Ausschuss der Regionen startet Initiative
 zur Stärkung des EU-Beitrittsprozesses

 

erstellt am
19. 11. 15
11:00 MEZ

Brüssel/Salzburg (ire) - Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) verstärkt seine Unterstützung für die Beitrittsbemühungen potenzieller EU-Kandidatenländer, indem es politische Entscheidungsträger der lokalen Ebene zu einer politische Diskussion zum Thema regionale und lokale Dimension des Beitrittsprozesses einlud. Die Initiative unterstreicht das langfristige Engagement des AdR gegenüber den EU-Nachbarländern und seinen Regionen, die Anforderungen für eine Mitgliedschaft zu erfüllen und diese davon zu überzeugen, dass die Kommunalverwaltungen von großer Bedeutung bei der Erfüllung der Beitrittskriterien sind.

Der erste „Enlargment Day“ fand am 16.11. in Brüssel statt, und brachte regionale und lokale Politiker aus sieben Ländern, die sich um eine EU-Mitgliedschaft bemühen, zusammen: Albanien, Bosnien und Herzegowina, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Kosovo, Montenegro, Serbien und der Türkei. Die Diskussion umfasste Themen wir Entwicklungsstrategien der lokalen und regionalen Regierungen und die Befugnisse und Beschränkungen der subnationalen Regierungen.

Markku Markkula, Präsident des AdR, sagte: "Die politischen und sozialen Reformen in den Beitrittsländern können derzeit nicht mit Gewalt, sondern nur durch die Achtung der Vielfalt und einer echten Dezentralisierung durchgeführt werden." Er wies darauf hin, dass der Großteil - rund 70% - der Entscheidungen auf EU-Ebene einer Umsetzung auf lokaler und regionaler Ebene bedürfen, und so sei es unerlässlich - sowohl politisch als auch praktisch - für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ein Teil des Beitrittsprozesses zu sein.
Die Konferenz ergänzt die bestehenden Kooperationsprogramme durch gemeinsame Beratungskommissionen und Ad-hoc-Arbeitsgruppen. Darüber hinaus wird der AdR in Kürze eine Stellungnahme zu dem Jahresberichts der Europäischen Kommission über die Erweiterung, die von Anna Magyar (EVP / HU) ausgearbeitet wurde, verabschieden.

Simon Mordue, Direktor der Europäischen Kommission für Erweiterungspolitik, sagte, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften vor dem EU-Beitritt eine Schlüsselrolle bei der Verankerung einer Kultur der Transparenz, einer guten Regierungsführung und der Umsetzung des acquis communitaire (gemeinschaftlichen Besitzstand), spielen.
Unter den politischen Entscheidungsträgern aus EU-Beitrittsländern waren auch Aziz Kocaoglu, Bürgermeister von Izmir (Türkei) und Anto Domic, Bürgermeister des Distrikt Brcko (Bosnien und Herzegowina), anwesend, die einige Tage zuvor jeweils eine AdR-Arbeitsgruppe in ihrer Stadt veranstaltet haben. Anto Domic skizziert die Auswirkungen des Governance-Systems nach dem bosnischen Bürgerkrieg in den 1990er Jahren, aus dem Brcko mit einem Sonderstatus als Selbstverwaltungsbezirk hervorging. Herr Kocaoglu betonte, dass "die Türkei in die EU gehöre, nicht an dessen Rand". Izmir sei schon seit 400 Jahren die türkische Stadt, die dem Westen am offensten gegenüber stehe.

Der Vorsitzende der AdR-Arbeitsgruppe Türkei, Jean-Luc Vanraes (ALDE / Belgien), erklärte, dass der AdR besser in der Lage wäre, der Türkei bei ihrem Beitrittsbemühungen zu helfen, wenn die aktuelle Arbeitsgruppe zu einer gemeinsamen Beratungskommission erweitert würde. Der AdR habe die türkische Regierung schon 2006 nach der Einrichtung so einer Kommission gefragt. In einer weiteren Initiative des AdR wird am 7. Dezember die erste Sitzung der neu geschaffenen gemeinsamen Beratungskommissionen mit Serbien stattfinden. Zuvor kommunizierte der AdR mit den serbischen Lokalpolitikern in Arbeitskreisen.

Franz Schausberger (EVP / Österreich), Vorsitzender der Arbeitsgruppe Westbalkan, sagte, dass eine kürzlich durchgeführte Studie zeige, dass die EU-Staaten mit einem hohen Grad an politischer Dezentralisierung besser in der Lage seien, die Unterstützungen der EU zu nützen. „Vielfalt ist eine Bereicherung für die Europäische Union, einschließlich der Vielfalt in Regierungsformen und der regionalen Strukturen und Systeme. Jedes Land hat sein eigenes Modell der Dezentralisierung, das in Einklang mit dem Subsidiaritätsprinzip zu bringen ist, sodass Entscheidungen auf der Ebene getroffen werden, die dem Bürger am nächsten ist“, sagte Präsident Markkula.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.institut-ire.eu

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at