Mit Arbeiten der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) und der Sammlung Juan & Patricia
Vergez von 21. November 2015 bis 6. März 2016 Winterpalais des Prinzen Eugen von Savoyen
Wien (belvedere) - Belvedere und Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) freuen sich, die kommende Ausstellung
mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson ankündigen zu können. BAROQUE BAROQUE
ist der ambitionierte Versuch, einige der bedeutendsten Werke des Künstlers aus den Privatsammlungen der TBA21
und der Juan
& Patricia Vergez Collection zusammenzuführen. Die Überblicksschau mit Arbeiten aus zwei Jahrzehnten
wird zudem Affinitäten zwischen Eliassons Schaffen und dem außergewöhnlichen barocken Schauplatz
der Ausstellung nachspüren, dem Winterpalais des Prinzen Eugen in Wien. Neue ortsspezifische Interventionen
beleben und gliedern, in Zusammenwirken mit den ausgestellten Exponaten, das historische Ensemble, und führen
einen Dialog zwischen der opulenten Rhetorik der barocken Architektur und Eliassons kalkulierten Wahrnehmungsanordnungen
herbei.
Für mich ist inspirierend", so Olafur Eliasson, dass sich das Barock durch eine so große Offenheit
auszeichnet für fließende Übergänge zwischen Realitätsmodellen und der Realität
an sich. Die Präsentation meiner Arbeiten im Winterpalais entstand aus der Überzeugung heraus, dass es
möglich ist, Realität zu konstruieren; gestaltet nach unseren Träumen und Visionen und getragen
von der Vorstellung, dass Konstrukte und Modelle genauso real sind wie alles andere
Seit über zwei Jahrzehnten erkundet Eliasson die kognitiven und kulturellen Aspekte des Sehens und hinterfragt
dabei die Konstruktion von Wirklichkeiten. Sein heterogenes Werk, das die Grenzen der Kunst mühelos überschreitet
und reicht von subtilen Interventionen bis zu großräumigen Installationen. Dabei bedient sich der vielseitige
Künstler der Verfahrensweisen von Naturwissenschaft, Psychologie und Philosophie, um die normative und internalisierte
Wahrnehmung unserer Umgebungen erlebbar zu machen. Mittels Bewegung, Projektion, Schatten und Spiegelungen werden
die elliptischen Beziehungen zwischen Körper, Wahrnehmung und Repräsentation herausgefordert. Flüchtige
Materialien wie Licht, Reflexionen, Wasser, Wellenbewegungen und Luft erzeugen dabei einnehmende Umwelten, in denen
BesucherInnen gleichzeitig AkteurInnen seiner Kunst sind.
In Eliassons kalkuliertem Spiel mit Illusion, dem kaum Wahrnehmbaren, dem Materiellen und Immateriellen, sowie
mittels des künstlerischen Einsatzes von Extraversion und Introspektion, treten kosmologische Wirklichkeiten
und produktive Widersprüche auf und entsteht Raum für Künstlichkeit und Veränderlichkeit, die
dem Weltbild des Barocken innewohnen. Als Epoche revolutionärer optischer und wissenschaftlicher Entdeckungen
und dem gleichzeitigen Aufblühen des Fantastischen und Okkulten, ist das Barocke hier als ein fruchtbarer
Prozess konstanter Umformulierung verstanden: Konfliktzonen zwischen Licht und Dunkelheit, Wissen
Potentialität und Wandlung.
Der Bauherr und erste Bewohner des Winterpalais, Prinz Eugen von Savoyen, war ein Visionär mit erlesenem Geschmack
und beispiellosem Interesse an Architektur, Design und Kunst wie auch an den Naturwissenschaften, an Mineralogie
und Astronomie.
Der Katalog zur Ausstellung wird von Belvedere und TBA21 in Zusammenarbeit mit der Juan & Patricia Vergez Sammlung
herausgegeben und erscheint bei Sternberg Press. Mit Beiträgen von Irmgard Emmelhainz, Paul Feigelfeld, Georg
Lechner, Sandra Noeth, und Mirjam Schaub.
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