Vertiefter Vorentwurf liegt vor, Projektgesellschaft gegründet
Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Doris Bures präsentierte am 10.11. den vertieften Vorentwurf
zur nachhaltigen Sanierung des Parlamentsgebäudes im Rahmen einer Pressekonferenz. Außerdem wurde vergangenen
Donnerstag die Projektgesellschaft, eine Kooperation zwischen Parlamentsdirektion und Bundesimmobiliengesellschaft
(BIG), gegründet. Damit wurde eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Baubeginn im Sommer 2017 absolviert.
"Wir sind noch nicht in der Zielgeraden, aber voll auf Kurs", beschrieb Nationalratspräsidentin
Doris Bures den Stand der Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung des Parlamentsgebäudes. Diese haben soeben drei
wichtige Etappen absolviert: Der vertiefte Vorentwurf zur nachhaltigen Sanierung des Parlamentsgebäudes liegt
vor; eine Projektgesellschaft, bestehend aus Parlamentsdirektion und BIG, wurde gegründet und das Ausschreibungsverfahren
zur Errichtung temporärer Pavillons auf dem Heldenplatz bzw. im Bibliothekshof befindet sich bereits in zweiter
Stufe.
Die Präsidentin zeigte sich mit dem Projektfortgang zufrieden und dankte allen Beteiligten für die bisher
geleistete Arbeit.
Ebenso wichtig wie das Tempo seien Planungssicherheit und Kostendisziplin, erklärte Bures. Oberste Priorität
habe die Einhaltung der im einstimmig beschlossenen Gesetz festgelegten Kostenobergrenzen (Sanierung Parlamentsgebäude
352,2 Mio. €, Übersiedelung/ Interimslokation 51,4 Mio. €). Das sei nach wie vor gewährleistet, stellte
die NR-Präsidentin fest: "Beide Projekte – Übersiedelung und Sanierung – folgen exakt dem strengen
Zeit- und Kostenplan, den wir uns gegeben haben. Darauf habe ich ein besonderes Auge, denn wir sind dem Steuerzahler
im Wort."
Vertiefter Vorentwurf liegt vor
Das im August 2014 in einem europaweiten Vergabeverfahren ausgewählte Projekt zur nachhaltigen Sanierung des
Parlamentsgebäudes wurde in den vergangenen Monaten präzisiert und vertieft. In diesen intensiven Arbeitsprozess
waren die Fraktionen, alle Abteilungen des Hauses, aber auch externe NutzerInnen eingebunden.
Der vom Generalplaner nunmehr vorgelegte vertiefte Vorentwurf wurde mit Projektsteuerung und Begleitender Kontrolle
im Detail abgestimmt. Das betraf die konkretisierten Planungen ebenso wie die Kostenschätzungen. Nach der
Befassung des Bauherrenausschusses erfolgte gestern, Montag, die Freigabe des vertieften Vorentwurfs.
Der Generalplaner wird jetzt die Planungsarbeiten fortsetzen und bis Mai 2016 den endgültigen Entwurf vorlegen.
Dieser stellt die Grundlage für die Ausschreibung der verschiedenen Leistungen dar.
Wesentlicher Schritt zur Detailreife
Namens der Generalplaner Jabornegg & Pálffy_AXIS erläuterte Architekt András Pálffy
den aktuellen Projektstand: "Wir haben in den vergangenen Monaten den Vorentwurf in vielen Abstimmungsgesprächen
einen wesentlichen Schritt weiter zur Detailreife gebracht." Jetzt sei das Projekt auf dem Weg zur Ausführungsplanung.
Die ursprüngliche Aufgabenstellung sei unverändert: Neben der nachhaltigen Sanierung des Gebäudes
gehe es darum, das Haus weiter zu öffnen, um dem wachsenden Bedürfnis nach Information und Transparenz
gerecht zu werden. Zudem sollen die Arbeitssituationen für Abgeordnete und MitarbeiterInnen auf einen zeitgemäßen
Standard gebracht werden. Alles zusammen soll laut Pálffy durch eine Vielzahl an architektonischen und baulichen
Maßnahmen erreicht werden, die aber allesamt im Einklang mit dem Konzept von Theophil Hansen stünden.
Offen – hell – freundlich – transparent – zeitgemäß
Das Generalplaner-Konzept enthält eine Reihe markanter architektonischer Akzente, die dem Haus unter Wahrung
des Denkmalschutzes einen neuen Charakter verleihen sollen.
Einige Beispiele dafür:
Unter der Säulenhalle soll ein großzügiges BesucherInnenzentrum entstehen. Von hier aus wird das
Gebäude über zusätzliche Stiegenhäuser und Lifte bis in das komplett neu gestaltete Dachgeschoß
hinauf erschlossen.
Der Nationalratssitzungssaal wird flacher und dadurch weitgehend barrierefrei. Zugleich erhält er ein neues
Design samt zeitgemäßem Mobilar.
Das Couloir des NR-Saales wird zur Südseite des Gebäudes hin sowie durch Einbauten in zwei Innenhöfe
deutlich erweitert.
Als Symbol für Transparenz wird der Plenarsaal nach oben hin geöffnet, indem die Zwischendecke entfernt
wird.
Im dadurch entstehenden Dachgeschoßbereich wird ein neuer Rundgang für BesucherInnen geschaffen.
Untersuchungsausschüsse werden in Zukunft unter dem NR-Saal in einem neuen Lokal tagen.
Auch unter dem Bundesversammlungssaal soll ein neues, großes Ausschusslokal entstehen.
Über dem Bundesversammlungssaal sollen zusätzliche Büroflächen geschaffen werden.
Im vollständig sanierungsbedürftigen Dachbereich werden derzeit brachliegende Flächen genutzt. Es
sollen Sitzungs- und Büroräume sowie ein auch für die BesucherInnen zugängliches Restaurant
entstehen.
Vier Terrassen werden den BesucherInnen neue Blicke auf die Stadt Wien eröffnen.
Projektgesellschaft gegründet
Zur Umsetzung des Projekts wurde die Parlamentsgebäudesanierungsgesellschaft mbH, eine Kooperation von Parlamentsdirektion
und Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), gegründet. Am 5. 11. wurde der Gesellschaftsvertrag unterzeichnet
und notariell beglaubigt. Anteile am Stammkapital: Republik Österreich 51 % (vertreten durch die Parlamentsdirektion),
BIG 49 %.
Organe der Gesellschaft:
Geschäftsführung:
Mag. Alexis Wintoniak/Parlamentsdirektion
DI Harald Wagner/BIG
Aufsichtsrat:
Entsandt seitens Parlamentsdirektion: Dr. Karl-Johann Hartig, Gesamtprojektleiter Hauptbahnhof Wien
Sektionschef Dr. Helmut Moser (bisher Lenkungsausschuss),
Mag. Alexandra Loidl-Kocher (bisher Lenkungsausschuss);
Entsandt seitens BIG:
Christine Marek/Vorsitzende BIG-Aufsichtsrat,
DI Wolfgang Gleissner/BIG-Geschäftsführer,
Mag. Alexander Palma/Mitglied BIG-Aufsichtsrat
Aufgabe der Gesellschaft ist es, die Sanierung des Parlamentsgebäudes gemäß Gesetz sowie die Übersiedelung
in die Interimslokation weiter voranzutreiben und umzusetzen.
Vergabeverfahren zu Pavillons in der 2. Stufe
Während der Sanierungsphase werden Nationalrat und Bundesrat im großen Redoutensaal der Hofburg tagen.
Dazu gibt es eine Vereinbarung mit der Hofburg, welche die Nutzung von Nebenräumen einschließt.
Um den gesamten Raumbedarf abzudecken, werden auf dem Heldenplatz bzw. im Bibliothekshof drei temporäre Pavillons
in Fertigbauweise errichtet. "Die öffentliche Ausschreibung dazu wurde im August gestartet, das Verfahren
ist jetzt in die 2. Stufe eingetreten", berichtete Projektleiter Parlamentsvizedirektor Alexis Wintoniak.
Ende der Angebotsfrist ist am 23. Dezember 2015. Der Zuschlag ist für Frühjahr 2016 in Aussicht genommen.
Mit der Errichtung der Fundamente soll im Herbst 2016 begonnen werden, die Pavillons sollen Ende April 2017 bezugsfertig
sein.
"Alle Planungen erfolgen unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf den Kongress- und Konferenzstandort
Wien", versicherte Projektleiter Wintoniak. Somit sei gewährleistet, dass das Internationale Konferenzzentrum
Hofburg Vienna seinen Betrieb ohne wesentliche Einschränkungen aufrechterhalten können wird.
Die beiden Pavillons auf dem Heldenplatz werden die Wiesenflächen zum Volksgarten hin beanspruchen. Der Großteil
des Platzes ist nicht betroffen und weiterhin nutzbar.
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