Verbraucherpreisindex: Statistikrat drängt
 auf Zugang zu Scannerdaten

 

erstellt am
04. 11. 15
11:00 MEZ

Soll Qualitätsoptimierung bei Berechnung der Inflationsrate bringen
Wien (pk) - Immer mehr europäische Länder greifen bei der Berechnung der Inflationsrate auf Scannerdaten der Supermarktketten und anderer Einzelhandelsunternehmen zurück. In Österreich wird der Verbraucherpreisindex hingegen nach wie vor auf traditionelle Art durch Preisbeobachtungen erhoben. Das ist nicht nur zeitaufwändig, sondern stellt die Statistik Österreich wegen zunehmender Sortimentsbreiten und der schwierigen Erfassung von Rabattaktionen auch vor enorme Herausforderungen. Darauf macht der Statistikrat in seinem Tätigkeitsbericht 2014 aufmerksam, den die Regierung vor kurzem dem Nationalrat vorgelegt hat ( III-218 d.B.).

Abhilfe könnte nach Meinung des Statistikrats eine Änderung der Verordnung zur Erstellung von Verbraucherpreisindizes durch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner schaffen. Mehrjährige intensive Bemühungen der Statistik Österreich, die wichtigsten Einzelhandelsunternehmen dazu zu bewegen, ihr freiwilligen Zugang zu den Scannerdaten zu gewähren, hätten nämlich – zumindest bis Ende 2014 – nicht gefruchtet, bedauert der Statistikrat. Er ist jedenfalls überzeugt, dass die Verwendung von Scannerdaten ein signifikantes Optimierungspotenzial bei der Erstellung von Preisstatistiken bringen würde.

Grundsätzlich stellt der Statistikrat, dessen Aufgabe die umfassende fachliche Beratung und Kontrolle der Amtlichen Statistik in Österreich ist, der Statistik Österreich wie in den vergangenen Jahren wieder ein gutes Zeugnis aus. Die Bundesanstalt bemühe sich, die Qualität ihrer Produkte weiter zu steigern, ihre Analysekompetenz zu verbessern und die Respondentenbelastung sukzessive zu verringern, wird im Bericht unter anderem lobend festgehalten. Auch den Grundsätzen der Objektivität und der Unparteilichkeit hat die Statistik Österreich 2013 erneut Rechnung getragen, eine Verletzung der Vertraulichkeit personenbezogener Daten konnte nicht festgestellt werden. Allerdings merkt der Statistikrat zum wiederholten Mal kritisch an, dass etliche Projekte zur Qualitätsverbesserung diverser Statistiken auf Eis liegen, weil die dafür notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen fehlen.

Lücken ortet der Statistikrat unter anderem bei der Energiestatistik und bei Tourismus-Statistiken. Zudem regte er im Zuge der Bewertung der aktuellen Arbeitsprogramme der Statistik Österreich an, bei der für das Jahr 2015 avisierten Analyse des materiellen Wohlstands auch die Vermögensverteilung zu berücksichtigen und der Fremdenstatistik besonderes Augenmerk zu schenken, da mit der derzeitigen Datenlage keine strategische Arbeitsmigrationspolitik betrieben werden könne.

Besondere Anliegen sind dem Statistikrat darüber hinaus hohe Transparenz in Bezug auf die angewandte Methodik bei der Erstellung von Statistiken, die verstärkte Integration von Einzelstatistiken in ein statistisches Gesamtsystem und eine Evaluierung der neuen Online-Datenbank STATcube, deren Echtbetrieb mit September 2012 aufgenommen wurde. Auch Zugriffe für Nutzer mit nur wenigen Einzelanfragen auf den kostenpflichtigen Teil der Datenbank sollten zu leistbaren Kosten möglich sein, heißt es im Bericht.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.parlament.gv.at

 

 

 

 

 

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