Rede beim 2. Bundeskongress der Gemeindebediensteten – Kunst, Medien, Sport, freie Berufe
Wien (bpd) - "Nach der Ermordung unschuldiger Menschen ist es die schlechteste aller möglichen
Reaktionen, jetzt als Gesellschaft zurückzuweichen. Wir dürfen daher nicht die Werte der Demokratie opfern
und uns gegeneinander ausspielen lassen. Wir sollen aber auch nicht den Fehler begehen, Unschuldige in den gleichen
Topf mit den Tätern zu werfen. Stattdessen müssen wir uns für mehr Solidarität und Menschlichkeit
einsetzen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 18.11. beim 2. Bundeskongress der Gemeindebediensteten –
Kunst, Medien, Sport, freie Berufe.
Zur Bekämpfung des Terrors müsse man ein Bündel an wirksamen Maßnahmen setzen. "Wir benötigen
eine Mischung aus gesellschaftspolitischen und ordnungspolitischen Maßnahmen, die wir in Europa und in Österreich
zu beschließen haben. Es geht vor allem um die Förderung der Fairness, damit Menschen nicht an den Rand
der Gesellschaft gedrängt werden. Das schätzen Terroristen am allerwenigsten, denn damit entzieht man
ihnen den Boden für ihre Rekrutierungsmaßnahmen. Wir müssen daher auch für menschenwürdige
Verhältnisse in Syrien sorgen, damit niemand aus diesem Land fliehen muss", so der Bundeskanzler.
"Wir leben in einer ungerechten Welt, in der Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften. Wir haben uns
als Parteien, als Gewerkschaften und als Arbeitnehmerinteressensvertreter die große Aufgabe gestellt, für
mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Denn in einer Welt, in der viel geforscht, produziert, entwickelt und geleistet wird,
sollen die Menschen auch an den Gewinnen teilhaben. Neben einem funktionierenden europäischen Modell von Freiheit
und Demokratie muss auch die Bevölkerung von diesen sozialen Errungenschaften profitieren", so Faymann.
Der Bundeskanzler erinnerte daran, dass auch in Europa viele Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen
tätig seien und dass es das Verdienst der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei, dem Staat mit ihren Beiträgen
Mittel zur Verfügung zu stellen, damit dieser gemeinnützige Dienstleistungen wie etwa Kinderbetreuung
oder Altersversorgung finanzieren könne. "Es ist unsere Aufgabe als Politik, eine funktionierende Daseinsvorsorge
zu erhalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Gewinne verschoben werden und müssen Betrug in Europa gemeinsam
bekämpfen. Vor allem nach den in der Wirtschafts- und Finanzkrise gemachten Erfahrungen ist es unsere Aufgabe,
dass wir uns zum Wohl der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler einmischen", sagte der Bundeskanzler abschließend.
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