Gedenk-Stele für Richard Berger am Westfriedhof errichtet
Innsbruck (ikm) - Zum Gedenken an Ing. Richard Berger, der in der Pogromnacht 1938 ermordet wurde, ist auf
einer freien Grabstelle, südlich des Denkmals der Burschenschaft Suevia, eine Gedenk-Stele errichtet worden.
Eine von Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer eingesetzte Arbeitsgruppe unter der Leitung von
Stadtrat Mag. Gerhard Fritz mit Beteiligung des Büros der Bürgermeisterin, von Vertretern des Zeitgeschichte-Instituts,
der Israelitischen Kultusgemeinde, der Sozialistischen FreiheitskämpferInnen, des Stadtarchivs und der Friedhofsverwaltung
hat den Entwurf erarbeitet.
Innsbrucks Stadtoberhaupt ist überzeugt von der Wichtigkeit von Gedenkstätten und der Auseinandersetzung
mit Vergangenem: „Es geht um das Eingeständnis historischer Schuld, womit der Grundstein zur Versöhnung
gelegt werden kann. Es geht aber auch um Gerechtigkeit, die, auch wenn sie erst viele Jahre später ausgesprochen
wird, Hoffnung bringen kann. Hoffnung auf Menschlichkeit und Chancen auf Vergebung und dafür ist es nie zu
spät.“
Mit dem Ergebnis zufrieden ist auch Stadtrat Fritz: „Es muss eine angemessene Distanzierung von Dr. Gerhard Lausegger
geben. Mit der Stele für Richard Berger distanziert sich die Stadt Innsbruck in würdiger Form vom leider
nicht zu ändernden Suevia-Denkmal. Mit dem Gedenken entsteht eine Erinnerung, die auch eine Form der Begegnung
ist.“
Stele aus Höttinger Breccie mit Bronzetafel
Die Gedenk-Stele ist in der Art entsprechend jener am Adolf-Pichler-Platz, zum Gedenken des ehemals dort gelegenen
Friedhofs, ausgeführt. Steinmetz Peter Kuttler hat die hüfthohe Stele aus Höttinger Breccie mit
einer Abschrägung und einer darauf befestigten Bronzetafel entworfen. Der Text auf der Tafel lautet wie folgt:
„Zum Gedenken an Ing. Richard Berger
In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 (Pogromnacht) ermordete ein SS-Kommando unter der Führung von
Gerhard Lausegger den Vorsteher der Israelitischen Kultusgemeinde Innsbruck, Richard Berger, auf besonders brutale
Weise. Lausegger war Mitglied der Burschenschaft Suevia. Er floh nach Argentinien und konnte für sein Verbrechen
nie zur Rechenschaft gezogen werden.“
Der Stadtsenat beschloss die Errichtung der Gedenk-Stele einstimmig. Die Kosten für die Errichtung besagter
Stele samt Bronzetafel belaufen sich auf 3.600 Euro.
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