Austro-Aerospace-Industrie startet durch mit DA62 Debüt, innovativen Inneneinrichtungen
und Winglets bei weltgrößter Business-Jet-Messe in Las Vegas
Los Angeles/Wien (pwk) - Der dieswöchige weltgrößte Treff der Business Jet Community „NBAA
2015“ in Las Vegas (USA) war die globale Bühne für österreichische Innovationen in diesem Bereich.
Qualität und Hightech sind in den Messehallen und in den Jets am Henderson Executive Airport Standard. „Österreichische
Aerospace-Unternehmen starten am hochkompetitiven amerikanischen Business-Jet-Markt mit Excellence, Neuheiten und
Innovationen durch, die einen Jet sicherer, leichter und umweltfreundlicher machen“, so Rudolf Thaler, österreichischer
Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles.
Die National Business Aviation Association Convention & Expo (NBAA) versammelte 27.000 Fachbesucher und 1.100
Aussteller. Unter den 100 ausgestellten Geschäftsfliegern debütierte die neue DA62 des Wiener Neustädter
Flugzeugherstellers Diamond Aircraft Industries. Das 5 bis 7-sitzige zweimotorige Flugzeug erregte mit modernem
Design und Treibstoffeffizienz Aufsehen und ist im Twin Piston Segment führend. Während der Messe wurde
der Verkauf einer Flotte von zehn DA42-VI an die Embry-Riddle Aeronautical University in Daytona Beach, Florida,
verkündet. Innerhalb von acht Jahren will sich die weltgrößte Universität im Flugzeugsektor
mit den DA-Schulungsflugzeugen drei Millionen US-Dollar an Treibstoffkosten ersparen. Die DA40 N6Tundra und das
autonom fliegende Mehrzweckflugzeug DA62mpp – etwa für Geomapping - erregten ebenfalls großes Interesse.
Eine Novität im Bereich Flugsicherheit: Diamond Aircraft testete kürzlich erfolgreich den "elektronischen
Fallschirm", ein Notfallsystem, das bei einem Pilotenausfall die Maschine sicher auf der nächstgelegenen
Piste autonom landet.
Das oberösterreichische Hightech Unternehmen FACC ist Lieferant von Composite-Leichtbauteilen und fertigt
Kabinenausstattungen, strukturelle Komponenten wie Winglets, Flügel-Rumpf-Verkleidungen sowie Triebwerkskomponenten
für Geschäftsflugzeuge. FACC stattet beispielsweise das Interieur der Embraer Legacy 450/500, die Bombardier
Challenger 350 und Phenomen 300 aus. Der Boeing Business Jet 737-700 wird mit FACC Split Scimitar Winglets an den
Flügelspitzen ausgerüstet, die am Stand von Aviation Partners zu sehen waren. Triebwerksummantelungen
kommen zum Einsatz bei der G500 und G600 und Flügelrumpfverkleidungen bei der Global 7000/8000. Ziel in Nordamerika
ist für FACC am verstärkten globalen Wachstum bei Boeing profitieren zu können. Der WirtschaftsOskar
Gewinner FACC ist in Nordamerika mit Niederlassungen in Wichita und Montreal vertreten.
LIST GmbH war mit INAIRVATION, einem Joint Venture mit Lufthansa Technik AG, auf der NAAB präsent. LIST rüstete
bis dato 1.000 Geschäftsflieger – vom Learjet bis zum Airbus A320 – mit exklusiver Innenausstattung aus. Im
August lieferte LIST das 100. Shipset für den neuen Challenger 350 aus und konnte sich dabei gegen starke
Konkurrenz in der amerikanischen Aerospace Hochburg in Wichita durchsetzen. Spektakulär ist die Beauftragung
mit der Entwicklung des Innenbereichs des weltweit einzigen Überschall-Businessfliegers, der 2023 ausgeliefert
werden soll. Während der Messe verkündete die amerikanische Firma Aerion den Verkauf von zwanzig AS2
Super Sonic Jets zu einem Preis von 2,4 Mrd. USD. Beim neuen Schweizer Pilatus Jet PC-24 wird LIST mit neuen Herstellungstechnologien
eine 20%-Gewichtsreduzierung erzielen. Eine Spezialität des Unternehmens sind 2,5 mm Böden aus beispielsweise
Marmor und Holz, die das zu Hause vertraute Interieur im fliegenden Heim ermöglicht.
Starker Jet-Auftrieb ab 2018
Honeywell Aerospace rechnet in seiner Zehnjahres-Prognose mit dem Verkauf von 9.200 neuen Business Jets und
einem Wert von 270 Mrd. US-Dollar. Thaler: „Neue Modelle und eine günstigere Weltwirtschaftslage sollen bis
2025 zu einem durchschnittlichen 3%-Wachstum des Business-Jet-Sektors führen. Mit einer signifikanten Steigerung
der Verkäufe wird ab 2018 gerechnet.“ Gefragt seien vor allem großräumige Business Jets wie beispielsweise
die Gulfstream 650 ER, die mit nur einem Zwischenstopp rund um die Welt fliegen kann. Zahlenmäßig werden
zwar kleine Jets dominieren, wertmäßig jedoch geräumige Jets mit großer Reichweite. Thaler:
„Die USA sind mit großem Abstand das Triebwerk für die Entwicklung des Business Jet Sektors, gefolgt
von Europa, China und Lateinamerika. Knapp zwei Drittel der Weltflotte fliegt geschäftlich in den USA.“ 61%
der Verkäufe von Business Jets sollen in den nächsten zehn Jahren in Nordamerika erfolgen.
Trends : Schneller, weiter, geräumiger und Online-Angebote
Zunehmend ist die Nachfrage nach schnellen Jets mit großer Reichweite. Die amerikanische Firma Aerion
plant mit Airbus bis 2023 mit einem Mach 1,5 Jet am Markt zu sein, der beispielsweise New York - Wien zum Tagesausflug
macht. Im Kommen sind Online-Technologien, die einen sofortigen Angebotsvergleich anbieten, Leerflüge vermitteln
und als Marketingplattform agieren ohne eigene Jets zu besitzen. Mehr als die Hälfte der in Zukunft gebauten
Jets werden großräumige Flieger sein, bei denen eine elegante Innenausstattung und modernes Onboard
Entertainment Standard sind. „Der Markt für Premium Business Jets ist für die innovative österreichische
Industrie ein zukunftsträchtiges Aerospace-Segment, wie beispielsweise in den Bereichen Avionik, Sicherheit
und moderne Verbundstoffe. Die Präsenz bei der NBAA ist ein Muss, um Innovationen vorzustellen, das Netzwerk
aufzubauen und zu pflegen. Für die nachhaltige Bearbeitung des amerikanischen Marktes ist die Präsenz
vor Ort entscheidend“, so Thaler abschließend.
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