Politische Gespräche und Produktpräsentationen zur Exportankurbelung
Tokyo/Wien (bmlfuw) - "The taste of Austria" - unter diesem Motto stand ein Kochworkshop für
japanische Journalisten im Hotel Andaz in Tokyo. Das Hotel wird vom gebürtigen Österreicher Gerhard Passrugger
geleitet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, "die Heimat nach Japan zu holen". Bei dem Kochworkshop half
auch Bundesminister Andrä Rupprechter tatkräftig mit. Gekonnt befüllte er knusprige Stanitzel mit
feinem Kürbismousse.
Rupprechter befindet sich derzeit auf Arbeitsbesuch in Japan. Im Mittelpunkt steht die österreichische Exportoffensive
für Lebensmittel sowie Umwelt- und Forsttechnologie.
Begleitet wird Rupprechter von Bauernbundpräsident Jakob Auer, den Landesräten Maximilian Hiegelsberger
(OÖ) und Johann Seitinger, Biomasseverbands-Präsident Josef Plank und IV-Vizegeneralsekretär Peter
Koren.
Rupprechter: "Der Export ist ein Wachstums- und Jobgarant für Österreich. Die hohe Qualität
heimischer Produkte wird international geschätzt, dieses Potenzial müssen wir nutzen und weiter ausbauen".
Japan ist nach den USA und China der wichtigste Handelspartner Österreichs außerhalb Europas. Die Konsumenten
in Japan verfügen über eine hohe Kaufkraft und sind entsprechend anspruchsvoll. Gefragt sind qualitativ
hochwertige, gesunde und naturnah produzierte Lebensmittel genauso wie innovative Technologie im Umweltbereich.
Exportbewilligung für Rindfleisch angestrebt
Bei einem Arbeitsgespräch mit dem neuen japanischen Landwirtschaftsminister Hiroshi Moriyama setzte sich Rupprechter
für bessere Exportmöglichkeiten für österreichische Agrarprodukte ein. Seit dem BSE-Skandal
darf kein österreichisches Rindfleisch nach Japan geliefert werden, Österreich strebt die Aufhebung der
Exportsperre an. Moriyama will sich für eine rasche Prüfung der bereits übermittelten Veterinärzeugnisse
durch die japanischen Behörden einsetzen.
Die Einfuhr von österreichischem Frischobst nach Japan ist derzeit aufgrund phytosanitärer Bestimmungen
ebenfalls nicht möglich. Auch diese Beschränkung war Thema des Arbeitsgespräches der beiden Minister.
Derzeit exportiert Österreich nach Japan vor allem Schweinefleisch, Fruchtsäfte, Schokolade und Wein.
Eine deutliche Steigerung gab es im Vorjahr beim Schweinefleischexport.
Klimaschutz und Anti-Atombewegung
Die Atomkatastrophe von Fukoshima ist in Japan noch immer allgegenwärtig. Obwohl die japanische Bevölkerung
laut Umfragen mehrheitlich gegen die Kernenergie ist, wurden im August und Oktober dieses Jahres die ersten beiden
Blöcke des Atomkraftwerks Sendai wieder in Betrieb genommen. Rupprechter traf am Mittwoch in Tokyo mit Vertretern
der japanischen Anti-Atombewegung zusammen. Themen des Gesprächs mit Vertretern von Greenpeace Japan, Friends
of die Earth und vom Nuclear Information Center waren unter anderem die Energiewende hin zu Erneuerbarer Energie
und der Klimawandel.
Die Klimaverhandlungen in Paris und die erneuerbaren Energien standen im Mittelpunkt eines Arbeitsgesprächs
mit Umweltministerin Tamayo Marukawa. "Paris darf nicht der Endpunkt der Verhandlungen sein, sondern der Startschuss
für eine neue und ambitionierte globale Klimaschutzpolitik", betonte Rupprechter. Zum Thema Energiewende
sagte Rupprechter, es müsse ein "globales Umdenken geben, damit die erneuerbaren Energieträger wettbewerbsfähig
werden". Die Atomenergie sei nicht nur unsicher, sondern auch wirtschaftlich keine Alternative. Marukawa zeigte
sich beeindruckt vom hohen Anteil der erneuerbaren Energie in Österreich. Auf Einladung von Rupprechter will
sie im kommenden Jahr nach Österreich kommen und sich selbst ein Bild machen.
Leistungsschau Kulinarik und Technologie
Beim Showcase "Kulinarik und Lebensmittel aus Österreich" präsentierten am Mittwoch knapp 30
österreichische Firmen aus der Lebensmittelbranche sowie rund 70 Winzer ihre Produkte. Organisiert wurde die
Veranstaltung für japanische Einkäufer und Journalisten von der Wirtschaftskammer, der AgrarMarkt Austria
und der Österreich Wein Marketing.
In Nagano fand am der Kongress "Forsttechnologie, Biomasse, Umwelttechnologie" mit zahlreichen Experten
aus Japan und Österreich statt. Hauptthemen waren erneuerbare Energien, Schutz vor Naturgefahren und die nachhaltige
Waldbewirtschaftung. Knapp 40 österreichische Firmen präsentierten bei der Veranstaltung innovative Lösungen
"made in Austria".
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