Soll Qualitätsoptimierung bei Berechnung der Inflationsrate bringen
Wien (pk) - Immer mehr europäische Länder greifen bei der Berechnung der Inflationsrate auf Scannerdaten
der Supermarktketten und anderer Einzelhandelsunternehmen zurück. In Österreich wird der Verbraucherpreisindex
hingegen nach wie vor auf traditionelle Art durch Preisbeobachtungen erhoben. Das ist nicht nur zeitaufwändig,
sondern stellt die Statistik Österreich wegen zunehmender Sortimentsbreiten und der schwierigen Erfassung
von Rabattaktionen auch vor enorme Herausforderungen. Darauf macht der Statistikrat in seinem Tätigkeitsbericht
2014 aufmerksam, den die Regierung vor kurzem dem Nationalrat vorgelegt hat ( III-218 d.B.).
Abhilfe könnte nach Meinung des Statistikrats eine Änderung der Verordnung zur Erstellung von Verbraucherpreisindizes
durch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner schaffen. Mehrjährige intensive Bemühungen der Statistik
Österreich, die wichtigsten Einzelhandelsunternehmen dazu zu bewegen, ihr freiwilligen Zugang zu den Scannerdaten
zu gewähren, hätten nämlich – zumindest bis Ende 2014 – nicht gefruchtet, bedauert der Statistikrat.
Er ist jedenfalls überzeugt, dass die Verwendung von Scannerdaten ein signifikantes Optimierungspotenzial
bei der Erstellung von Preisstatistiken bringen würde.
Grundsätzlich stellt der Statistikrat, dessen Aufgabe die umfassende fachliche Beratung und Kontrolle der
Amtlichen Statistik in Österreich ist, der Statistik Österreich wie in den vergangenen Jahren wieder
ein gutes Zeugnis aus. Die Bundesanstalt bemühe sich, die Qualität ihrer Produkte weiter zu steigern,
ihre Analysekompetenz zu verbessern und die Respondentenbelastung sukzessive zu verringern, wird im Bericht unter
anderem lobend festgehalten. Auch den Grundsätzen der Objektivität und der Unparteilichkeit hat die Statistik
Österreich 2013 erneut Rechnung getragen, eine Verletzung der Vertraulichkeit personenbezogener Daten konnte
nicht festgestellt werden. Allerdings merkt der Statistikrat zum wiederholten Mal kritisch an, dass etliche Projekte
zur Qualitätsverbesserung diverser Statistiken auf Eis liegen, weil die dafür notwendigen personellen
und finanziellen Ressourcen fehlen.
Lücken ortet der Statistikrat unter anderem bei der Energiestatistik und bei Tourismus-Statistiken. Zudem
regte er im Zuge der Bewertung der aktuellen Arbeitsprogramme der Statistik Österreich an, bei der für
das Jahr 2015 avisierten Analyse des materiellen Wohlstands auch die Vermögensverteilung zu berücksichtigen
und der Fremdenstatistik besonderes Augenmerk zu schenken, da mit der derzeitigen Datenlage keine strategische
Arbeitsmigrationspolitik betrieben werden könne.
Besondere Anliegen sind dem Statistikrat darüber hinaus hohe Transparenz in Bezug auf die angewandte Methodik
bei der Erstellung von Statistiken, die verstärkte Integration von Einzelstatistiken in ein statistisches
Gesamtsystem und eine Evaluierung der neuen Online-Datenbank STATcube, deren Echtbetrieb mit September 2012 aufgenommen
wurde. Auch Zugriffe für Nutzer mit nur wenigen Einzelanfragen auf den kostenpflichtigen Teil der Datenbank
sollten zu leistbaren Kosten möglich sein, heißt es im Bericht.
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