Trient/Bozen (lk) - Am 18.11. fand der Wechsel der Präsidentschaft des Europäischen Verbunds für
territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) von Tirol an das Trentino statt: LH Günther Platter übergab den Vorsitz
an seinen Trentiner Amtskollegen Ugo Rossi. Von Oktober 2013 an hatte Tirol den Vorsitz über die Europaregion
Tirol-Südtirol-Trentino inne. „Die Europaregion ist uns eine Herzensangelegenheit – und die Präsidentschaft
war eine besondere Herausforderung und eine verantwortungsvolle Aufgabe, die wir sehr gerne wahrgenommen haben.
Während dieser Zeit hatten wir Gelegenheit, viele Impulse zu setzen und neue Leuchtturmprojekte auf den Weg
zu bringen“, zog LH Platter eine positiv Bilanz über die vergangenen zwei Jahre. „Allerdings gibt es noch
viel zu tun: Ich bin aber davon überzeugt, dass die Region Trentino mit LH Ugo Rossi diesen Auftrag mit genauso
viel Engagement in Angriff nehmen wird.“
Euregio Taskforce Flüchtlingswesen
Die europäische Flüchtlingskrise stellt auch die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino vor besondere
Herausforderungen. Deshalb wurde die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden und der Landesverwaltungen entlang
der Brennerachse intensiviert. „Damit ist es uns gelungen, das Flüchtlingsaufkommen gut zu bewältigen“,
informierte LH Platter. Um weiterhin für die Zukunft gerüstet zu sein, werden die drei Länder nun
eine Taskforce einrichten, die gemeinsam Strategien und Maßnahmen bezüglich der Flüchtlingsfrage
ausarbeiten wird. LH Platter: „Dies geschieht natürlich unter Einbeziehung der Einrichtungen, die für
Sicherheit und Asylfragen zuständig sind.“
Impulse für Wissenschaft und Forschung
„Mobilität ist ein Schlüsselfaktor für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Hier gelang
es uns, neue Zug-Direktverbindungen zwischen Innsbruck, Bozen und Lienz sowie eine neue Tarifgestaltung auf Schiene
zu bringen“, berichtete LH Platter.
Als Beispiel für neu initiierte Projekte nannte LH Platter den Euregio-Wissenschaftsfonds für ForscherInnen,
der mit einer Million Euro dotiert ist. Damit werden mehrjährige Projekte unterstützt, die alle drei
Forschungsstandorte der Europaregion einbinden. Begleitend dazu gibt es auch einen Mobilitätsfonds in der
Höhe von 100.000 Euro, der es Lehrenden und Studierenden ermöglicht, Seminare in anderen Landesteilen
zu halten oder zu besuchen.
„Das Kongresszentrum in Alpbach wollen wir darüber hinaus zum intellektuellen Zentrum der Europaregion machen
– deshalb wird es jetzt um rund zehn Millionen Euro ausgebaut. Die Eröffnung soll am Tirol Tag im August 2016
stattfinden“, kündigte LH Platter an.
Gedenken an den Ersten Weltkrieg
Das Gedenken an den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren nahm einen großen Schwerpunkt ein: So fuhren 500 Tiroler,
Südtiroler und Trentino Jugendliche mit dem Gedenkzug nach Galizien zu Schauplätzen des Ersten Weltkrieges,
an denen tausende Soldaten aus den drei Landesteilen ihr Leben ließen. Des Weiteren fand im Mai dieses Jahres
eine große Gedenkfeier unter dem Motto „Brücken für den Frieden“ in Innsbruck statt.
Einbindung der Bevölkerung
„Die Euregio für die Menschen spür- und erfahrbar machen – das war und ist uns ein wichtiges Anliegen“,
so LH Platter. „Dies gelang uns unter anderem mit einer gemeinsamen Landeszeitung, die in allen drei Landesteilen
auf Deutsch und Italienisch erschienen ist, einem Sport Camp für Jugendliche oder dem Euregio-Fest in Hall
mit über 5.000 Gästen.“
Anlässlich der Übernahme durch das Trentino sagte LH Rossi: „Die Euregio zeigt auf, wie sprachliche und
kulturelle Barrieren überwunden werden können.“ In nur ein paar Jahren ist die Europaregion mit zahlreichen
Projekten auch für die Bevölkerung greifbar geworden. Diesen Weg müssen wir weiter beschreiten und
wir müssen insbesondere die jungen Menschen für die Euregio begeistern. Die Wurzeln der Europaregion
liegen in der Vergangenheit – doch sie ist ein Projekt der Zukunft. Deshalb werde ich den Schwerpunkt auf die Jugendlichen
legen, damit sie die Europaregion mit all ihren Chancen kennenlernen.
Als gemeinsamen Weg in die Zukunft bezeichnete beim heutigen EVTZ-Sitzungsreigen Landeshauptmann Arno Kompatscher
die Euregio: „Gemeinsam sind wir stärker, gegenüber Brüssel und gegenüber den Nationalstaaten.
Gemeinsam kann es uns gelingen, unsere Anliegen voranzubringen und unsere Ziele umzusetzen und über viele
Projekte eine immer stärker zusammenwachsende grenzüberschreitende Region zu schaffen.“
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