Neubau der Biologischen Station Neusiedler See feierlich eröffnet
Illmitz/Eisenstadt (blms) - Die „Biologische Station Neusiedler See“ wurde Anfang der 1970er Jahre in Illmitz
nahe dem Schilfgürtel im Herzen des heutigen Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel erbaut. Nach über
40 Jahren Bestandszeit erwiesen sich die Mängel an der Bausubstanz und an der Haustechnik dieser nachgeordneten
Dienststelle der Abteilung 5, Natur- und Umweltschutz des Amtes der Burgenländischen Landesregierung, als
irreparabel, sodass bereits 2012 über eine Sanierung nachgedacht wurde. 2013 wurde dann seitens der Burgenländischen
Landesregierung beschlossen, die BELIG - Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH als Hauseigentümerin mit der
Planung und Umsetzung einer Generalsanierung bzw. einem Neubau zu beauftragen. In einem Ideenwettbewerb ging das
Architekturbüro Lang aus Neusiedl am See als Planungssieger hervor. Nach dem Spatenstich im Herbst 2014 konnte
nunmehr nach eineinhalb Jahren Bauzeit dieser Neubau der Biologischen Station Neusiedler See als Naturschutzkompetenzzentrum
in Anwesenheit von zahlreichen Fest- und Ehrengästen, mit Landeshauptmann Hans Niessl, Landeshauptmann-Stv.
Johann Tschürtz, Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf und Landesrat Helmut Bieler an der Spitze, feierlich
seiner Bestimmung übergeben werden.
„Das Land Burgenland hat sich in vielen Bereichen zu einer Modellregion entwickelt. Gerade beim Natur- und Umweltschutz
nehmen wir eine Vorreiterrolle ein. Ein Drittel der Landesfläche des Burgenlandes steht unter Naturschutz.
Die Erhaltung dieser einzigartigen Kultur- und Naturlandschaft ist von größter Bedeutung. Unser Leitbild
lautet daher ‚Mit der Natur zu neuen Erfolgen‘. Daher wollen wir im Burgenland auch in Zukunft unter dem Motto
schützen und nützen den Bogen zwischen wirtschaftlicher Dynamik im Einklang mit einer intakten Natur
und Umwelt möglichst positiv spannen. Eine vorbildliche Einrichtung bei diesem Vorhaben ist dabei die Biologische
Station Neusiedler See. Es spricht für die Kompetenz und das große Engagement der dort tätigen
Experten, dass sich die Biologische Station auch als eine internationale Forschungsplattform etablieren konnte.
Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, die Rahmenbedingungen für die Durchführung dieser Aktivitäten
zu optimieren und zukunftsorientiert auszurichten“, betonte Landeshauptmann Hans Niessl.
Die Biologische Station „Neu“ ist als zweigeschossiges Bauwerk mit gleicher Nutzfläche von 1.600m2 wesentlich
kompakter, als das ursprüngliche Gebäude. Dies ermöglicht neben kürzeren Wegen im Gebäude
eine bessere Bereichstrennung in Labortätigkeit, angewandte Forschung und Naturschutz. Die innovative Bauweise
führt auch zu einer geringeren Oberfläche des Objekts und dadurch zu einer vorbildlichen Energiekennzahl.
Die Heizung und Warmwasseraufbereitung erfolgen über Geothermie. Durch eine Holzfassade kommt es zu einer
Imitation des Schilfgürtels, wodurch sich das Objekt harmonisch in die Landschaft einfügt. Nach dem Motto
„Burgenländisch bauen“ wurden 90 Prozent der Auftragsarbeiten von burgenländischen Firmen bewältigt.
Das neue Gebäude beinhaltet auch den Einbau eines neuen mikrobiologischen und chemischen Labors mit Lüftungssystem
und einem seewärts gerichteten Vortragssaal für rund 50 Personen.
Dazu Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf: „Das Land Burgenland weist eine einzigartige Naturlandschaft mit
einer Vielzahl seltener Lebensräume und nahezu exotischen Pflanzen- und Tierarten auf. Unterirdische, teils
heilkräftige Wasservorkommen machen das Burgenland zu einem ‚Thermenland‘. Das Naturjuwel Neusiedler See hat
auch große touristische Bedeutung für das Burgenland. Seit nunmehr fast 6 Jahrzehnten ist die Biologische
Station aktiv, diese Naturschätze zu ergründen, der Bevölkerung näherzubringen, zu erhalten
und die Qualität von Trink- und Badewasser für die zukünftige Generation zu bewahren. Zweifelsohne
stellt die Biologische Station, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heute ein national und international anerkanntes
Untersuchungs- und Forschungsinstitut dar. Als zuständige Landesrätin freut es mich daher, dass durch
den Neubau dieses Instituts eine geeignete Infrastruktur als Grundstein für eine effektive Arbeit in Gegenwart
und Zukunft geschaffen und damit auch der Forschungsstandort Burgenland gestärkt wurde.“
Bereits in den 1930er Jahren war es ein wesentliches Anliegen der Wissenschaft und Politik, im international bedeutsamen
Naturraum des Neusiedler Sees ein dementsprechend ausgestattetes Forschungsinstitut zu etablieren. Der Vorläufer
des heutigen Instituts war ein Holzbau auf Piloten im Schilfgürtel westlich der Bezirkshauptstadt Neusiedl
am See, der 1950 errichtet wurde. Ein Brand beendete 1960 jäh diese erste Gründungsphase. 1965 entschloss
sich die Burgenländische Landesregierung zur Neuerrichtung einer Biologischen Station in Massivbauweise. Auf
Empfehlung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hin wurde das Seevorgelände westlich von
Illmitz als Standort gewählt, das sich durch einen eigenen Seezugang auszeichnete. Die Station befindet sich
heute inmitten des sensibelsten und naturwissenschaftlich wertvollsten Gebiets des Nationalparks Neusiedler See
– Seewinkel. Auf einer Nutzfläche von über 1.600 m2 verfügt die Station u.a. über mehrere Laboratorien
für chemische, mikrobielle und biologische Fragestellungen sowie Kursräume und weitere wissenschaftliche
Einrichtungen.
Heute spielt die Biologische Station eine übergeordnete Rolle bei der Wasser-Analyse heimischer Trinkwasserspender,
Frei- und Hallenbäder, Kleinbadeteiche und Fischteiche. Dieser Prüf- und Inspektionsdienst wird durch
das akkreditierte Labor der Station durchgeführt. Weiters überprüft die Station regelmäßig
den Neusiedler See und die Salzlacken des Seewinkels punkto Chemie und Mikrobiologie. Angewandte zoologische und
botanische Forschung, Kooperationen zu Universitäten im In- und Ausland, die Beratung des Nationalparks bei
Monitoringaufgaben sowie naturschutzfachliche Tätigkeiten für die Abteilung 5 runden das Betätigungsfeld
der Station ab. Derzeit sind 19 Personen an der Biologischen Station beschäftigt. Die Leitung obliegt Mag.
Dr. Thomas Zechmeister.
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