Gesellschaftliche Verantwortung für das Kindeswohl

 

erstellt am
05. 11. 15
11:00 MEZ

Landesrätin Wiesflecker eröffnete Fachtagung in Schlins
Schlins (vlk) - "Trotzdem sich die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe in den letzten Jahren maßgeblich verändert hat, besteht auch heute die Verpflichtung die Fachpraxis kritisch zu hinterfragen, um zu erkennen, wo wir stehen. Es geht darum, uns unserer Ressourcen und Stärken ebenso bewusst zu sein wie möglicher Risiken und Schwächen." Das sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker zur Eröffnung der Fachtagung "Gesellschaftliche Verantwortung für das Kindeswohl" am 04.11. in Schlins.

Der fachliche Dialog sei unerlässlich, um sowohl den Betroffenen als auch dem gesetzlichen bzw. gesellschaftlichen Auftrag sowie nicht zuletzt dem eigenen Anspruch zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern bestmöglich gerecht zu werden, betonte Wiesflecker: "Dieses sorgfältige Überprüfen ist auch eine Form des Respekts gegenüber den Frauen und Männern, die in ihrer Kindheit Gewalt in der Erziehung erlitten haben und die in ihren Berichten an die Opferschutzstelle immer wieder das Anliegen formuliert haben, dass sich die erlebte Gewalt heutzutage nicht wiederholen dürfe."

Dazu ist es notwendig, sich mit der Gewaltförmigkeit der Vorgeschichte der heutigen Kinder- und Jugendhilfe zu befassen – im Bewusstsein, dass dazu noch längst nicht alles gesagt ist, erklärte die Erziehungswissenschaftlerin Michaela Ralser: "Wir haben eine historische Verantwortung, nicht für die Taten unserer Vorfahren, sondern für unsere historische Identität – wer wir sind – und unsere historische Praxis – was wir tun."

Die Kinderrechte bieten einen hervorragenden Orientierungsrahmen für den Fachdialog, so Landesrätin Wiesflecker: "Dabei beschränkt sich der Handlungsauftrag nicht auf den unmittelbar notwendigen Schutz von akut gefährdeten Kindern, sondern erfordert ein ganzheitliches Verständnis des Kindeswohls. Dieses Verständnis zu stärken ist Auftrag und Ziel dieser Fachtagung."

Ihren besonderen Dank sprach Landesrätin Wiesflecker ihrer Ressortkollegin Landesrätin Christine Baur aus, die es möglich machte mit einer Tiroler Delegation nach Vorarlberg anzureisen und diese Veranstaltung fachlich mitzutragen. Wiesfleckers Dank gilt ebenso dem für die Programmgestaltung der Fachtagung zuständigen Werner Grabher, dem Hausherrn im Paedakoop Schlins, Christoph Hackspiel, sowie allen Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in den Familiengerichten, die durch die Teilnahme an der Veranstaltung ihr Engagement für diese Thematik unterstreichen.

 

 

 

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