Erfolgreiche Jahresbilanz 2015 des Ökoenergie-Clusters
Linz (lk) - Anlässlich der Jahresversammlung des Ökoenergie-Clusters am 11.11. zieht dieser eine
erfolgreiche Bilanz über das vergangene Jahr. "Oberösterreichs Ökoenergie- und Umwelt-Technologiebranche
ist seit langem ein wichtiger Wirtschafts- und Exportmotor für unser Bundesland. Eine intensive Präsenz
am weltweit wachsenden Markt der Energietechnologien hat für die oberösterreichische Wirtschaft daher
hohe Priorität", betont Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl.
Der Ökoenergie-Cluster ist das Netzwerk der Ökoenergie- und Energieeffizienz- Unternehmen in Oberösterreich,
mit dem Clustermanagement ist vom Land Oberösterreich der OÖ Energiesparverband betraut. Ziel ist es,
die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern und damit den Produktionsstandort
weiterzuentwickeln sowie zu einer zukunftsfähigen Energieinfrastruktur beizutragen.
2,3 Mrd. Euro werden jährlich im Bereich Ökoenergie & Energieeffizienz erwirtschaftet
Der Ökoenergie-Cluster (OEC) wurde 2000 gegründet und entwickelte sich höchst erfolgreich: Die Anzahl
der Partner-Unternehmen im OEC stieg von 74 im Jahr 2000 auf derzeit 175 - hat sich also mehr als verdoppelt. Die
Anzahl der Mitarbeiter/innen in den Unternehmen im Bereich Ökoenergie und Energieeffizienz erhöhte sich
von 1.620 im Jahr 2000 auf derzeit 9.400. Die OEC-Unternehmen beschäftigen derzeit insgesamt rund 1.800 Lehrlinge.
Die OEC-Unternehmen exportieren derzeit in 109 Ländern weltweit, die internationale Vernetzung des OEC bietet
eine wesentliche Hilfestellung für die Unternehmen. Die Umsatzzahlen der OEC-Partnerunternehmen haben sich
in den letzten 15 Jahren mehr als verzehnfacht, derzeit werden 2,3 Milliarden Euro jährlich im Bereich Ökoenergie
& Energieeffizienz erwirtschaftet.
"Information - Innovation - Expansion":
Die geplanten künftigen inhaltlichen Schwerpunkte der Clusterarbeit liegen bei den Themenbereichen Digitalisierung/Smart
Buildings, innovative Energiedienstleistungen, der Forcierung der internationalen Vernetzung sowie der Qualifizierung
von Fachkräften. Entsprechend dem Motto: "Information - Innovation - Expansion".
Fachkräfte von heute und morgen - OEC Careers & Young Researchers:
Für die internationalen Herausforderungen sind qualifizierte Fachkräfte für die OEC-Unternehmen
ein Schlüsselfaktor. Hier wurde 2015 der OEC auf allen Qualifizierungsebenen im Rahmen von "OEC Careers"
aktiv - von Lehrlingen über junge Wissenschafter/innen bis zur Weiterqualifikation von Mitarbeiter/innen.
Lehrlinge, HTL-Schüler/innen und Studierende traten im Rahmen dieses Schwerpunktes mit acht Unternehmen (Peneder
Businessbau, Obermayr Holzkonstruktionen, Fronius, Guntamatic, Solarfocus, Fröling, Gasokol, Eder) in Kontakt
- unter anderem bei Fachbesuchen konnten sich junge Menschen im Alter zwischen 17 und Anfang 20 über Perspektiven
und konkrete Berufsaussichten informieren und einen Einblick in eine zukunftsfähige Technologiebranche erhalten.
Die Energy Academy bietet Weiterbildung zu innovativen Energietechnologien und -dienstleistungen an und unterstützt
dadurch auch die Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen. 2015 umfasste das Themen wie Luftqualität
in Innenräumen, Photovoltaik Eigenverbrauchsanlagen für Betriebe, Niedrigstenergiehaus, Solar-Stromspeicher
bis zu LED, Beleuchtungslösungen für Betriebe und Contracting.
Zur Forcierung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde 2015 der OEC Young Researchers Award erstmals ausgeschrieben.
Der OEC Young Researchers Award zeichnet Arbeiten junger Forscher/innen in oder aus Oberösterreich aus, die
einen Bezug zum OEC haben. Er soll auch die wichtige Rolle von F&E in Unternehmen hervorheben und die Ökoenergietechnologie-Branche
als Zukunftsbranche darstellen.
39 junge Forscher/innen haben sich daran beteiligt, die Breite der Forschungseinrichtungen, aus denen sie stammen,
ist beeindruckend: von der Hochschule Luzern, FH Wels, FH Technikum Wien, JKU Linz, FH Steyr, Boku Wien, TU Graz,
FH Johanneum, TU Wien, bis zur FH Wiener-Neustadt.
Die Vielfalt der Themen und Wissensgebiete zeigt die große Bandbreite der Energieinnovation auf - sie reichen
von Construction & Building Technology, über Public Planning, Wirtschaftsinformatik, Elektrotechnik, Festkörperphysik
bis zu Raumplanung & Raumordnung und Rechtswissenschaften.
Eine hochkarätige Jury des OEC und oberösterreichischer Forschungseinrichtungen haben eine Siegerin gekürt:
Der OEC Young Researchers Award wird von Landesrat Dr. Strugl bei der morgigen OEC-Jahresversammlung an Miriam
Lachner für ihre Masterarbeit "Kombiniertes Desorptionsverfahren zur Regeneration thermochemischer Speichermaterialien"
an der FH Wels, Studienzweig Ökoenergietechnik, in Zusammenarbeit mit dem OEC Partner ASIC, vergeben. In ihrer
Arbeit hat sie sich mit thermochemischen Speicherzyklen bei Sorptionsspeichermaterialien beschäftigt, mit
denen man Wärme in einer reversiblen und temperaturgesteuerten Reaktion speichern kann und diese mit einer
Demonstrationsanlage praktisch getestet. Dies ist besonders bei der Sonnenenergiespeicherung ein zukunftsträchtiges
Thema.
Produkte & Service Innovationen - Ökoenergie-Innovationen des heurigen Jahres:
Der wachsende Markt an Energietechnologien benötigt innovative und neue Produkte und Dienstleistungen. Die
Unternehmen des OECs waren im abgelaufenen Jahr besonders aktiv, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:
Solarinnovationen:
Fronius Speicherlösung für 24 Stunden und PV-Genset
Das neue "Energy Package", die Speicherlösung für 24 Stunden Sonne, besteht aus dem Wechselrichter,
der Solar Battery und dem Smart Meter. Mit dem Fronius Primo, dem jüngsten Vertreter der SnapINverter-Generation,
kommt das einphasige Gegenstück zum dreiphasigen Fronius Symo auf den Markt.
In entlegenen Gebieten kommen häufig Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung zum Einsatz. Die von Fronius entwickelte
PV-Genset Solution unterstützt Kombinationen von Diesel-Aggregaten und PV-Anlagen. Die Zusammenführung
dieser Systeme bringt technische, ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Der neue PV-System-Controller
eignet sich zur Steuerung eines solchen Gesamtsystems.
Sunlumo: Kunststoff-Kollektoren
Es werden Turn-Key-Fabriken in unterschiedlichen Automatisierungsgraden für den "Eine-Welt-Solar-Kollektor"
angeboten. Anlagen können je nach Kundenbedarf mit Produktionskapazitäten zwischen 100 und 350 MWth geliefert
werden.
Heizungsinnovationen:
ÖkoFEN Pellets Brennwertkessel
Der Pelletskessel weist eine integrierte Brennwerttechnik ohne externen Wärmetauscher auf, hat eine kompakte
Bauweise und ist auch für höhere Rücklauftemperaturen geeignet. Durch die Integration wird ein Pufferspeicher
verzichtbar und ist damit eine technisch wesentlich einfacher zu handhabende Brennwerttechnik.
Erweiterte Produktlinie ETA-Pelletskessel
Die Pellets-Compact-Serie wurde auf größere Leistungen erweitert und Module für verschiedene
Anforderungen entwickelt: Bisher mussten verschiedenste Heizungsanforderungen und die Verkabelung aufwendig geplant
werden. Frischwasser-, Solarschichtlade-, Mischerkreis-, Systemtrenn- und Übergabemodul arbeiten durch eine
Plug & Play Installation zusammen.
Solarfocus: kompakter neuer Kessel
Der neue Pelletskessel mit einer Leistung von 10 bis 25 kW kann an zwei Seiten wandbündig und platzsparend
aufgestellt werden. Weiters können bis zu zwei Heizkreisladepumpensets samt Warmwasserladung im Kessel integriert
werden, wodurch die Verrohrung reduziert werden kann. Beim Frischwassermodul ist für die Warmwasseraufbereitung
keine elektrische Pumpleistung und Regelung mehr nötig, die Warmwasseraufbereitung funktioniert rein über
Leitungsdruck.
Guntamatic: neues Design
Der Qualitätsanspruch mit seinen stark modulierenden Anlagentechnologien kommt nun auch durch das neue
Anlagendesign zum Ausdruck. Trotz allgemein schwieriger Marktsituation wurden auf einzelnen Märkten deutliche
Umsatzzuwächse erzielt, z.B. in Großbritannien.
Lasco: Pellets-Warmlufterzeuger
Der mit Pellets befeuerte Warmlufterzeuger wurde mit dem "Plus X Award" im Bereich High Quality,
Funktionalität und Ökologie sowie als das "Beste Produkt 2015/16" ausgezeichnet. Zielgruppe
für den Warmlufterzeuger sind Betriebe wie Gärtnereien, Werkstätten, Produktions- und Industriehallen.
Fröling: Festbettvergaser
Der neue Festbettvergaser weist eine Hackschnitzel-Kraft-Wärme-Kopplung auf, hat eine thermische Leistung
von ca. 110 kW und eine elektrische Leistung ca. 50 kW.
Tropper: Neues Funk- und Wiege-System
Ein neues Funk- und Wiege-System für die Liefer-Fahrzeuge wurde entwickelt. Mit dem Funk-System und der
integrierten "Luft Pause" Funktion können mehrere Pelletslagerräume hintereinander beschickt
werden, ohne dass der Druck im Lagerraum und Pellets-LKW steigt. Das Wiege-System aus Präzisions-Wiegezellen
kombiniert die Wiegetechnik mit einem Neigungskompensator.
Frauscher: Tests mit Stirling-Modul
Ein neuer Stirling-Prototyp wurde gefertigt, der bald auf dem Prüfstand stehen wird. Bald wird mit der
Fertigung eines 11 kWel Stirling-Moduls begonnen.
Hoval: Neue Systemregelung
Die neue Systemregelung zeigt in Echtzeit die Leistung und Effizienz des Heizsystems an. Sie besitzt eine Analysefunktion,
die die verbrauchten Energiemengen sichtbar macht. Das modulare Konzept ermöglicht bedarfsgerechte Anpassungen
und Erweiterungen im Heizungs- und Kühlsystem.
Hargassner: kleiner neuer Kessel
Der neue Kessel deckt auch den Leistungsbereich von 15 kW ab. Geringer Platzbedarf, niedrige Installationskosten
und das Preis-Leistungsverhältnis zeichnen den Pelletskessel aus. Ebenfalls neu im Sortiment sind zwei weitere
Hackgutkessel.
Lohberger: neues Design
Die neuen, waagrechten Heiztürgriffe der Varioline Serie von Lohberger sorgen nicht nur für Harmonie
im Design, sondern ermöglichen auch ein komfortables Öffnen der Heiztür. Abgerundet wird das neue
Design durch ein flaches Herdrahmenrückteil.
Gebäudeinnovationen
Ganzglasfenstersystem von Internorm
Das Ganzglas-Fenstersystem lässt den Fensterrahmen fast zur Gänze in Wand und Boden verschwinden
und ermöglicht damit großflächige, durchgehende Verglasungen. Damit sind Einzel-Glasflächen
von bis zu 10,5 m² möglich. Bei dem neuen Fenstersystem handelt es sich um eine mehrschichtig verleimte
Rahmenkonstruktion für den Einbau von Tür- und Fenstersystemen und Isoliergläsern.
Staatspreis für neues Schachinger Gebäude von Poppe*Prehal
Das von Poppe*Prehal Architekten geplante Logistikgebäude LT1 der Firma Schachinger wurde mit dem Staatspreis
für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die international besetzte Jury bewertete architektonische
Qualität und die ökologische und energetische Qualität des Bauprojektes.
Neue Hocheffizienzpumpe von WILO
Die neue Hocheffizienzpumpe ist speziell für die Anwendung in Primärkreisläufen von Solar- und
Geothermieanlagen geeignet. Die LED-Anzeige bietet einen klaren Überblick über den Betriebszustand der
Pumpe. Darüber hinaus ist die Hocheffizienzpumpe durch den Einsatz eines speziell beschichteten Pumpengehäuses
langlebig und durch die einfache Einstellung der Festdrehzahl nutzerfreundlich.
Weidmüller: Infrastrukturbox für Energiemanagement
Es wurde eine neue "Infrastrukturbox" zur Optimierung des Energiemanagements entwickelt. Je nach
Anforderungen können unterschiedliche Komponenten integriert werden. Dank der Plug-and-play-Fähigkeit,
der Passgenauigkeit für verschiedene Anlagen-Topologien sowie der integrierten Energiemessung ist diese neue
Lösung sehr flexibel.
Helios: neues dezentrales Lüftungssystem
Die Wärmerückgewinnung erfolgt im Reversierbetrieb (abwechselnd Zu- und Abluftphasen). Dabei bilden
mindestens zwei Geräte eine funktionsfähige Einheit, die in ihrer Betriebsart phasenversetzt arbeiten.
Greiner purtec: Systemlösung für Heizkesseldämmungen
Es wird die Ausarbeitung von Systemlösungen für Heizkesseldämmungen angeboten. Dabei wird auf
ein Gesamtkonzept zurückgegriffen, das die Montagezeit einer entsprechenden Dämmung senkt und Lebenszykluskosten
reduziert. Dies ist durch einheitliche Mineralwollqualität, Dämmstärke und der Kombination von Stanz-
und Schnittteilen gegeben. Das Konzept geht in Serie und wurde als Patent angemeldet.
Capatect ausgezeichnet
Die neue Hanfdämmung wurde mit dem Produktpreis 2015 der deutschen Architekturzeitschrift "Detail"
ausgezeichnet. Der Jurypreis unterstreicht Dämmen mit Hanf als eine neue Lösung bei der Wärmedämmung:
nachwachsend, nachhaltig und natürlich.
Digitalisierung und Forcierung der internationalen Vernetzung
Neben der organisatorischen Abklärung der stärkeren Vernetzung von Clustern, um Synergien zu heben und
Doppelstrukturen zu vermeiden, stehen folgende inhaltlichen Schwerpunkt-Themen im Focus der künftigen Arbeit:
Digitalisierung
Der Energiebereich erlebt eine digitale Revolution, bei der die Technologien zur Steuerung und Regelung von
Energiesystemen vom Analogen zum Digitalen übergehen. Von der Steuerung einer Heizungsanlage, den Smart Buildings
bis zu den aktuellen Entwicklungen bei den Netzen und Speichern beschäftigt dies die Branche. Der OEC will
dabei mit Kooperationsprojekten und Informationsaktivitäten die Unternehmen unterstützen. Die innovativen
Gebäude der Zukunft und ihre Energietechnik sowie neue Energiedienstleistungen sind Schwerpunktthemen des
OEC.
Forcierung der internationalen Vernetzung
Für Oberösterreich als führendes Industrie- und Ökoenergie-Technologie-Bundesland mit einer
hohen Exportquote ist die internationale Vernetzung äußerst wichtig. Der OEC wird daher internationale
Kooperationen forcieren und die Unternehmen bei ihren Exportaktivitäten unterstützen und Technologie
aus Oberösterreich bekannt machen. Ein besonderer Fokus wird im kommenden Jahr auf Lateinamerika liegen -
hier sind aufstrebende Volkswirtschaften interessante Zukunftsmärkte für Unternehmen des OEC.
OEC Careers und Energy Academy
Die Energy Academy widmet sich der Weiterbildung von innovativen Energietechnologien und - dienstleistungen
und trägt der raschen Weiterentwicklung in diesem Bereich Rechnung. Über 30 Trainingsseminare und Lehrgänge
vermitteln Know-How rund um die Themenschwerpunkten Smart Buildings, Energiespeicherung und innovativen Energiedienstleistungen.
Zu den neuen Angeboten zählen Veranstaltungen zu den Themen Smart Windows - Energieeffizienz bei Fenstern,
Betonkernaktivierung, Fußbodenaufbau, Smart Homes -Gebäudeautomation und Energieeffizienz, Heizungspickerl,
Warmwasserbereitung - Energieeffizienz und Hygiene, Beleuchtungslösungen für Betriebe sowie Energieeffizienz
in Betrieben: Motivation und Kommunikation.
Die Vernetzung von Schüler/innen, Lehrlingen und Studierenden mit OEC-Unternehmen wird fortgesetzt und intensiviert.
Neuer Beiratssprecher
15 Jahre stand Ing. Herbert Ortner, Geschäftsführer von OköFEN, an der Spitze des Beirates des Ökoenergie-Clusters.
In der morgigen Sitzung wird sein bisheriger Stellvertreter, Ing. Martin Hackl, Spartenleiter Solarelektronik Fa.
Fronius, diese Funktion übernehmen.
Landesrat Dr. Strugl bedankt sich bei Herbert Ortner für dessen verdienstvollen Einsatz für die Branche
in dieser Zeit, würdigt aber auch den wirtschaftlichen Erfolg von Ortners Unternehmens, das auch international
erfolgreich ist und damit ein hervorragendes Beispiel für die junge boomende Ökoenergie-Branche darstellt.
Ing. Ortner wird auch weiterhin seine Erfahrung in den OEC-Beirat einbringen.
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