PolitikerInnen und ExpertInnen trafen sich zum Austausch im Wiener Rathaus
Wien (rk) - Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung Österreichs leben in Stadtregionen. Ein Großteil
der Wirtschaftsleistung wird in Kernstädten und ihren Umlandgemeinden erbracht. Damit steigen auch die Aufgaben
– die beste Bewältigung dieser Aufgaben ist eine umfassende Zusammenarbeit.
„Mit der Agenda Stadtregion wurde eine wichtige Initiative gesetzt, nun muss das Projekt Fahrt aufnehmen“, sagte
einer der Initiatoren, Städtebund- Generalsekretär Thomas Weninger zu Beginn. Am „3. Österreichischen
Stadtregionstag“, der derzeit in Wien stattfindet, wurde die „Agenda Stadtregionen“ erstmals vorgestellt.
Eingebettet in den 3. Stadtregionstag findet auch die 10. Stadt-Umland-Konferenz (SUM-Konferenz) 2015 statt. Diese
wird jährlich von den Ländern Wien und Niederösterreich im Rahmen des Stadt-Umland-Management Wien/NÖ
(SUM) veranstaltetet und widmet sich diesmal ebenfalls der „Agenda Stadtregionen“ in Österreich.
Die erste Diskussionsrunde unter Moderation von Puls-4-Infochefin Corinna Milborn stand ganz im Zeichen der Vorteile
und Hindernisse von Kooperationen: „Eine bessere Kooperation nützt der ganzen Region“, betonte Staatssekretärin
Sonja Stessl, „eine gute öffentliche Verkehrsanbindung, Schulen und Kindergärten entscheiden darüber,
wo Menschen hinziehen, ob sich Betriebe ansiedeln und eine Region prosperiert“. Rudolf Schicker, Klubobmann und
ehemaliger Planungsstadtrat von Wien, verwies darauf, dass internationale Beispiele wie Frankreich und Deutschland
auch „Goodies“ anbieten, um die Zusammenarbeit fördern. In Österreich sei es genau umgekehrt, befand
auch Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes: „Die Umsatzsteuer-Belastung
bei Gemeindekooperationen ist ein großes Problem, weil durch die Besteuerung von Serviceleistungen die Zusammenarbeit
behindert, anstatt befördert wird“.
Oberbürgermeister Ulrich Maly aus Nürnberg, der Erfahrungswerte aus der „Metropolregion Nürnberg“
einbrachte, merkte an: wichtig sei die absolute Freiwilligkeit dieses Zusammenschlusses. Würden Kooperation
ausschließlich zum Zweck von Einsparungen geschlossen, sei der Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt,
so Maly.
Kommunale Wissenschaftspreise vergeben
Im Rahmen des Stadtregionstages fand diesmal auch die Verleihung der kommunalen Wissenschaftspreise von Österreichischem
Städtebund und Österreichischen Gemeindebund statt. Die PreisträgerInnen sind Christian Macho (Thema
„Umgehungskonstruktionen und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Vergabe von Bauaufträgen in der Praxis“),
Ruth Rützler („Die Direktvergabe mit vorheriger Bekanntmachung nach § 41a BVerG“) , Caroline-Melanie
Saller („Nachhaltiges Denken und Handeln der politischen Mandatarinnen und Mandatare im Bezirk Mödling, Eine
Feldstudie mit Handlungsempfehlungen für eine verantwortungsbewusste und zukunftsweisende Politik in Niederösterreich“).
Der Anerkennungspreis des Österreichischen Städtebundes erging an Marie Sofie Plakolm zum Thema „Stadtregionale
Kooperationen in Österreich Formen und Politik“.
„Die Arbeit befasst sich mit den steigenden Verflechtungen zwischen Städten und Umland. Viele Aufgaben lassen
sich nur auf Ebene der Stadtregion und somit zwischen mehreren Gebietskörperschaften lösen. Ziel der
Arbeit ist es, Erklärungen und Gründe zu finden, warum in manchen Stadtregionen auf stadtregionaler Ebene
kooperiert wird, in anderen nicht“, sagte dazu Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen
Städtebundes in seiner Laudatio.
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