Neue Schulbuch-Studie beim WKNÖ-Jugendforum präsentiert
St. Pölten (wknö) - In Österreichs Schulbüchern kommen Fragen der Wirtschaft und insbesondere
des Unternehmertums zu kurz. Zu diesem Schluss kommt eine im Auftrag der Wirtschaftskammer Niederösterreich
(WKNÖ) erstellte Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw), die nun im Rahmen des
WKNÖ-Jugendforums zum Thema „Schule und Wirtschaft“ präsentiert wurde. „Wir müssen schon in der
Schule auch Lust aufs Unternehmertum vermitteln“, so WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl. „Tatsächlich
haben wir in der Schulbuch-Studie aber praktisch keine Inhalte gefunden, die Lust auf die Selbstständigkeit
und ein eigenes Unternehmen machen.“
Wirtschaftskammer verstärkt bei Schulbüchern einbringen
Für die Studie analysiert wurden ausgewählte Schulbücher für die 5. bis 8. Schulstufe in den
Fächern Deutsch, Mathematik, Berufsorientierung sowie Geographie und Wirtschaftskunde.
Dazu einige Kernergebnisse:
- Bücher für Geographie und Wirtschaftskunde weisen ein breites Spektrum
an wirtschaftsrelevanten Inhalten auf, gehen aber dabei oft nicht in die Tiefe und lassen das Unternehmertum an
sich weitgehend ausgeklammert.
- In Deutsch-Büchern werden Wirtschaftsfragen weitgehend auf Fragen der Werbung
reduziert.
- Sämtliche Mathematik-Bücher beinhalten zwar Aufgaben aus dem Wirtschaftsbereich,
der Anteil der Aufgaben mit Wirtschaftsbezug ist aber sehr schwankend und liegt zwischen 6,1 und 17 Prozent.
„Das heißt etwa, dass im konkreten Fall mit den knapp über 6 Prozent gerade 72 von in Summe 1.180 Aufgaben
einen Bezug zu wirtschaftlichen Fragestellungen aufgewiesen hat“, so Zwazl. Die WKNÖ-Präsidentin will
das Thema „Schulbücher“ jetzt verstärkt in die bildungspolitischen Diskussionen sowie die Wirtschaftskammer
an sich verstärkt in das Entstehen von Schulbüchern einbringen.
Jugendliche für mehr Praxisbezug bei der Vermittlung von Wirtschaftswissen
Insgesamt haben rund 130 Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge, Eltern und Lehrkräfte am WKNÖ-Jugendforum
teilgenommen und dabei Fragen einer verstärkten Vermittlung der Wirtschaft im Unterricht diskutiert. An konkreten
Maßnahmen wurden dabei von den Jugendlichen unter anderem folgende Vorschläge erarbeitet:
- Jährliche Praxiswochen an den Schulen, bei denen Lehrlinge und Wirtschaftstreibende
gerade auch weniger bekannte Berufsfelder präsentieren
- Einen verstärkten Fokus auf Übungsfirmen und selbstständiges Handeln
im Rahmen des Unterrichts
- Mehr Praxisbezug, weniger Theorie bei der Vermittlung von Wirtschaftswissen
- Einbeziehen des Gründerservices der Wirtschaftskammer in den Schulbetrieb,
um Möglichkeiten der Selbstständigkeit aufzuzeigen
WKNÖ-Direktor Franz Wiedersich unterstrich in seinem Resümee die Notwendigkeit, die Vermittlung von Wirtschaftswissen
und Wissen über das Unternehmertum auch im Rahmen der Lehrerausbildung zu fixieren. „Außerdem soll im
Rahmen der Berufsorientierung an den Schulen neben der Vermittlung von Wissen über die Arbeitswelt gerade
auch Wissen über die Möglichkeiten, selbst ein Unternehmen zu gründen, vermittelt werden.“
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