Investitionen in die Infrastruktur im Zentralraum Niederösterreichs
St. Pölten (nlk) - „Wir wollen die wirtschaftliche Entwicklung kräftigen und die Standortqualität
stärken“, fasste Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am 18.11. die kommenden Arbeitsschwerpunkte für
den Zentralraum Niederösterreichs (Bezirke St. Pölten, Lilienfeld und Tulln) zusammen. Derzeit sei man
am Arbeitsmarkt mit einer „divergierenden Situation“ konfrontiert, so der Landeshauptmann eingangs. So gebe es
einerseits erstmals in der Zweiten Republik mehr als 600.000 unselbstständig Beschäftigte in Niederösterreich,
andererseits verzeichne man aber auch 53.000 Arbeitslose. Auch im Zentralraum habe man auf der einen Seite eine
steigende Arbeitslosigkeit in den Bezirken St. Pölten (+6,1 Prozent) und Tulln (+7,4 Prozent), und auf der
anderen Seite einen Rückgang im Bezirk Lilienfeld (-2,5 Prozent).
„Diese Fakten zeigen, dass wir voll gefordert sind. Was uns aber zu Gute kommt, ist eine gute Ausgangslage, die
wir uns selber geschaffen haben“, meinte Pröll dazu. So habe man im Zentralraum seit 2013 insgesamt 21 Projekte
bei den Betriebsansiedlungen und Betriebserweiterungen, 433 Projekte über den Wirtschafts- und Tourismusfonds
und 33 Regionalförderungsprojekte umgesetzt. Pröll:
„Damit haben wir rund 15.000 Arbeitsplätze abgesichert und geschaffen.“ Dies sei „ein wesentlicher Faktor,
der uns optimistisch stimmt“, dazu komme auch noch die positive Entwicklung im Tourismus mit einer Steigerung von
5,6 Prozent bei den Nächtigungen. Vor allem auch die Landesausstellung habe hier „intensive Impulse gesetzt“,
betonte der Landeshauptmann: „Wir haben dadurch in der Region eine zusätzliche Wertschöpfung von 30 Millionen
Euro ausgelöst und ein Plus von 15 Prozent bei den Nächtigungen erreicht.“
Im Blick nach vorne habe u. a. die Exportwirtschaft eine besondere Bedeutung, skizzierte Pröll die nächsten
Ziele. 2013 und 2014 habe man die 20-Milliarden-Euro-Exportmarke knacken können, dadurch seien rund 220.000
Arbeitsplätze abgesichert worden. Mit der Exportoffensive habe man bereits die Märkte in den Nachbarländern,
in Russland, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten intensiv bearbeitet, so der Landeshauptmann:
„Betriebe im Zentralraum, wie etwa Styx Naturkosmetik aus Obergrafendorf, Sunpor aus St. Pölten, Schnabl Stecktechnik
aus St. Pölten oder Miraplast aus Würmla sind internationale Player, die in den letzten Jahren auf internationaler
Ebene reüssiert haben.“ Jetzt würden die nächsten Schritte gesetzt, kündigte Pröll an:
„Unsere nächsten Ziele sind Großbritannien und die USA.“
Auch die klein- und mittelbetrieblichen Unternehmen sollen intensiv unterstützt werden, denn sie seien „die
Säule der gesamten Wirtschaftsstruktur“. Man wolle diese Betriebe daher besser an Ausschreibungen und Aufträgen
der öffentlichen Hand teilhaben lassen. Dazu werde die gewerkeweise Ausschreibung auf alle Landesgesellschaften
und nachgelagerten Landesorganisationen ausgeweitet, man erwarte sich dadurch „einen Investitionsschub für
die klein- und mittelbetrieblichen Unternehmen“, so Pröll.
Ein besonderes Anliegen sei auch die Stärkung der Wirtshauskultur, betonte er weiters: „Unsere Wirtshäuser
sind das Rückgrat unseres Tourismus.“ Im Zentralraum gebe es rund 1.500 Unternehmen in der Hotellerie und
Gastronomie, sagte der Landeshauptmann. Doch die Wirte hätten es nicht einfach und würden durch überbordende
Vorschriften wie etwa das Rauchverbot, die Allergenkennzeichnung oder die Registrierkassenpflicht leiden. Das Land
Niederösterreich habe daher einen Aktionsplan für die Wirte entwickelt, informierte er: „Wir wollen die
Wirte bei Schulungsmaßnahmen unterstützen und die Wirte sollen schneller und unbürokratischer zu
Förderungen kommen.“
Im Bereich der Infrastruktur verwies der Landeshauptmann auf die Eröffnung der Donaubrücke Traismauer
vor fünf Jahren. Diese habe die Standortqualität des gesamten Zentralraums „auf völlig neue Beine
gestellt“, meinte er. Seit 2013 seien rund 35 Millionen Euro in die Infrastruktur im Zentralraum investiert worden,
so etwa in die S33 Anschlussstelle Herzogenburg-Stadt und in die Brücke Wörth. Bis 2018 werden insgesamt
36 Millionen Euro investiert, so zum Beispiel in die S34 Traisental-Schnellstraße und Spange Wörth sowie
in die Kerntangente St. Pölten.
Ein „entscheidender Faktor für die Standortqualität“ sei darüber hinaus die Breitband-Initiative
des Landes, sagte Pröll abschließend. Im Zuge dieser werden in Niederösterreich gemeinsam mit EVN/kabelplus
und A1 in den nächsten Jahren insgesamt 150 Millionen Euro investiert.
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