Mit zwei neuen Systemen, einer Erkennungssoftware für Videomaterial und einem akustischen
Detektionssystem, sagt die JOANNEUM RESEARCH dem Vandalismus den Kampf an.
Graz (joanneum) - Überwachungskameras sind fast überall, Tendenz steigend. Es erfordert allerdings
eine extrem hohe Aufmerksamkeit des Überwachungspersonals, ungewöhnliche Ereignisse – wie etwa mutwillige
Zerstörung oder Beschädigung – zu erkennen. Besonders schwierig ist es, wenn mehrere Video-Streams gleichzeitig
beobachtet werden müssen. Folglich bleiben solche Aktionen vielfach unbemerkt. Eine von JOANNEUM RESEARCH
entwickelte Software für die „Erkennung ungewöhnlicher Ereignisse“ löst dieses Problem, indem im
Bild- und Videomaterial visuelle Merkmale wie Struktur oder Bewegung ermittelt werden, die in einem längeren
Beobachtungszeitraum selten oder noch nie aufgetreten sind. Das heißt, sobald eine ungewöhnliche Struktur
– wie z. B. mutwillige Beschädigung eines Objekts – in der Bildabfolge vom System erkannt wird, schlägt
es Alarm. Meist geht das so schnell, dass sogar noch rechtzeitig eingegriffen werden kann, bevor der Schaden noch
größer wird. Im besten Fall kann sogar der Täter identifiziert werden.
Auch das nachträgliche Suchen nach auffälligen Ereignissen wird in der großen Menge an aufgezeichneten
Videos zu einem mühseligen und zeitraubenden Vorhaben. Daher bleibt viel Information in diesen Videos versteckt
und ungenutzt, es sei denn, Systeme sind in der Lage, diese automatisch zu verarbeiten. Mit Hilfe dieses neuen
Bildanalyse-Systems werden ungewöhnliche Ereignisse schnell erkannt. Einsatzgebiete für die Software
sind öffentliche Plätze und Verkehrsflächen, Straßenverkehr, Langzeit-Überwachungen oder
Videoströme mit geringer bis schneller Bildfrequenz. „Die Analyse-Software wird beispielsweise in einer Videoüberwachungslösung
für Bahnhöfe einer tschechischen Privatbahn eingesetzt. Das Sicherheitspersonal erhält beim Auftreten
eines ungewöhnlichen Ereignisses ein Foto aufs Smartphone, entscheidet dann anhand des Bildes, wie kritisch
die Situation ist und kann im Bedarfsfall sofort reagieren“, erläutert Projektleiter DI(FH) René Schuster
den tatsächlichen Verlauf einer Alarmierung.
Ein wesentlicher Vorteil dieses Systems liegt auch im Datenschutz, denn gespeichert werden nur die ungewöhnlichen
Ereignisse.
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