LH Pröll: Stift ist „Symbol für die Werte des christlichen Abendlandes“ – Festlicher
Abend zum Landesfeiertag im Auditorium Grafenegg
Klosterneuburg/St. Pölten (nlk) - Der Landesfeiertag sei eine gute Gelegenheit, „um inne zu halten,
zurück zu denken und den Blick nach vorne zu richten“, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Zuge
der traditionellen Pressekonferenz am 15.11. zum Auftakt des Landesfeiertages im Stift Klosterneuburg. Gemeinsam
mit Propst Abtprimas Mag. Bernhard Backovsky, Wirtschaftsdirektor Mag. Andreas Gahleitner und Kustos Dr. Nicolaus
Buhlmann informierte er dabei über die neuesten Aktivitäten des Stiftes.
Pröll erinnerte an die Heiligsprechung Leopolds vor 530 Jahren und auch an den 70. Jahrestag der Rückkehr
der Augustiner-Chorherren in das Stift nach ihrer Vertreibung im Zweiten Weltkrieg: „Wir tun gut daran, uns dieser
historischen Daten zu besinnen.“ In den zurückliegenden Jahren sei es gelungen, das Stift so zu sanieren,
dass man es gut den nächsten Generationen überliefern könne, erinnerte er an die rund 32 Millionen
Euro umfassenden Renovierungsarbeiten. Das Land Niederösterreich habe dafür rund 8,5 Millionen Euro zur
Verfügung gestellt, so der Landeshauptmann. Damit trage man nicht nur zur Erhaltung des kulturellen Erbes
bei, sondern damit erziele man auch eine Steigerung der Wertschöpfung und entsprechende Effekte am Arbeitsmarkt.
„Das Stift Klosterneuburg bietet nicht nur wunderschöne Gemäuer, sondern ist auch ein Symbol für
die Werte des christlichen Abendlandes“, betonte Pröll weiters. Gerade in diesen Tagen sei es wichtig, „dass
wir solche Symbole, die so viel Kraft ausstrahlen, hegen und pflegen.“
Abtprimas Backovsky wies in seiner Stellungnahme auf die beiden Jubiläen im kommenden Jahr hin. Neben dem
70-Jahr-Jubiläum der Rückkehr der Augustiner-Chorherren ins Stift feiere man auch das Jubiläum „400
Jahre österreichischer Erzherzogshut“.
Wirtschaftsdirektor Gahleitner informierte über die bevorstehenden Erhaltungsmaßnahmen, im kommenden
Jahr lege man besonderes Augenmerk auf die historischen Mauern im Stift. Im sozialen Bereich engagiere man sich
zum Beispiel im Zuge des Projektes Concordia bei der Hilfe für Straßenkinder. Abschließend wies
Gahleitner auf ein neues Produkt des Weingutes hin: den alkoholfreien Apfel-Secco.
„Seit es unser Haus gibt, ist es ein Ort, wo Kunst und Wissenschaft gehegt und gepflegt werden“, betonte Kustos
Buhlmann. 2016 gebe es zum ersten Mal im Stift eine Gastausstellung: „Glanz des Ostens – frühe christliche
Kunst aus Bulgarien“. Ab 5. März bis zum 15. November ist die Ausstellung „Der Erzherzogshut. 400 Jahre Krone
für Österreich“ mit rund 500 Projekten aus eigenen Beständen zu sehen, informierte er.
Der Landesfeiertag wurde im Stift Klosterneuburg traditionell mit einem Pontifikalamt in der Stiftskirche gefeiert,
dieses Jahr war Abt MMag. Thomas Renner OSB vom Stift Altenburg der Zelebrant. Anschließend fand der Leopoldisegen
auf dem Stiftsplatz statt.
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Festlicher Abend zum Landesfeiertag im Auditorium Grafenegg
Ganz im Zeichen des Gedenkens an den Heiligen Leopold stand das Festprogramm anlässlich des Niederösterreichischen
Landesfeiertages 2015 im Auditorium in Grafenegg. Es sei ein „Jubiläumsfeiertag“, betonte Landeshauptmann
Dr. Erwin Pröll in seiner Festrede und erinnerte an die Heiligsprechung des Landespatrons vor 530 Jahren.
„Heimat ist das, wovon man ausgeht“, stellte der Landeshauptmann ein Zitat von Thomas Eliot an den Beginn seiner
Rede. Pröll: „Heimat ist das, woher wir kommen. Heimat ist aber auch das, was uns Halt gibt. Aber Heimat ist
nicht nur Halt, Heimat ist gleichzeitig auch Haltung. Die Haltung, sich in einer Gemeinschaft einzubringen.“ Heimat
als Haltung verlange aber auch „unser Zutun“, betonte der Landeshauptmann.
Für dieses „Zutun“ brauche es zum einen Mut, so Pröll: „Für das Vorwärtskommen braucht es Mut,
Entscheidungen zu treffen und Dinge beim Namen zu nennen.“ Das gelte auch in der aktuellen Flüchtlingsfrage:
„Es ist klar, dass wir uns weder abschotten noch uns der Verantwortung entziehen können. Es ist klar, dass
wir verzweifelten Menschen auf der Flucht vor Krieg helfen. Aber Sicherheit und Kontrolle dürfen dabei nicht
verloren gehen.“ Pröll weiters: „Die, die ein Recht haben, sollen bleiben dürfen. Die, die kein Recht
haben zu bleiben, denen darf keine falsche Hoffnung gemacht werden. Das ist ein humanitärer Weg mit Verantwortung.“
Für das „Zutun“ brauche man zum anderen aber auch das Tun, fuhr der Landeshauptmann fort: „Wir brauchen Teilnahme
und Mit-Tun. Jeder im Land muss sein Bestes geben, aber mit Rücksicht auf den Anderen. Das macht aus Einzelleistungen
einen gemeinsamen Erfolg.“ Und diesen Erfolg wolle man in Niederösterreich, meinte er: „Wir wollen Dynamik
in der Wirtschaft und Perspektiven in der Arbeitswelt. Wir wollen Platz für familiäres Glück und
Sicherheit für die Generationen. Wir wollen Wissen erweitern und richtig einsetzen. Wir wollen der Kunst freien
Raum geben.“
Zukunft entstehe nur im Handeln, und für dieses Handeln brauche es „viele Hände“, sprach der Landeshauptmann
auch das „Wir“ an. „Heimat, die verbindet, baut auf Zusammenhalt und Wir-Gefühl auf. Zusammenleben heißt
gemeinsam das Gleiche wollen und miteinander das Richtige tun. Und dazu brauchen wir Tugenden wie Freiwilligkeit,
Familiensinn, Zusammenarbeit und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen.“ Man wolle daher den Landesfeiertag nutzen,
um das Wir-Gefühl zu stärken und Heimat als Haltung wachsen zu lassen, so der Landeshauptmann.
Die literarische Gestaltung des Abends übernahm der Schriftsteller und Kinderpsychiater Paulus Hochgatterer,
musikalisch wurde der Abend vom Tonkünstler-Orchester Niederösterreich mit Dirigent Alejo Perez begleitet.
Zur Aufführung kam die Symphonie D-Dur Hob. 1:6 „Le Matin“ von Joseph Haydn.
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