Infrastrukturelle Optimierung für
 Naturschutzkompetenzzentrum

 

erstellt am
06. 11. 15
11:00 MEZ

Neubau der Biologischen Station Neusiedler See feierlich eröffnet
Illmitz/Eisenstadt (blms) - Die „Biologische Station Neusiedler See“ wurde Anfang der 1970er Jahre in Illmitz nahe dem Schilfgürtel im Herzen des heutigen Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel erbaut. Nach über 40 Jahren Bestandszeit erwiesen sich die Mängel an der Bausubstanz und an der Haustechnik dieser nachgeordneten Dienststelle der Abteilung 5, Natur- und Umweltschutz des Amtes der Burgenländischen Landesregierung, als irreparabel, sodass bereits 2012 über eine Sanierung nachgedacht wurde. 2013 wurde dann seitens der Burgenländischen Landesregierung beschlossen, die BELIG - Beteiligungs- und Liegenschafts GmbH als Hauseigentümerin mit der Planung und Umsetzung einer Generalsanierung bzw. einem Neubau zu beauftragen. In einem Ideenwettbewerb ging das Architekturbüro Lang aus Neusiedl am See als Planungssieger hervor. Nach dem Spatenstich im Herbst 2014 konnte nunmehr nach eineinhalb Jahren Bauzeit dieser Neubau der Biologischen Station Neusiedler See als Naturschutzkompetenzzentrum in Anwesenheit von zahlreichen Fest- und Ehrengästen, mit Landeshauptmann Hans Niessl, Landeshauptmann-Stv. Johann Tschürtz, Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf und Landesrat Helmut Bieler an der Spitze, feierlich seiner Bestimmung übergeben werden.

„Das Land Burgenland hat sich in vielen Bereichen zu einer Modellregion entwickelt. Gerade beim Natur- und Umweltschutz nehmen wir eine Vorreiterrolle ein. Ein Drittel der Landesfläche des Burgenlandes steht unter Naturschutz. Die Erhaltung dieser einzigartigen Kultur- und Naturlandschaft ist von größter Bedeutung. Unser Leitbild lautet daher ‚Mit der Natur zu neuen Erfolgen‘. Daher wollen wir im Burgenland auch in Zukunft unter dem Motto schützen und nützen den Bogen zwischen wirtschaftlicher Dynamik im Einklang mit einer intakten Natur und Umwelt möglichst positiv spannen. Eine vorbildliche Einrichtung bei diesem Vorhaben ist dabei die Biologische Station Neusiedler See. Es spricht für die Kompetenz und das große Engagement der dort tätigen Experten, dass sich die Biologische Station auch als eine internationale Forschungsplattform etablieren konnte. Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, die Rahmenbedingungen für die Durchführung dieser Aktivitäten zu optimieren und zukunftsorientiert auszurichten“, betonte Landeshauptmann Hans Niessl.

Die Biologische Station „Neu“ ist als zweigeschossiges Bauwerk mit gleicher Nutzfläche von 1.600m2 wesentlich kompakter, als das ursprüngliche Gebäude. Dies ermöglicht neben kürzeren Wegen im Gebäude eine bessere Bereichstrennung in Labortätigkeit, angewandte Forschung und Naturschutz. Die innovative Bauweise führt auch zu einer geringeren Oberfläche des Objekts und dadurch zu einer vorbildlichen Energiekennzahl. Die Heizung und Warmwasseraufbereitung erfolgen über Geothermie. Durch eine Holzfassade kommt es zu einer Imitation des Schilfgürtels, wodurch sich das Objekt harmonisch in die Landschaft einfügt. Nach dem Motto „Burgenländisch bauen“ wurden 90 Prozent der Auftragsarbeiten von burgenländischen Firmen bewältigt. Das neue Gebäude beinhaltet auch den Einbau eines neuen mikrobiologischen und chemischen Labors mit Lüftungssystem und einem seewärts gerichteten Vortragssaal für rund 50 Personen.

Dazu Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf: „Das Land Burgenland weist eine einzigartige Naturlandschaft mit einer Vielzahl seltener Lebensräume und nahezu exotischen Pflanzen- und Tierarten auf. Unterirdische, teils heilkräftige Wasservorkommen machen das Burgenland zu einem ‚Thermenland‘. Das Naturjuwel Neusiedler See hat auch große touristische Bedeutung für das Burgenland. Seit nunmehr fast 6 Jahrzehnten ist die Biologische Station aktiv, diese Naturschätze zu ergründen, der Bevölkerung näherzubringen, zu erhalten und die Qualität von Trink- und Badewasser für die zukünftige Generation zu bewahren. Zweifelsohne stellt die Biologische Station, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heute ein national und international anerkanntes Untersuchungs- und Forschungsinstitut dar. Als zuständige Landesrätin freut es mich daher, dass durch den Neubau dieses Instituts eine geeignete Infrastruktur als Grundstein für eine effektive Arbeit in Gegenwart und Zukunft geschaffen und damit auch der Forschungsstandort Burgenland gestärkt wurde.“

Bereits in den 1930er Jahren war es ein wesentliches Anliegen der Wissenschaft und Politik, im international bedeutsamen Naturraum des Neusiedler Sees ein dementsprechend ausgestattetes Forschungsinstitut zu etablieren. Der Vorläufer des heutigen Instituts war ein Holzbau auf Piloten im Schilfgürtel westlich der Bezirkshauptstadt Neusiedl am See, der 1950 errichtet wurde. Ein Brand beendete 1960 jäh diese erste Gründungsphase. 1965 entschloss sich die Burgenländische Landesregierung zur Neuerrichtung einer Biologischen Station in Massivbauweise. Auf Empfehlung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hin wurde das Seevorgelände westlich von Illmitz als Standort gewählt, das sich durch einen eigenen Seezugang auszeichnete. Die Station befindet sich heute inmitten des sensibelsten und naturwissenschaftlich wertvollsten Gebiets des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel. Auf einer Nutzfläche von über 1.600 m2 verfügt die Station u.a. über mehrere Laboratorien für chemische, mikrobielle und biologische Fragestellungen sowie Kursräume und weitere wissenschaftliche Einrichtungen.

Heute spielt die Biologische Station eine übergeordnete Rolle bei der Wasser-Analyse heimischer Trinkwasserspender, Frei- und Hallenbäder, Kleinbadeteiche und Fischteiche. Dieser Prüf- und Inspektionsdienst wird durch das akkreditierte Labor der Station durchgeführt. Weiters überprüft die Station regelmäßig den Neusiedler See und die Salzlacken des Seewinkels punkto Chemie und Mikrobiologie. Angewandte zoologische und botanische Forschung, Kooperationen zu Universitäten im In- und Ausland, die Beratung des Nationalparks bei Monitoringaufgaben sowie naturschutzfachliche Tätigkeiten für die Abteilung 5 runden das Betätigungsfeld der Station ab. Derzeit sind 19 Personen an der Biologischen Station beschäftigt. Die Leitung obliegt Mag. Dr. Thomas Zechmeister.

 

 

 

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