Faymann: "Fairness fördern, damit Menschen nicht
 an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden"

 

erstellt am
19. 11. 15
11:00 MEZ

Rede beim 2. Bundeskongress der Gemeindebediensteten – Kunst, Medien, Sport, freie Berufe
Wien (bpd) - "Nach der Ermordung unschuldiger Menschen ist es die schlechteste aller möglichen Reaktionen, jetzt als Gesellschaft zurückzuweichen. Wir dürfen daher nicht die Werte der Demokratie opfern und uns gegeneinander ausspielen lassen. Wir sollen aber auch nicht den Fehler begehen, Unschuldige in den gleichen Topf mit den Tätern zu werfen. Stattdessen müssen wir uns für mehr Solidarität und Menschlichkeit einsetzen", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am 18.11. beim 2. Bundeskongress der Gemeindebediensteten – Kunst, Medien, Sport, freie Berufe.

Zur Bekämpfung des Terrors müsse man ein Bündel an wirksamen Maßnahmen setzen. "Wir benötigen eine Mischung aus gesellschaftspolitischen und ordnungspolitischen Maßnahmen, die wir in Europa und in Österreich zu beschließen haben. Es geht vor allem um die Förderung der Fairness, damit Menschen nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Das schätzen Terroristen am allerwenigsten, denn damit entzieht man ihnen den Boden für ihre Rekrutierungsmaßnahmen. Wir müssen daher auch für menschenwürdige Verhältnisse in Syrien sorgen, damit niemand aus diesem Land fliehen muss", so der Bundeskanzler.

"Wir leben in einer ungerechten Welt, in der Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften. Wir haben uns als Parteien, als Gewerkschaften und als Arbeitnehmerinteressensvertreter die große Aufgabe gestellt, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Denn in einer Welt, in der viel geforscht, produziert, entwickelt und geleistet wird, sollen die Menschen auch an den Gewinnen teilhaben. Neben einem funktionierenden europäischen Modell von Freiheit und Demokratie muss auch die Bevölkerung von diesen sozialen Errungenschaften profitieren", so Faymann.

Der Bundeskanzler erinnerte daran, dass auch in Europa viele Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen tätig seien und dass es das Verdienst der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sei, dem Staat mit ihren Beiträgen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit dieser gemeinnützige Dienstleistungen wie etwa Kinderbetreuung oder Altersversorgung finanzieren könne. "Es ist unsere Aufgabe als Politik, eine funktionierende Daseinsvorsorge zu erhalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Gewinne verschoben werden und müssen Betrug in Europa gemeinsam bekämpfen. Vor allem nach den in der Wirtschafts- und Finanzkrise gemachten Erfahrungen ist es unsere Aufgabe, dass wir uns zum Wohl der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler einmischen", sagte der Bundeskanzler abschließend.

 

 

 

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