Standortwechsel und neue wissenschaftliche Ausrichtung für das renommierte Institut
Wien (ihs) - Zahlreiche Festgäste feierten mit dem IHS den Umzug in ein neues Forschungsgebäude
und die adaptierte Strategie für eine zeitgemäße wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung
im Interesse der Öffentlichkeit. Bundespräsident Heinz Fischer, Finanzminister Hans Jörg Schelling,
Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny und andere Redner würdigten den neuen Weg des IHS.
Das Institut für Höhere Studien (IHS) lud am 17.11. zur Festveranstaltung „IHS neu“. Die Neupositionierung
der Forschungseinrichtung erfolgt in zweifacher Weise. Das Institut hat seinen Standort in die Josefstädterstraße
39 im 8. Wiener Bezirk verlegt. Aus diesem Anlass berichteten der Präsident des IHS Kuratoriums, Zweiter Nationalratspräsident
a.D. Heinrich Neisser, sowie der interimistische Leiter des Instituts, Sigurd Höllinger, über die zeitgemäße
strategische Neuausrichtung des IHS.
Viele Aufgaben, vor allem in der Ausbildung von wirtschafts- und sozialwissenschaftlichem Spitzenpersonal, die
das IHS bei seiner Gründung 1963 und in den darauffolgenden Jahrzehnten erfüllt hat, haben inzwischen
die Universitäten übernommen. Das Institut fokussiert nun auf problemorientierte Forschung in Themenfeldern
wie die Herausforderungen der europäischen Integration, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit, die Zukunft
des Wohlfahrtsstaats sowie Bildung und Wissenschaft als Instrumente sozialen Fortschritts.
Ein Merkmal des IHS ist, dass Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eng zusammenarbeiten. Die Kooperation mit den
Universitäten wird auf eine tragfähige institutionelle Basis gestellt. In ihrer Keynote verwies Shalini
Randeria, Rektorin des „Instituts für die Wissenschaften vom Menschen“, auf den besonderen Beitrag, die das
zukünftige IHS an der Schnittstelle von akademischer und angewandter Forschung für Österreich und
Europa leisten wird, aber auch auf die Herausforderungen, die dies an das Institut stellt.
Zahlreiche Festgäste, an ihrer Spitze Bundespräsident Heinz Fischer, Finanzminister Hans Jörg Schelling,
Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, der frühere EU-Kommissar Franz Fischler, die früheren Wissenschaftsminister
Hans Tuppy, Karlheinz Töchterle, Elisabeth Gehrer und Caspar Einem, begrüßten die ambitionierten
Ziele des IHS.
Hier ein Auszug aus den Stellungnahmen der Festredner:
Bundespräsident Heinz Fischer, der zwanzig Jahre hindurch bis 2004 Vizepräsident des IHS-Kuratoriums
war, erinnerte an die Mission der beiden Gründungsväter des Instituts. „Der Soziologe Paul F. Lazarsfeld,
und der Wirtschaftswissenschaftler Oskar Morgenstern, die man ihrer jüdischen Herkunft wegen im Österreich
der 1930er-Jahre so stark an ihren Karrieren behindert hatte, dass sie in die USA auswanderten, sind in den 1960er-Jahren
nach Österreich zurückgekehrt, um einen Beitrag zur Modernisierung unseres Wissenschaftssystems zu leisten.
Es ist konsequent, dass sich das IHS heute unter geänderten Rahmenbedingungen wieder eine neue strategische
Ausrichtung überlegt hat, die es ihm ermöglichen wird, Beiträge zur Lösung dringender gesellschaftlicher
Fragen zu leisten“.
Finanzminister Hans Jörg Schelling sieht im IHS eine wichtige Stütze für eine faktenbasierte Vorgangsweise:
„Um seriöse und zielführende Politik zu gestalten, braucht es punktgenaue Analysen und Fakten. Das IHS
hat bisher schon eine wichtige Rolle gespielt, etwa mit seinen Konjunkturprognosen. Die zeitgemäße und
strategische Neuausrichtung wird die Rolle des Instituts stärken.“
ÖNB-Gouverneur Ewald Nowotny begrüßte die neue Ausrichtung mit der Diversifizierung in interdisziplinäre
Teams: „Ich bin unbedingt dafür, dass die Ökonomie, wie es der Tradition des Hauses entspricht, am IHS
eine wesentliche Rolle spielt, begrüße aber die Kooperation mit anderen Bereichen und auch jene mit
den Universitäten“.
Der Präsident des IHS-Kuratoriums Heinrich Neisser betonte die fruchtbare Kooperation der Wissenschaftsdisziplinen:
„Ich halte den neuen Weg des IHS für äußerst sinnvoll. Weiterhin wird die Ökonomie ein wichtiges
Standbein sein, aber gleichzeitig soll ihre Zusammenarbeit mit den Sozialwissenschaften forciert werden, um für
die Gesellschaft umfassende Analysen liefern zu können“.
Der Direktor des IHS, Sigurd Höllinger erläuterte die Überlegungen für eine Neuausrichtung
des Instituts: „Dem IHS gelingt seine Neuaufstellung. Es konzentriert sich mit hohem wissenschaftlichem Anspruch
auf wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung über heutige und bevorstehende Fragen – im Interesse
der Öffentlichkeit“.
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