erinnerung an die dunkelste Zeit unserer Vergangenheit aufgerufen sind. Hier wurde gegen Menschen auf verachtende, auf rassistische, auf letztlich todbringende Art und Weise gehetzt. Heute ist der Heldenplatz ein Ort der Demokratie, der Freiheit und der Menschenwürde", sagte der Bundeskanzler abschließend.


 

 Mitterlehner: Nationalfeiertag ist Sinnbild für Freiheit, Souveränität und Demokratie
60 Jahre Neutralität haben Basis für Stabilität und Weg in starke europäische Zukunft gelegt
Wien (övp-pd) - "Der Nationalfeiertag ist das Sinnbild für Freiheit, Souveränität und Demokratie in Österreich. Der 26. Oktober sollte uns jedes Jahr aufs Neue an die Wiedererlangung der Souveränität unseres Landes nach einem der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte erinnern. Es ist unsere Aufgabe, die Errungenschaften, die wir uns als Nation in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben, auch für die nächsten Generationen zu sichern und weiterzuentwickeln", betont Vizekanzler ÖVP-Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner anlässlich des Nationalfeiertages.

Der Nationalfeiertag geht heuer mit 60 Jahren Neutralität einher. "Im Jahr 1955 wurde damit die Basis für die Stabilität´und den Weg in eine starke europäische Zukunft gelegt. Heute´ist das Bekenntnis zu einem gemeinsamen Europa ein wesentlicher Teil einer aktiven Neutralität", betont Mitterlehner. Österreich habe zudem international eine angesehene Rolle als Friedensvermittler und als Ort des Dialogs eingenommen. "Unser Ziel muss sein, auch in Zukunft die Weichen für ein stabiles und sicheres Österreich im Herzen Europas zu stellen", so Mitterlehner. Dazu gehöre unter anderem, die traditionelle Neutralität mit den notwendigen Elementen zu erweitern, die unser Land als Teil der europäischen Staatengemeinschaft benötige.

Anlässlich des Nationalfeiertages betont Vizekanzler Mitterlehner einmal mehr die Wichtigkeit einer gesamteuropäischen Vorgehensweise zur Bewältigung der Flüchtlingsherausforderung. "Denn kein Land kann diese Herausforderung alleine lösen." Zentral bleibe der verstärkte Schutz der EU-Außengrenzen, die dortige Errichtung von Erstaufnahmezentren bzw. Hotspots, die Ursachenbewältigung in den Ursprungsländern und die faire Aufteilung der Flüchtlinge´auf ganz Europa. Der Zusammenhalt und das gemeinsame Eintreten für Demokratie und Menschenrechte seien die Grundlage für eine lebenswerte Gesellschaft, sagt Reinhold Mitterlehner. "Österreich ist geprägt von den Werten einer aufgeklärten, europäischen Gesellschaft: Freiheit, Demokratie und Respekt. Diese Werte sind die Stärken unseres Landes. Sie zu schützen, auszubauen und weitere Stärken zu entwickeln, muss daher die zentrale Aufgabe einer modernen, zukunftsorientierten Politik sein. Dafür steht die ÖVP."


 

HC Strache betont Bedeutung der Neutralität und Souveränität Österreichs
Wien (fpd) - Anlässlich des Nationalfeiertages hob FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache die Bedeutung der Neutralität hervor und bezeichnete diese als wichtigen Bestandteil der österreichischen Identität. Untrennbar verbunden mit der Neutralität sei die Souveränität des Staates Österreich: "Nur wer wirklich souverän ist, kann sich seine Unabhängigkeit bewahren und damit die Freiheit, neutral zu bleiben. So gesehen gibt es keine Neutralität ohne Souveränität", so Strache. Diese Souveränität sieht der freiheitliche Bundesparteiobmann derzeit durch verschiedenste Entwicklungen massiv gefährdet.

"Die EU hat schon lange den Weg eines "Europa der Völker" verlassen und an dessen Stelle das Ziel eines zentralistisch geführten Einheitsstaates gesetzt. Auf der anderen Seite höhlt die Regierung selbst die Souveränität und Neutralität Österreichs immer weiter aus. Die umfassende Landesverteidigung ist im Neutralitätsgesetz festgeschrieben. Diese umfassende Landesverteidigung, aber auch die Selbstverteidigungsfähigkeit und die Sicherheit Österreichs sind durch die scheibchenweise Demontage des Bundesheeres durch die Bundesregierung massiv gefährdet", so Strache.

Zudem habe die Bundesregierung vor der neuen Völkerwanderung bereits kapituliert: "Mit der Politik des Durchwinkens und der offenen Grenzen wurde sowohl österreichisches als auch europäisches Recht außer Kraft gesetzt. Wenn ein Staat seine eigenen Gesetze für obsolet erklärt, indem er der ungezügelten Zu- und Durchwanderung entgegen jeder Rechtsstaatlichkeit Tür und Tor öffnet, setzt er das Sicherheitsbedürfnis der eigenen Bevölkerung und die innere Ordnung aufs Spiel und damit den ersten Schritt zur Demontage seiner Souveränität. Wir Freiheitliche als soziale Heimatpartei sehen es als unsere patriotische Pflicht an, dieser Aushöhlung der Souveränität Österreichs entgegenzutreten - und zwar auf allen Ebenen", betonte der FPÖ-Bundesparteiobmann.


 

 Glawischnig: 60 Jahre Neutralität – Auftrag für aktive Friedenspolitik und humanitäre Hilfe
Österreich als Verhandlungsort zur Lösung internationaler Konflikte ist positives Zeichen
Wien (grüne) - "Die Erinnerung an den Beschluss der immerwährenden Neutralität Österreichs heute vor 60 Jahren ist ein Auftrag für eine aktive Friedenspolitik und für humanitäre Hilfe", betont Eva Glawischnig, Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen. Österreichs Neutralität, erinnert Glawischnig, wurde nach den mit den Alliierten erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen zum Staatsvertrag, am 15.Mai 1955, als Verfassungsgesetz am 26.Oktober 1955 im neu gebildeten Nationalrat beschlossen.

Bereits mit dem Beitritt Österreichs zu den Vereinten Nationen und der Einrichtung des UN-Standortes Wien hat sich ein weltoffener und stärker außenpolitisch orientierter Charakter der Neutralität Österreichs herausgebildet. In der Ungarnkrise 1956, dem Prager Frühling 1968, Polen 1981 und während des Bosnien-Krieges in den 90er Jahren hat Österreich gezeigt, dass es seine Neutralität auch als Auftrag zu aktiver humanitärer Hilfe ansieht. Vor einer solchen Herausforderung steht das Land auch dieser Tage.

"Ich möchte mich daher heute am Nationalfeiertag bei den vielen Helferinnen und Helfern aus der Zivilgesellschaft bedanken, die diese positive österreichische Tradition fortführen. In Sachen Menschenrechte und Flüchtlingsgrundrechte gibt es für dieses Land keine Neutralität. Das haben die Helferinnen und Helfer bewiesen. Für den Schutz der Flüchtlinge vor Krieg und Verfolgung muss auch die Bundesregierung weiterhin sowohl in österreich als auch auf europäischer und internationaler Ebene mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln sorgen."

"Notwendig ist aber vor allem auch, dass sich das neutrale Österreich stärker präventiv friedenspolitisch engagiert. Der beste Weg die Flüchtlingsfrage auf eine menschenwürdige Weise zu beantworten, ist, sich gemeinsam in Syrien um einen Waffenstillstand und eine friedliche politische Ordnung zu bemühen", betont Glawischnig. Österreich hat in der Region keinen schlechten Ruf, den kann es als positives Kapital nützen. Es sollte daher eine aktive Vermittlungsinitiative zur Unterstützung der UN-Vermittlung in Syrien ergreifen.

"Es sind erste ermutigende Zeichen, wenn Wien wieder als Verhandlungsort für internationale Gespräche zur Nahostvermittlung gewählt wird. Auch der Einsatz eines österreichischen Diplomaten, Matthias Sajdik als OSZE-Sondervermittler, mit dessen Unterstützung sich der Waffenstillstand in der Ostukraine stabilisieren ließ, weist in die richtige Richtung. Zur Bewältigung der Kriege in Syrien, Irak, Jemen bis hin zu Afghanistan braucht es aber viele konstruktive Kräfte, die sich auf die Schaffung einer neuen friedlichen Ordnung im Nahen und Mittleren Osten konzentrieren. Dafür kann Österreich mit einer engagierten Neutralitätspolitik und aus ureigensten Interessen seinen Beitrag leisten", so Glawischnig.

 

 

 


 

Tage der offenen Türe

Bures: "Herzlich willkommen im Parlament"
Bures, Kopf und Hofer öffneten zum 10. Mal das Parlamentstor zum Tag der offenen Tür am Nationalfeiertag
Wien (pk) - Pünktlich um 09.00 Uhr öffnete Nationalratspräsidentin Doris Bures am 26.10. gemeinsam mit ihren beiden Kollegen im Präsidium, Karlheinz Kopf und Norbert Hofer, das Tor zum 10. Tag der offenen Tür im Parlament. Vor dem Eingang hatte sich schon eine Schlange von rund 400 Personen gebildet. Bereits um 08.00 Uhr waren einige angestellt, um als erste das Parlamentsgebäude betreten zu können.

"Willkommen im Parlament" begrüßte die "Hausherrin" sowie Karlheinz Kopf und Norbert Hofer nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder und Jugendliche. Eine Familie mit drei Kindern war aus Oberösterreich angereist. Der vierjährige Albert kam mit seinem Fahrrad. Das war natürlich ein Exklusivfoto mit Präsidentin Bures wert. "Ich bin die Doris", stellte sich die Präsidentin dann Arthur vor, der sich darauf freute, auch ihr Büro besichtigen zu dürfen. Viele Besucherinnen und Besucher hatten auch sofort ihren Fotoapparat gezückt, um die schöne Architektur und Ausgestaltung des Theophil-Hansen-Gebäudes festzuhalten. Die ersten Fotos wurden gleich vom Zentralportikus mit dem Glasmosaikfries gemacht. Großes Interesse wird aber auch der Arbeit von Nationalrat und Bundesrat entgegengebracht - wo diese stattfindet und in welcher Weise sie abläuft, wie man der Gastgeberin mitteilte. Vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hypo-Untersuchungsausschusses werden mit vielen Fragen konfrontiert.

60 Jahre Neutralität
Nachdem der diesjährige Nationalfeiertag insbesondere unter dem Zeichen des vor 60 Jahren beschlossenen Neutralitätsgesetzes stand, war im Couloir des Historischen Sitzungssaals die Beschlussurkunde des Gesetzes ausgestellt. Darüber hinaus wurde im Sitzungssaal selbst ein etwa vierminütiger Film gezeigt, in dem der Historiker und Spezialist für die Geschichte des Staatsvertrags und des Neutralitätsgesetzes, Universitätsprofessor Gerald Stourzh, über die damaligen Ereignisse informierte.

Nationalratspräsidenten Doris Bures unterstrich die Bedeutung der Neutralität nicht nur als identitätsstiftendes Element der Zweiten Republik. Sie wies auch auf deren internationale Bedeutung hin. "Österreich und Wien sind ein guter Boden für Friedensverhandlungen", sagte sie angesichts des jüngsten Treffens zwischen dem Außenminister der USA John Kerry und seinem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow.

Weitere Schwerpunkte: Sanierung und Hypo-Untersuchungsausschuss
Thematischer Schwerpunkt war ferner die Sanierung des nunmehr rund 140 Jahre alten Parlamentsgebäudes. Dazu gab es in der Säulenhalle einen Vorgeschmack in Form einer improvisierten Baustelle. Im Budgetsaal konnten sich die Besucherinnen und Besucher auch über die Arbeit im Hypo-Untersuchungsausschuss informieren.

Den ganz Jungen hat es vor allem Lesko, das Maskottchen der Demokratiewerkstatt angetan, der in der Säulenhalle die Gäste begrüßte. Eine kleine Besucherin winkte ihm mit ihrem rot-weiß-roten Fähnchen voller Begeisterung zu. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informierten über das vielfältige Angebot der Demokratiewerkstatt - ein Beitrag des Parlaments zur politischen Bildung.

Weitere Info-Stationen gaben Auskunft über den Weg der Gesetzgebung, die Bibliothek und die zahlreichen internationalen Kontakte. Auch der Parlaments-Shop präsentierte sein umfangreiches Angebot an Mitbringsel vom Parlamentsbesuch.

Bures: Die Menschen sollen ein Gefühl dafür bekommen, was hier passiert"
Neben den Informationsständen waren auch heuer wieder die zentralen und schönsten Räumlichkeiten des Parlamentsgebäudes zu besichtigen. "Die Menschen sollen durch diese umfassende Information ein Gefühl dafür bekommen, was hier passiert", betonte Bures.

Der Rundgang führte durch die Säulenhalle, den Budgetsaal, wo derzeit auch der Hypo-Untersuchungsausschuss tagt, die Sitzungssäle von Nationalrat und Bundesrat, den Historischen Sitzungssaal, den Empfangssalon und das Abgeordneten-Sprechzimmer. Dort bestand die Möglichkeit zu Gesprächen mit Abgeordneten zum Nationalrat aller Parlamentsparteien. Mit BundesrätInnen konnte man im Sitzungssaal der Länderkammer zusammentreffen. Die Gäste konnten auch Einblicke in die Arbeitsräume der Parlamentsspitze nehmen. Die Nationalratspräsidentin öffnete ihr Büro für die Öffentlichkeit, ebenso ihre beiden Kollegen im Präsidium, Karlheinz Kopf und Norbert Hofer.

Im Sitzungssaal des Nationalrats war beim Rednerpult wieder ein Fotopoint für die Besucherinnen und Besucher eingerichtet. Diese Fotos konnten kostenlos in ausgedruckter Form beim Verlassen des Hauses mitgenommen werden. Im Abgeordneten-Sprechzimmer gab es die Möglichkeit, sich mit den Mandatarinnen und Mandataren fotografieren zu lassen.

Palais Epstein
Auch das Palais Epstein hatte seine Pforten geöffnet. Zu sehen war die Bel Etage des ehemaligen Privatpalais der Bankiersfamilie Epstein - ebenfalls ein Bau des Parlamentsarchitekten Theophil Hansen.


 

Bundeskanzleramt: Großer Besucherandrang am Tag der offenen Tür
Bundeskanzler Werner Faymann, Bundesminister Josef Ostermayer und Staatssekretärin Sonja Steßl begrüßten Gäste persönlich
Wien (bpd) - Wie auch schon in den vergangenen Jahren öffnete das Bundeskanzleramt auch zum heurigen Nationalfeiertag wieder seine Tore. Tausende Menschen nützten die Gelegenheit, um die Repräsentationsräume sowie das Büro des Bundeskanzlers zu besichtigen. Bundeskanzler Werner Faymann, Bundesminister Josef Ostermayer und Staatssekretärin Sonja Steßl begrüßten die Gäste persönlich und standen für Gespräche zur Verfügung.

Im Zentrum des Rundganges stand heuer die im Juni eröffnete Ausstellung "Idee Europa - 200 Jahre Wiener Kongress", da die Schlussakte in den Räumlichkeiten der damaligen Staatskanzlei, dem heutigen Bundeskanzleramt, unterzeichnet worden war. Das Bundeskanzleramt und das Österreichische Staatsarchiv thematisieren an vier Standorten die Geschichte mit aktuellen Bezügen zur Rolle Österreichs in Europa. Die Ausstellung ist noch bis 31. Oktober bei freiem Eintritt zu sehen.

Auf dem Rundgang, der durch das Kreisky-Zimmer, den Marmor-Ecksalon mit den Staatsvertragsgemälden, den Kongresssaal und den Ministerratssaal führte, wurden auch historische Verträge aus der österreichischen Geschichte gezeigt, wie etwa ein Exemplar des Westfälischen Friedens aus dem Jahr 1648, die Verfassung 1920/29 oder der EU-Beitrittsvertrag.

Das Rahmenprogramm wurde wie in den Vorjahren wieder von österreichischen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet: Beim diesjährigen Tag der offenen Tür sorgten junge heimische Musikerinnen und Musiker in den historischen Räumlichkeiten für Unterhaltung. Für die jüngsten Besucherinnen und Besucher wurde ein vielfältiges Kinderprogramm und für Eltern die Möglichkeit einer kostenlosten Kinderbetreuung angeboten.


 

Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
Wien (bmeia) - Am diesjährigen Nationalfeiertag lud das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres interessierte BürgerInnen von 10:00 bis 14:00 Uhr ein, bei geführten Touren mehr über seine Arbeit zu erfahren. Im Fokus standen dabei ganz besonders die Jubiläums-Schwerpunkte 2015: Österreichs 20-jährige Mitgliedschaft in der Europäischen Union sowie Österreichs 60-jährige Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen. Auch Bundesminister Sebastian Kurz war am Tag der offenen Tür anwesend und stand für einen Austausch mit BürgerInnen zur Verfügung.

Aus Anlass der 20-jährigen EU-Mitgliedschaft Österreichs wurden im Ministerium originalgetreue Nachbildungen des österreichischen EU-Beitrittsvertrages sowie weiterer Beitrittsdokumente ausgestellt. Alle BesucherInnen hatten die Gelegenheit, im Gespräch mit MitarbeiterInnen des Außenministeriums mehr über die Bedeutung und die Auswirkungen der 20-jährigen EU-Mitgliedschaft für Österreich zu erfahren. Um Österreichs Arbeit mit und in der UNO zu zeigen, wurden unter anderem die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, die sogenannten #GlobalGoals, sowie der Wiener Amtssitz und die Geschichte der Vereinten Nationen präsentiert. Mit dabei waren an diesem Tag die folgenden UN-Organisationen: der Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), das Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen (UNOOSA), die Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht (UNCITRAL), die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO), die Vorbereitende Kommission für die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO Preparatory Commission), der Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), die Postverwaltung der Vereinten Nationen (UNPA), das Büro für Abrüstungsfragen (UNODA) und schließlich Sustainable Energy for All (SE4ALL), die UN-Initiative für universellen Zugang zu nachhaltiger Energie.

Während der Führungen gab es für Kinder ab 2 Jahren eine professionelle Kinderbetreuung mit Schminken, Spielen und Kinderquiz.

 

 

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien – sofern sie zur Zeit der Aktualisierung zur Verfügugung stehen. Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

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