Bischof Alois Schwarz: Enzyklika zielt auf öko-soziales Wirtschaften ab und fordert schöpfungsgerechten
Lebensstil
Salzburg (kap) - Ganz im Zeichen der Enzyklika "Laudato si" und den damit verbundenen Umsetzungsmöglichkeiten
in Kirche und Gesellschaft hierzulande steht der Auftakt zur Herbst-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz.
So haben die Bischöfe ihre Beratungen mit einem Studientag über das päpstliche Lehrschreiben am
Nachmittag des 09.10. in Stift Michaelbeuern begonnen. Als "epochales Dokument" sowie "Gabe und
Aufgabe zugleich" hatten Österreichs Bischöfe das Lehrschreiben von Papst Franziskus unmittelbar
nach seinem Erscheinen im Juni bezeichnet und damals eine intensive Befassung zugesagt.
Inhaltlich verantwortlich für den Studientag zeichnet Bischof Alois Schwarz, der innerhalb der Bischofskonferenz
u.a. für die Bereich Umwelt, aber auch Wirtschaft, Laien und Pastoral zuständig ist. "Es geht in
der Enzyklika nicht nur um Umweltfragen, vielmehr ist es dem Papst gelungen, die Ökologie als Teil der kirchlichen
Soziallehre zu integrieren", sagte Bischof Schwarz im Interview mit "Kathpress" unmittelbar vor
dem Studientag. Damit ziele das Lehrschreiben auf ein "öko-soziales Wirtschaften" ab und fordere
zugleich von allen einen "schöpfungsgerechten Lebensstil". Der Papst habe auch das Fundament für
eine vertiefte christliche Spiritualität gelegt, in der "die Schöpfung als ein unverdientes Geschenk
für den Menschen, der gleichzeitig ein Teil davon ist, erkannt wird und auf das der Mensch nur durch Staunen,
Loben, Danken und achtsames Handeln antworten kann".
Zu Wort kommen kommen beim Studientag der Bischöfe u.a. die Sprecherin der diözesanen Umweltbeauftragten,
Hemma Opis-Pieber (Graz-Seckau), der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger und die Präsidentin der Katholischen
Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer. Die Ergebnisse aus dem "Zukunftsforum der katholischen
Kirche", das sich im vergangenen Jahr unter Federführung der KAÖ mit Fragen der Umwelt und der internationalen
Gerechtigkeit befasst hat, werden in den Studientag genauso einfließen wie die Vorstellung konkreter kirchlicher
Projekte.
Eine wichtige Säule bei der Umsetzung eines umweltgerechten Lebensstils in der Kirche bilden die Pfarren und
Diözesen. So gibt es in Österreich in allen katholischen Diözesen sowie in rund 900 Pfarren Umweltbeauftragte.
Die diözesanen Verantwortlichen sind überdies ökumenisch vernetzt. Die Steirerin Hemma Opis-Pieber
fungiert als Vorsitzende der Konferenz der Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Diözesen
in Österreich. Sie hat diese Aufgabe im Mai vom Kärntner Ernst Sandriesser übernommen, der die Sprecherfunktion
in den vergangenen acht Jahren ausgeübt hat.
Ort der Vollversammlung der Bischofskonferenz ist Stift Michaelbeuern in Salzburg. Die Benediktinerabtei hat schon
1985 mit ersten ökologischen Projekten begonnen und zuletzt eine biologische Fernwärmeanlage für
das Stift, die angeschlossene Schule und Teile der Ortschaft in Betrieb genommen. Die Beratungen der Bischöfe
dauern noch bis Donnerstag. Weiter wichtige Themen sind die Flüchtlingssituation, die Ergebnisse der Familiensynode
sowie die neuen Regelungen beim kirchlichen Ehenichtigkeitsverfahren.
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