Frühe Sprachförderung durch mehr Mittel gestärkt

 

erstellt am
06. 11. 15
11:00 MEZ

"Früher investieren ist besser als später reparieren"
Bregenz (vlk) - Die frühe sprachliche Förderung in institutionellen Kinderbetreuungs- einrichtungen wird auch in den nächsten drei Jahren stattfinden: "Es geht darum, früher zu investieren als später zu reparieren und daher den Spracherwerb zum richtigen Zeitpunkt zu fördern", sagte der zuständige Bundesminister Sebastian Kurz im am 05.06. in einem Pressegespräch im Landhaus. Die Fördermittel des Bundes für Vorarlberg werden auf knapp eine Million Euro jährlich vervierfacht – "das sind 4,5 Millionen an Bundes- und Landesmittel für Vorarlberg bis 2018", informierte Landeshauptmann Markus Wallner.

LH Markus Wallner BM Sebastian Kurz BM Sebastian Kurz Frühe Sprachförderung durch mehr Mittel gestärkt
Mit der im Jahr 2012 geschlossenen Vereinbarung soll die frühe sprachliche Förderung von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen weiter vorangetrieben werden. Diese 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern wird bis zum Ende des Kindergartenjahres 2017/2018 verlängert. "Durch die frühe Sprachförderung soll jedes Kind die besten Chancen bekommen in die Zukunft zu starten. Sprache ist der Schlüssel für den Bildungserfolg unserer Kinder. Ziel ist, dass möglichst alle Kinder die deutsche Sprache beim Eintritt in die Volksschule so gut beherrschen, damit sie dem Unterricht gut folgen können", betonte Landeshauptmann Wallner.

"Integration funktioniert durch Leistung, und Leistung muss man möglich machen", sagte Integrationsminister Kurz: "Wir wollen, dass jede Person in Österreich die Chance hat, erfolgreich zu sein, ganz gleich woher jemand kommt. Die Sprache ist die Basis dafür. Es geht darum, früher zu investieren als später zu reparieren und daher den Spracherwerb zum richtigen Zeitpunkt zu fördern. Wir beginnen bei den Kleinsten im Kindergarten, damit beim Schuleintritt schon ordentliche Kenntnisse vorhanden sind."

Insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro jährlich für Sprachförderung
"Der Bund wird jedes Jahr 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen, für Vorarlberg bedeutet das ein Investment seitens des Bundes von 2,9 Millionen Euro für die Jahre 2015 bis 2018", skizzierte Sebastian Kurz die Eckpunkte der Vereinbarung und bedankt sich "für die gute Zusammenarbeit mit den Ländern". Auf das Land Vorarlberg entfällt in den kommenden drei (Kindergarten-)Jahren ein jährlicher Bundes-Zuschuss von knapp einer Million Euro (bisher knapp 250.000 Euro). Gleichzeitig ändert sich auch der Finanzierungsschlüssel. Bisher mussten die Länder Mittel in der gleichen Höhe zur Verfügung stellen (1:1), jetzt erhöht der Bund auf 1:2: Zu den Bundesmitteln von knapp einer Million Euro kommen somit knapp 500.000 Euro aus Landesmitteln – Fazit: Rund 1,5 Million Euro jährlich für die frühe Sprachförderung. "Die Mittel werden für Sprachfördermaßnahmen in den Kindergärten, für die Aus- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen sowie und zur Unterstützung von Projekten wie 'mehr Sprache' von der Projektstelle 'okay.zusammen leben' eingesetzt“, betonte Wallner.

Flächendeckende Sprachscreenings
Im Rahmen der umfassenden Sprachförderung an Vorarlbergs Kindergärten werden alle vier- und fünfjährigen Kinder in sieben sprachrelevanten Entwicklungsmerkmalen beobachtet. Diese Daten werden vom Arbeitskreis für Vorsorge und Sozialmedizin (aks) ausgewertet. Ist ein Kind in einem der sieben sprachrelevanten Merkmale (beispielsweise Sprechfluss und –melodie, Wörterunterscheidung und –erkennung) auffällig, erhält es eine nachhaltige gezielte Förderung. Im letzten Kindergartenjahr gab es knapp 63.000 zusätzliche Deutschförderstunden an Kindergärten.

Ebenso wichtig sind regionale Pilotprojekte von Kindergärten und Volksschulen wie z.B. "Sprachcluster" in der Stadt Feldkirch oder "Tandem Sprachförderung" im Großen Walsertal, deren Erfahrungen auf andere Gemeinden übertragen werden können. Nachdem die Gemeinden Nenzing, Frastanz, Rankweil und Hard von der Errichtung der Sprachfördernetzwerke sehr profitiert haben, soll das Erfolgskonzept auf andere Gemeinden und Regionen übertragen werden. In konkreten Vorbereitungen sind Bludenz, Feldkirch, Dornbirn, sowie einzelne Gemeinden im Bregenzerwald.

 

 

 

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