LH Kaiser, LHStv.in Schaunig und LR Holub bei Veranstaltung für Unternehmen – ECSEL JU-Direktor
kam aus Brüssel und gab mit Technologieministerium Informationen aus erster Hand
Brüssel/Klagenfurt (lpd) - Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Unterstanding Mitte September
setzten die EU-Initiative ECSEL JU und das Land Kärnten den Grundstein für eine intensive Zusammenarbeit
im Bereich Forschung und Innovation. Am 06.11. wurde diese bereits konkret, als heimische Unternehmen – vom Kleinbetrieb
bis zum Großkonzern – im Spiegelsaal der Landesregierung aus erster Hand Informationen über Möglichkeiten
der Forschungsförderung erhielten. Aus Brüssel angereist war dafür Andreas Wild, Direktor der Initiative
ECSEL JU, die für die Umsetzung eines Teils des EU-Forschungsförderprogramms Horizon 2020 verantwortlich
ist. Gemeinsam mit Michael Wiesmüller vom Technologieministerium erklärte er, wie man für industrielle
Forschung im Bereich elektronische Komponenten und Systeme Fördermittel aus Brüssel und Wien abholt.
Damit sollten die Teilnehmenden bestens auf die nächsten Calls aus Brüssel, die für das Frühjahr
2016 erwartet werden, vorbereitet sein.
Landeshauptmann Peter Kaiser betonte bei der Eröffnung der Informationsveranstaltung, dass man den Teilnehmenden
Informationen und Zukunftschancen offerieren wolle. Kärnten habe als erste Region Europas eine Partnerschaft
mit ECSEL JU geschlossen und sei in diesem Rahmen auch mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie vernetzt. „Sie haben dadurch Zugang zu Informationen aus erster Hand, wie Sie Fördergelder für
technologische Innovationen lukrieren können“, sagte Kaiser zu den Unternehmerinnen und Unternehmern. Er führte
aus, dass die neuen Technologien auch die Arbeitsplätze und Produktionsabläufe der Zukunft prägen
werden. Kärnten habe die Chance, durch Information in höhere Sphären vorzudringen, meinte Kaiser
auch als Anspielung auf das Laserzündsystem des Carinthian Tech Research (CTR) für die europäische
Trägerrakete „Ariane VI“.
„Wir greifen nach den Sternen“, formulierte es auch Technologiereferentin LHStv.in Gaby Schaunig. Kärnten
habe tolle Produkte, großartige Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Partner. Den Fokus
setze man verstärkt auf Forschung und Technologie, binde dabei aber auch entsprechende Aus- und Weiterbildung
sowie Veränderungen im gesellschaftlichen Leben und Arbeitsbereich ein. In Kooperation mit der Industriellenvereinigung
schaffe Kärnten eine eigene Plattform für den Bereich 4.0. Als Ziel für die Zukunft gab Schaunig
vor, das Kärnten an Innovationskraft Grenoble und Sachsen überholt. „Wenn wir das wollen, ist es realisierbar“,
betonte sie.
Landesrat Rolf Holub sagte, dass Optimismus und Hoffnung in der für Kärnten schwierigen Zeit besonders
wichtig seien. Effizient sei das Bundesland vor allem bei Erneuerbaren Energien, habe viel Know-how, das es in
die Welt tragen könne. Holub verwies auf die große europäische Umweltschutzkonferenz ENCORE (Environmental
Conference of the Regions of Europe), die am 23. September 2016 in Pörtschach stattfinden wird.
In Vertretung von Wirtschaftslandesrat Christian Benger sagte Landtagsabgeordneter Markus Malle, dass man den Unternehmen
Mut machen wolle, die Zukunft in die Hand zu nehmen. Auch kleinere Betriebe sollten sich verstärkt beteiligen,
wichtig sei es, in diesem Sinne die Zusammenarbeit anzustoßen.
„Gemeinsam mit dem Land Kärnten beabsichtigen wir, die führende Rolle Kärntens im Bereich Forschung
und Entwicklung in Österreich und Europa dauerhaft abzusichern“, betonte ECSEL JU-Direktor Wild. Aus europäischer
Perspektive sei Kärnten schon eine fortschrittliche Region. „Hier spielt die Musik, hier sitzen Unternehmen,
aber auch Behörden, die weit in die Zukunft blicken“, attestierte er. Über das „Gemeinsame Unternehmen
ECSEL JU“ erklärte er, dass es Innovation im Bereich Mikro- und Nanoelektronik fördere – einer Schlüsseltechnologie,
die alle Produkte und Dienstleistungen intelligent machen könne. „Zukunftsträchtige Entwicklungen wie
Industrie 4.0 benutzen diese Technologie, um die Wettbewerbsfähigkeit aller anderen Industriebranchen, vom
Bau bis hin zum Tourismus, zu steigern“, so Wild. Aufgabe von ECSEL JU sei es, die Industrie zu stärken und
Europa bei Technologie an der Spitze zu halten. In der Periode 2014-2020 würden seitens der EU 1,17 Mrd. Euro
für ECSEL JU zur Verfügung stehen, mit Co-Finanzierungen seien es über fünf Mrd. Euro.
Auch für Ministeriumsvertreter Wiesmüller kommt der Elektronikindustrie eine Schlüsselrolle im sozialen
und technologischen Wandlungsprozess von Industrie 4.0 zu. Welche tiefgreifenden Innovationen diese umfassende
Vernetzung von Maschinen, Robotern, Prozessen, Produkten, Systemen und Kunden auch immer bringen möge: im
Zentrum dieser Innovationen werden immer elektronische Systeme, Sensoren, Aktuatoren oder Mikrochips stehen, wie
Wiesmüller betonte. „Kärnten bietet mit seinem Industrieprofil einen sehr fruchtbaren und zukunftsfähigen
Boden für diesen strategischen Industriesektor. Die Bündelung von regionalen und föderativen Ressourcen
und die Anbindung regionaler Entwicklungsstrategien an nationale oder internationale Programme wie ECSEL JU spielen
daher eine wichtige Rolle auf dem Weg zu einer Weltklasse-Region für elektronische Systeme“, meinte er weiters.
Wiesmüller ist im Ministerium Abteilungsleiter für die Bereiche IKT, Produktion, Nano und Raumfahrt.
Wie man im EU-Wettbewerb um Fördermittel erfolgreich ist, konnten die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung
anhand von konkreten Beispielen erfahren. Johann Massoner von Infineon Technologies Austria und Werner Scherf von
der Forschungseinrichtung Carinthian Tech Research CTR referierten über ihre Erfahrungen und gaben praxisnahe
Tipps. ECSEL JU steht übrigens für Electronic Components and Systems for European Leadership Joint Undertaking.
Moderiert wurde die Infoveranstaltung von Martina Rattinger, der Leiterin des Verbindungsbüros Kärnten
in Brüssel.
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