China und Energiepreise als aktuelle Schwerpunktthemen
Wien (pwk) - „Leichtbau, Mobilität und Produktinnovation sind die aktuell heißesten Themen der
heimischen Aluminiumindustrie. Wirkungsvoller Leichtbau spielt im Verkehrsbereich wie Automobilsektor oder der
Luftfahrt eine tragende Rolle. Gewichtsreduktion - eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft – spart Energie
und reduziert Emissionen. Durch den Einsatz des Leichtmetalls Aluminium lassen sich erhebliche Gewichtsvorteile
erzielen. Mit der Fertigung von Spezialwerkstoffen, maßgeschneiderten Präzisionsprofilen und High-Tech
Anwendungen sind österreichische Produzenten in der Automobilwirtschaft stark international vertreten“, betonte
der Geschäftsführer des Fachverbandes der Nichteisen-Metallindustrie, Roman Stiftner, am 20.11. Vor diesem
Hintergrund präsentieren sich die heimischen Firmen im Rahmen des Europäischen Aluminium Kongresses in
Düsseldorf. Nach dem im Februar dieses Jahres in Wien abgehaltenen Aluminium Recycling Kongress ist dies ein
weiteres starkes Zeichen, das die österreichische Aluminiumindustrie auf europäischer Ebene in diesem
Jahr setzt.
Wie stark der Bedarf nach Innovationen in diesen Bereichen ist, zeigen die folgenden Zahlen: So wird allein in
Nordamerika und Europa mit einem jährlichen Anstieg des Bedarfs an Alu-Walzprodukten von bis zu sechs Prozent
gerechnet. „Jährlich nimmt der Luftverkehr um bis zu fünf Prozent zu und um diesen Trend bewältigen
zu können, sind neue leistungsfähige Flugzeuge gefragt. Komponenten aus Aluminium sind gesucht– Stichwort
Leichtbauweise “, so Stiftner.
Unter demselben Fokus steht der Einsatz von Aluminium bei der automobilen Fertigung: Denn mit sogenannten hochfesten
Blechen können die Vorgaben in puncto Leichtbau etwa bei der Karosserie oder bei Aluminiumfelgen gehalten
werden. Im Automobil kommt Aluminium nicht nur als Blech, sondern auch als Profil in zahlreichen Bauteilen und
Komponenten zum Einsatz. Nicht nur in der Oberklasse auch in Klein-und Mittelfahrzeugen steigt der Aluminiumanteil
stetig an. „Unsere heimischen Strangpresser mischen bei OEM-Leichtbau-Konzepten in der Topliga mit“ freut sich
Stiftner. Österreichische Strangpressfirmen fertigen Profile in höchster Präzision, angepasst an
die hohen Ansprüche und individuellen Bedürfnisse des Automobilbauers. „Angesichts des hohen Automatisierungsgrades
ist Industrie 4.0. in den heimischen Firmen längst umgesetzt“ resümiert Stiftner.
Unklare Aussichten über Market Economy Status mit China
„Noch keine Gewitterfronten, aber doch unklare Aussichten“, konstatiert Stiftner, was den Market Economy Status
von China betrifft. Erst Mitte Oktober hatte China im Streit mit der EU und Japan um seine Antidumpingzölle
auf besonders hochwertige Edelstahlrohre ein Berufungsverfahren bei der Welthandelsorganisation (WTO) verloren.
Welche Marktmacht China im Rohstoffbereich erlangt hat, zeige sich, so Stiftner, auch am Beispiel der Aluminiumproduktion
in den USA: Während sich diese allein im vergangenen Jahr halbierte und nunmehr nur mehr rund vier Prozent
der Weltproduktion betrifft, weitete China seine Produktionsmengen auf inzwischen knapp 55 Prozent der Weltproduktion
aus. „Die Gewährung eines Marktwirtschaftsstatus an China im Kontext des Antidumping-Rechts könnte zur
Folge haben, dass China aufgrund von Überkapazitäten und geringeren Wachstums im eigenen Land Europa
in naher Zukunft mit billigen Aluminiumprodukten überschwemmt. In welchem Ausmaß dies tatsächlich
erfolgt, kann man derzeit schwer abschätzen“- so Stiftner.
Energiepolitische Themenstellungen überdenken
In Hinblick auf die Beibehaltung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Aluminiumindustrie fordert der
Fachverband eine klare Ausrichtung der Rahmenbedingung bei umwelt- und energiepolitischen Themenstellungen. „Nach
wie vor ist die Preissituation bei Energie angespannt“, so Stiftner. Die vor kurzem veröffentlichte Einschätzung
der Europäischen Regulierungsbehörde ACER im Sinne einer Zerschlagung des gemeinsamen deutsch-österreichischen
Strommarktes sei daher aus Sicht der Aluminiumwirtschaft „kontraproduktiv“. Denn für die heimische Aluminiumindustrie
als österreichischen Stromkunden würde eine Teilung des Marktgebietes empfindlich höhere Strompreise
bedeuten, da die Beschaffung der elektrischen Energie nicht mehr auf Grundlage eines einheitlichen, an der Strombörse
gebildeten, Großhandelspreises durchgeführt werden könnte. „Einmal mehr gilt es darauf hinzuweisen,
dass die Stärke des heimischen Standortes in einer wettbewerbsfähigen Industrie liegt. Österreichs
Aluminiumindustrie setzt auf High-Tech und Produktinnovationen und ist damit hocherfolgreich. In Hinblick auf die
Rahmenbedingungen gilt es aber zu ausgewogenen Strategien zu finden, die sowohl den europäischen Standort
nicht schlechter stellen als auch unnötige Belastungen hintanstellen“, so Stiftner abschließend.
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