Wirtschaftsdelegationen fixiert – Thema war auch Vernetzung der Flughäfen Bozen-Klagenfurt
– Bekenntnis zur Flüchtlingsbetreuung als gemeinsame europäische Aufgabe
Bozen/Klagenfurt (lpd) - Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher machte am 20.11. seinen Antrittsbesuch
bei Landeshauptmann Peter Kaiser. Beide betonten in einem sehr freundschaftlich gehaltenen Gespräch die engen
Beziehungen zwischen den Ländern und bekräftigten den Willen zu verstärkter Zusammenarbeit zwischen
Kärnten und Südtirol sowie auch auf europäischer Ebene, etwa im Rahmen des Ausschusses der Regionen(AdR)
in Brüssel, in dem beide Landeshauptleute vertreten sind. Kaiser zeigte sich sehr erfreut über den Besuch
„eines Freundes bei Freunden“.
Kompatscher war bereits gestern Abend zu Gast bei einer Diskussion zu Minderheitenfragen in Tainach. Kaiser wies
in diesem Zusammenhang auf das Kärntner Demokratiepaket bzw. der neuen Landesverfassung hin, das einen international
beachteten Schritt setzen werde.
Vereinbart wurde, dass Wirtschaftsdelegationen einander besuchen werden. Im Frühjahr 2016 soll eine Südtiroler
Delegation nach Kärnten kommen, im Herbst wird eine Kärntner Delegation nach Südtirol fahren. Weiters
will man sich bemühen, im Bereich der Flughäfen Bozen und Klagenfurt zusammenzuarbeiten. Kaiser und Kompatscher
meinten, dass eine Vernetzung etwa für eine Fluglinie Bozen – Klagenfurt – Wien möglich sein könnte.
Als Vermittler einer möglichen Kooperation wurde Hans-Peter Haselsteiner genannt, da Haselsteiner bereits
an der Zukunft des Flughafens Klagenfurt bzw. einem entsprechenden PPP-Modell engagiert sei, wie Kaiser sagte.
Ein gemeinsames Thema für die beiden Landeshauptleute bildete die dramatische Flüchtlingssituation in
Europa. Hier war man sich einig, dass es unbedingt eine faire und gerechte Aufteilung der Aufgaben zur Bewältigung
und Betreuung der Asylwerber europaweit geben müsse. Zugleich müsse es ein gemeinsames europäisches
Ziel sein, die Außengrenzen zu sichern, damit verhindert werde, wieder neue Grenzen innerhalb Europas entstehen
zu lassen.
In der nächsten Sitzung des AdR werde er diese notwendige Arbeitsaufteilung und gemeinsame europäische
Aufgabe der Flüchtlingsbetreuung ansprechen, teilte der Landeshauptmann mit. Dies sei einfach eine europäische
Verantwortung, unterstrichen Kaiser und Kompatscher.
Insgesamt wolle man die Bedeutung der Regionen innerhalb der EU heben, ebenso auch die interregionale Zusammenarbeit
vertiefen, gerade auch im Alpenraum und zwischen den Regionen im Rahmen der verschiedenen Makroregionen, wie etwa
der Donau-Strategie oder der Alpenraum-Strategie.
Gemeinsamkeiten aus denen man lernen wolle, sollen auch der Tourismus sowie die Euregios bilden. Kärnten ist
Teil der Euregio mit Friaul-Julisch Venetien und dem Veneto, Südtirol ist ebenfalls in einer Euregio und zwar
mit Tirol und dem Trentino. Südtirol habe auch großes Interesse an Kärnten als Technologieland,
so Kompatscher.
Kompatscher begrüßte die Initiative, dass die slowenische Volksgruppe in der Landesverfassung verankert
werde, denn Vielfalt bedeute auch einen Mehrwert. Seit vielen Jahren werde die Solidarität zwischen Südtirol
und der slowenischen Volksgruppe gelebt. Auch wenn Südtirol dabei etwas mehr leisten müsse als derzeit,
sei es richtig und höchst an der Zeit, die Bewältigung der Flüchtlingsströme zur gemeinsamen
europäischen Aufgabe zu machen. Ebenso gemeinsame Sache seien die Verpflichtung der Sicherung der Außengrenzen
und eine europäische Außenpolitik im Hinblick auf die Ursachenbekämpfung der Krisenherde, unterstrich
der Südtiroler Landeshauptmann.
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