"1700 Jahre Heiliger Martin":
 Der Trailer zum großen Jubiläumsjahr

 

erstellt am
11. 11. 15
11:00 MEZ

Diözese Eisenstadt feiert 1.700. Geburtstag des burgenländischen Diözesan- und Landespatrons – Großer Abschluss und Höhepunkt bildet das Martinsfest 2016 – Der Pannonische Heilige im Porträt
Eisenstadt (martinus) - Mit dem Martinsfest am 11.11. erfolgt der Start in das große Jubiläumsjahr "1700 Jahre Heiliger Martin", das die Diözese Eisenstadt anlässlich des 1.700. Geburtstags ihres Diözesanpatrons, zugleich Landespatron des Burgenlandes, feiert. Das "Martinsjahr" wird in den verschiedensten Bereichen des diözesanen Lebens aufgegriffen und wird vielfältige pastorale Akzentsetzungen zeitigen. Der heilige Martin soll dabei nicht in einer bloß nostalgischen Retrospektive, sondern für das Kirche-Sein von heute und ein christliches Unterwegssein in aktuellen Lebenswirklichkeiten fruchtbar gemacht werden. Eine Vielzahl von Initiativen und Veranstaltungen ist geplant – ein kurzer "Trailer" soll zum Auftakt des "Martinsjahres" einige davon vorstellen.

Höhepunkt: Martinsfest 2016
Vorweggreifend sei bereits an dieser Stelle auf den festlichen Höhepunkt des Martinsjahres verwiesen: das Martinsfest 2016, das in die in Eisenstadt geplante Herbsttagung der Österreichischen Bischofskonferenz vom 8. bis 11. November fallen wird. Zum Martinsfest 2016 wird ein Festgottesdienst mit den Österreichischen Bischöfen im Eisenstädter Martinsdom zelebriert werden, in der Festakademie wird im Anschluss u.a. der Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt, Diözesanbischof Alois Schwarz, referieren.

Rundfunk- und Fernsehgottesdienste im Martinsjahr
Im Laufe des Martinsjahres ist eine Reihe von Rundfunk- und Fernsehgottesdiensten geplant: So werden die Gottesdienste am 21. Februar 2016 mit der kroatischen Gemeinde in Schachendorf, am 21. August 2016 mit der ungarischen Gemeinde in der Eisenstädter Franziskanerkirche, am 4. September 2016 in Litzelsdorf, am 9. Oktober 2016 in Markt St. Martin und am 13. November 2016 in St. Martin a. d. Raab im Rundfunk übertragen. Die Fernsehgottesdienste im Laufe des Martinsjahres finden am 20. März 2016 (Palmsonntag) in Deutschkreuz, am 17. Juli 2016 in Jennersdorf und am Christtag am 25. Dezember im Eisenstädter Martinsdom mit Hauptzelebrant Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics statt – diese letztgenannte Übertragung geht direkt nach Rom.

Buntes Programm für Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche bietet die Katholische Jugend und Jungschar eine Vielzahl von Initiativen an: So ist Österreichs größte Jugendsozialaktion, "72 Stunden ohne Kompromiss", vom 19. bis 22. Oktober 2016 in der Diözese Eisenstadt geplant. Außerdem wird ein Kinderbibeltag zum hl. Martin, das 2016 unter dem Moto des hl. Martin stehende Jungschar- und Ministrantenlager "MiniMania 2016" und eine Fußwallfahrt mit Jugendlichen auf der Route des "Pannonischen Martinusweges" stattfinden.

Pilgern im Martinsjahr: Nach Tours und auf dem "Martinusweg"
Das Stichwort Pilgern verweist auf einen weiteren Höhepunkt im Martinsjahr, das mit dem "Jahr der Barmherzigkeit", das Papst Franziskus am 8. Dezember 2015 ausrufen wird, zusammenfällt: Vom 16. bis 20. August 2016 lädt die Diözese Eisenstadt zur diözesanen Pilgerreise nach Tours und Paris: freilich auf den Spuren des hl. Martin mit Besuch des Grabes des Pannonischen Heiligen in Tours. Pilger sind außerdem herzlich eingeladen, den initiierten "Martinusweg" zu entdecken, der als Europäischer Mittelweg von Tours über Deutschland nach Wien in die Diözese Eisenstadt nach Donnerskirchen, Eisenstadt, Mattersburg, Markt St. Martin und weiter nach Kophaza bis Szombathely in Westungarn führen wird. Der geplante regionale "Pannonische Martinusweg" ist von Bratislava bis St. Martin an der Raab in Kooperation der Diözese Eisenstadt mit dem burgenländischen Tourismusreferat geplant und besteht aus insgesamt zehn Tagesetappen, für die GPS-Daten zur Verfügung stehen.

Der hl. Martin inspiriert die Bildung
Auch das Bildungswesen lässt sich vom hl. Martin inspirieren: Der Lehrgang "Solidaritätsstiftendes Lernen – caritativ handeln" der Pädagogischen Hochschule Burgenland (PHB) findet über vier Semester von Oktober 2015 bis Mai 2017 statt. Ziel des Lehrgangs ist die theoretisch fundierte und praktisch kompetente Förderung von Solidarität im schulischen Kontext. Im Eisenstädter Haus der Begegnung ist ein Theologischer Tag mit Fokus auf die Barmherzigkeit am Vorbild des hl. Martin am 3. März 2016 geplant. Das Katholische Bildungswerk wird eine Reihe von Vorträgen und Workshops zum hl. Martin in den Pfarren und Gemeinden der Diözese initiieren und teils in Zusammenarbeit mit dem Burgenländischen Volksbildungswerk umsetzen. Das Diözesanmuseum plant außerdem eine Ausstellung mit allen Martinsdarstellungen des Burgenlandes: die Schau soll den Besuchern eine Synopsis der Fülle an Statuen, Bilder, Glasfenstern, Prozessionsfahnen und vieles mehr bieten.

"Der rote Mantel" und eigener Martins-Film
Mit dem Martinsjahr beschäftigt sich auch eine Reihe von Publikationen für unterschiedliche Zielgruppen: Kürzlich veröffentlicht wurde das eindrucksvolle Kinderbuch "Der rote Mantel" der bekannten Kinderbuchautors Heinz Janisch, der Kindern neue Zugänge zum hl. Martin erschließt und dabei einen starken, aussagekräftigen Gegenwartsbezug herstellt. Die Kinderzeitschrift "Regenbogen" plant eine eigene Martinsausgabe, "Two4You", die Zeitschrift der Katholischen Jugend und Jungschar, widmete sich bereits einem Martins-Schwerpunkt. Unter dem Titel "Soldat, Mönch, Bischof, Heiliger" gibt das Pastoralamt ein Impulsheft zum Martinsjahr für die Praxis in den Pfarren, in Schulen und im alltäglichen Miteinander heraus. Die Katholische Aktion der Diözese gestaltet eine Arbeitsmappe "Von Heiligen Barmherzigkeit lernen". Und auch ein vom ORF gestalteter Film – "Hl. Martin von Tours" – wird sich auf Spurensuche nach dem hl. Martin begeben.

Caritas plant tolles Musikprojekt "Playing for Change"
Die Caritas der Diözese Eisenstadt plant im Rahmen des Martinsjahres im Juni 2016 ein Fest der Begegnung mit Menschen mit Behinderung. "Playing for Change" heißt ein burgenländisches Musikprojekt, in das Menschen aus allen Caritas-Einrichtungen, von Kindern in Kindergärten bis zu Asylwerbern und Menschen mit Behinderungen, eingebunden werden sollen. Das von den Teilnehmenden gemeinsam Erlernte soll auf einer großen "Martins-Gala" mit mehrgängigem Essen und einer von der Mittelschule Güssing gestalteten Modenschau präsentiert werden. Auch Prominente sollen eingebunden werden. Der Erlös kommt Caritas-Projekten zugute.

   

Martinus: Der Pannonische Heilige im Porträt
Wer war der große, vor 1.700 Jahren in Pannonien geborene Heilige, dessen Akt vom geteilten Mantel mit einem frierenden Bettler zum weltberühmten christlichen Urbild einer konkreten, tätigen Nächstenliebe, Solidarität und Barmherzigkeit wurde?

Für Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics ist Martinus ein gerade in die Gegenwart des Hier und Heute hineinleuchtender Wegweiser, ein Kompass, der eine Zukunft eröffnende Orientierung auf dem christlichen Unterwegssein zu geben vermag. Ein "großer, Grenzen überwindender Europäer" sei er gewesen, ein "Mann des Glaubens und der konkreten Tat", der als "Tatzeuge des Evangeliums die Solidarität mit den Mitmenschen, eine Vernunft des Herzens lehrte und zum helfenden, nächstenliebenden Dienst an den Mühseligen und Beladenen" aufrief, so der Bischof. Wer war dieser Martinus, dessen Jubiläum "1700 Jahre Heiliger Martin" die Diözese Eisenstadt feiert?

Martinus: Vorbild in der heutigen Lebenswelt
"Martin ist in jedem Fall mehr als der verkitschte Patron der Gänse. Sein großes Vermächtnis ist das lebendige Feuer der Nächstenliebe, das wir weiter durch die Welt tragen sollen", so der Diözesanbischof, der in dem berühmten Heiligen ein Vorbild gerade in einer "politisch, sozial, ökonomisch und ökologisch blutende Welt" sieht, auch als "einen, der bereit ist, den Kopf hinzuhalten, um für fundamentale Werte, für die unhintergehbare Würde des Menschen und für die Wahrheit einzustehen und gerade zu stehen".

Geburtsort in Pannonien
Martinus wurde im Jahr 316 in Pannonien, im heute ungarischen Szombathely als Sohn eines römischen Militärtribuns geboren. Aufgewachsen ist er im oberitalienischen Pavia, der Heimatstadt seines Vaters, wo er im Alter von zehn Jahren als Katechumene, also als Taufbewerber aufgenommen wurde. Bereits mit 15 Jahren musste er auf Anweisung seines Vaters in den Soldatendienst bei einer römischen Reiterabteilung in Gallien eintreten. Unter Kaiser Konstantin dient er zwischen 351 und 361 n. Chr. als Tribun in der Gardereiterei, 356 wird er unter Kaiser Julian bei Worms aus dem Militärdienst ausscheiden, da er diesen mit seinem Christsein und seiner christlichen Überzeugung für unvereinbar hält.

Akt des Mantelteils – Urbild christlicher Nächstenliebe
Bereits zwei Jahre zuvor, 354 n. Chr., wurde Martinus im französischen Amiens von Hilarius, dem späteren Bischof von Poitiers, getauft. Hier in Amiens ist auch die wohl berühmteste Tat des hl. Martin verortet: Am Stadttor begegnete Martin, als Soldat auf dem Ross sitzend, einem frierenden Bettler, dem er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels schenkte. In der darauffolgenden Nacht erschien ihm Christus, bekleidet mit dem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte: er, Christus selbst, war es, der als Bettler Martinus begegnete.

Asketisch gegenüber sich selbst, fürsorgend gegenüber andere
Martin kehrte nach Pannonien zurück, um seine Mitmenschen vom Christentum zu überzeugen. Seien Mutter taufte er. Er kam dann nach Mailand, wo er womöglich Bischof Ambrosius, einem der großen Kirchenväter der Spätantike, begegnete. Auf der kleinen Insel Gallinaria vor Albenga im Golf von Genua lebte Martin einige Zeit als Einsiedler, wurde dann von Hilarius gerufen und setze sein Einsiedler-Dasein ab 360 n. Chr. in dessen Nähe in Ligugé bei Poitiers fort. Sein asketisches Leben und seine Barmherzigkeit, Fürsorge und tätige Nächstenliebe für die Armen und Not Leidenden machten ihn bereits zu dieser Zeit zu einem bewunderten Vorbild einer glaubwürdigen, weil aus tiefem Glauben gespeisten christlicher Lebenshaltung.

Gründer des ersten Kloster des Abendlandes
So war es der Wille und das Drängen des Volkes, wodurch er – gegen das Votum anderer Bischöfe und angeblich gegen seinen eigenen Willen – Bischof von Tours wurde. In diesen historischen Kontext steht die berühmte Legende, Martin habe sich in einem Stall versteckt, um der Wahl zu Bischof zu entgehen, wurde jedoch durch das Schnattern der Gänse verraten. Auch als Bischof blieb er seiner Lebensweise und seinem Lebensweg treu: Anstatt in der Stadt zu residieren, lebte er auf asketische Weise in einer Holzhütte vor der Stadtmauer. In Ligugé gründete er das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé, im Jahr 375 n. Chr. errichtete er an der Loire nahe Tours jene Kolonie, aus der sich das Kloster Marmoutier als bedeutendes religiöses Zentrum entwickelte, wo unter Martins Leitung 80 Mönche ohne persönliches Eigentum, mit dem Verbot von Kauf und Verkauf lebten. Diese Gemeinschaft wurde zu einem Zentrum der Christianisierung in Gallien.

Couragiertes Auftreten selbst gegen den Kaiser
Martin kam im Zuge von Missionsreisen bis nach Chartres, Amboise und Paris, wo er einen Leprakranken heilte. Couragiert protestierte er bei Kaiser Maximus gegen die Anklage von Bischof Priscillian von Avila und dessen Verurteilung zum Tode. Seine prophetische und unbeugsame Haltung brachten Martin in den Sphären der Herrschenden, aber zuweilen auch in den Reihen des Klerus selbst Widerstände entgegen. Jenen Bischöfen, die die Verurteilung Priscillians betrieben oder zumindest befürwortet hatten, verweigerte Martin während seines Aufenthalts in Trier die eucharistische Gemeinschaft, ließ sie ihnen jedoch zukommen, nachdem Kaiser Gratian mit der Verfolgung christlicher Gruppen gedroht hatte.

Erster Nichtmärtyrer als Heiliger
Martin starb am 8. November 397 auf einer Reise nach Candes, einer Stadt seines Bistums. Die Beisetzung am 11. November erfolgte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung: eine riesige Menschenmenge sowie tausende Mönche und Jungfrauen sollen Martin auf seinem letzten Weg begleitet haben. Martin war der erste Nichtmärtyrer, der im Westen als Heiliger verehrt wurde.

Martin, dessen Biografie vor allem durch die von Sulpicius Severus um 395 verfasste Lebensgeschichte überliefert ist, ist nicht nur Landespatron des Burgenlandes und Patron der Diözese Eisenstadt. Der Frankenkönig Chlodwig erhob Martin zum Nationalheiligen und Schutzherrn der fränkisch-merowingischen Könige. Martin ist Schutzpatron Frankreichs und der Slowakei sowie Patron der Stadt Mainz und des Eichfelds in Thüringen. Martins Mantel gehörte zum Kronschatz der fränkischen Könige. Eine weitere wichtige Quelle zum hl. Martin sind die "Vier Bücher über die Wunder des heiligen Martin", verfasst von Bischof Gregor von Tours im Frühmittelalter.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.martinus.at

 

 

 

 

 

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