Internationale Konferenz zu Sozialpartnerschaft und Berufsausbildung im Donauraum in Wien
Wien (pwk) - "Der Donauraum ist das Tor zu angrenzenden Regionen, die an Bedeutung gewinnen. Unser
Ziel ist es, gemeinsame Herausforderungen und gemeinsame Chancen auch gemeinsam zu nutzen", sagte Bundespräsident
Heinz Fischer in seiner Begrüßungsrede bei einer internationalen Konferenz im ÖGB-Haus in Wien.
Zum Thema Sozialpartnerschaft und Berufsausbildung trafen sich am 03.11. VertreterInnen von Gewerkschaften, Wirtschaftskammern
und Arbeitgeberorganisationen aus den 14 Staaten des Donauraums. Eine Herausforderung dieser Länder sei, dass
das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Donauraum deutlich unter dem der EU-28 liegt. "Wenn Verkehrsnetze
ausgebaut, Forschung und Innovation gefördert und der Zugang zu neuen Technologien für Menschen verbessert
werden, kann der Donauraum aufholen und den EU-Durschnitt sogar überholen", so Fischer.
Foglar: Duale Ausbildung ist Rückgrat
"Der soziale Dialog ist ein Grundfundament der Sozialpartnerschaft. Wir reden miteinander und diese Art
der Konfliktlösung muss auch auf europäischer Ebene an Bedeutung gewinnen", sagte ÖGB-Präsident
Erich Foglar und betonte, dass es keine "Lohn-und-Sozialdumping-Union" geben dürfe. "Wer arbeitet,
soll seinen Lohn haben und davon anständig leben können. In der EU darf es daher keine Vertragsänderung
mehr ohne ein Sozialprotokoll geben", so Foglar. Zweites Grundfundament sei die duale Berufsausbildung. In
Österreich sind 60 Prozent der arbeitenden Menschen als Facharbeiterin und Facharbeiter tätig. "Die
duale Ausbildung ist das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft."
"Die Veränderungen, die auf uns zukommen, sind enorm: wirtschaftlich, sozial und technologisch. Hunderttausende
Menschen befinden sich derzeit auf der Flucht und haben nur ein Ziel: Irgendwo in Europa einen Ort zu finden, an
dem sie in Frieden und Freiheit leben können, ohne bedroht zu werden. Hier geht es um Menschlichkeit. Asyl
ist ein Menschenrecht und Menschenrechte sind unteilbar. Hautfarbe, Religion, Herkunft oder Geschlecht dürfen
hier keine Rolle spielen, erklärte Foglar.
Jugendarbeitslosigkeit gesamteuropäisches Problem
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl pflichtete ÖGB-Präsident Foglar bezugnehmend auf
die duale Ausbildung bei, denn "das Problem der Jugendarbeitslosigkeit ist ein gesamteuropäisches, und
auch hier ist es eine sozialpartnerschaftliche Aufgabe, zur Lösung dieses Problems beizutragen. Das Modell
der dualen Ausbildung ist hierfür ein Lösungsansatz." Schließlich haben Länder mit einem
solchen Ausbildungssystem eine weitaus niedrigere Jugendarbeitslosenquote als Staaten ohne ein solches System.
Leitl: "Wir, die österreichischen Sozialpartner, stehen daher gerne bereit, anderen Ländern bei
der Implementierung dieses Ausbildungsweges zu unterstützen. Eine fundierte Ausbildung unserer Jugend bringt
qualifizierte Menschen hervor, die der wesentliche Baustein für sozialen Frieden und Wohlstand in der Zukunft
sind.
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