Smile from the Streets You Hold – von 20. November 2015 - 31. Jänner 2016 in der Secession
Wien (secession) - Julia Haller setzt sich mit Konventionen und der Geschichte der Malerei auseinander und versucht,
diese in ihren Arbeiten hinter sich zu lassen. 2012 waren in ihrer Ausstellung Phtata in der Reisebürogalerie
in Köln die Leinwände eigenwillig verzo- gen, als ob der Stoff zu stark gespannt wäre. Sie lösten
sich von der Wand und bekamen etwas Objekt- haftes, das der Flachheit des Mediums der Malerei widersprach. Auf
grundierte Leinwände malte Haller, die textuelle Bildhauerei bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden
Künste in Wien studierte, mit geometrischen Grundformen ornamentartige Muster oder Flächen in dünn-lasierenden
Farben, die sich vom Hintergrund abhoben.
Die Bandbreite der Materialien, die die Künstlerin verwendet, reicht von Knochen- und Hasenleim, Schel- lack,
Acrylfarbe und Gouache bis zu Eisenoxidpigment. In der kleinformatigen Serie ohne Titel (2014), die unter anderem
in der Ausstellung Passion in der Galerie Christian Andersen zu sehen war, erzeugt eine mit tiefschwarzem Eisenoxid
bemalte Leinwand hinter Glas eine stark spiegelnde, violett-blau changie- rende Oberfläche, in der sich erst
allmählich Flächen und Linien abzuzeichnen beginnen - fast als wollten sie nicht entdeckt werden.
2014 zeigte Haller in den zeitgleich in Wien stattfindenden Ausstellungen im Boltenstern-Raum der Ga- lerie Meyer
Kainer und bei Diana Lambert ihren Werkkomplex ohne Titel: eine Serie von Zeichnungen, die mittels Transfertechniken
als in Mineralstoffplatten eingravierte, mit Farbe gefüllte Linien in Erscheinung traten. Im Boltenstern-Raum
waren ausschließlich jene Bilder, die die Künstlerin mit ihrer rechten Hand gezeichnet hatte, ausgestellt,
während bei Diana Lambert deren mit der linken Hand gezeichneten "Pen- dants" zu sehen waren. Die
Bilder waren im Boltenstern-Raum so gehängt, dass jeweils eine Leerstelle für die linke Entsprechung
frei blieb.
Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich hat Julia Haller eine neue Serie von Arbeiten
produziert. Sie setzt hier ihre zeichnerische Technik mit Mineralstoffplatten, deren Oberfläche sie unter
anderem mit Frästechniken und Pigment behandelt, fort. Dem Interesse der Künstlerin, eine Situation herbeizuführen,
in der künstlerische Werke sowohl als eigenständig als auch sich ergänzend wahr- genommen werden
können - in der die Schau mehr als die Summe ihrer Einzelteile wird -, kommt die
räumlich getrennte Präsentation ihrer Arbeiten in der Secession entgegen. Zusätzlich wird die Wahr-
nehmung der Räume, in denen die Arbeiten präsentiert werden, durch minimale Eingriffe manipuliert.
Eingeladen vom Vorstand der Secession Kuratorin: Jeanette Pacher
Julia Haller
Julia Haller, geboren 1978 in Frankfurt/Main, lebt und arbeitet in Berlin und Wien.
Auszeichnungen:
2015 Kardinal-König-Kunstpreis der Erzdiözese Salzburg
Einzelausstellungen:
2014 Passion, Christian Andersen, Kopenhagen; Galerie Meyer Kainer, Wien; Diana Lambert, Wien; 2013 Galerie
Nagel Draxler, Berlin; 2012 Phtata, Reisebürogalerie, Köln
Gruppenausstellungen:
2015 Das unbekannte Meisterwerk, Galerie Meyer Kainer, Wien; Der internationale Faber-Castell Preis für
Zeichnung, Neues Museum, Nürnberg; Green Postcard, ibid Projects, London; 2013 Julia Haller and Christian
Lotz, Christian Andersen, Kopenhagen; Julia Haller und Astrid Wagner, Galerie Praterstraße, Berlin; The Program,
Courtney Blades, Chicago; 2012 Julia Haller and Saskia Te Nicklin, Christian Andersen, Kopenhagen; Very abstract
and really figurative, Galerie Emanuel Layr, Wien; Die/DerWürfel/Le dé (II), COCO, Wien; Sleepwalking,
Freies Museum Berlin, Berlin; 2011 … FROM EREWHON TO HERE KNOWS WHEN…, Kunstverein Schattendorf; making and art,
Stadtgalerie Schwaz
Publikation
Zur Ausstellung erscheint das Künstlerbuch Peter mit einem Text von Alexander Hempel.
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