Herbst 2015 zeigt weiterhin eingetrübtes Geschäftsklima im österreichischen
Mittelstand –Umsatzentwicklung viertes Jahr in Folge rückläufig
Wien (creditreform) - Creditreform hat im Rahmen seiner Wirtschafts- und Konjunkturforschung im Herbst 2015
wieder rund 5.000 Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen wie auch zukünftigen Wirtschaftslage befragt.
Das Ergebnis zeigt, dass der österreichische Wirtschaftsmotor immer noch stottert und nicht recht in Fahrt
kommt. Die Binnennachfrage ist verhalten, auch die Exporte sind teilweise rückläufig. Die mit der Steuerreform
2015/16 verbundene Einkommensentlastung der österreichischen Haushalte dürfte erst im nächsten Jahr
den privaten Konsum wieder ankurbeln. Weitere Belastungsfaktoren sind der aktuell hohe Zustrom von Flüchtlingen
sowie die Entwicklung der Absatzmärkte in den Schwellenländern und China. Besonders das Baugewerbe leidet
unter der anhaltenden Konjunkturschwäche. Auch der Handel muss teilweise empfindliche Verluste hinnehmen.
Dagegen zeigen sich Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen am besten der Situation gewachsen.
Weiterhin eingetrübte Stimmung
Die anhaltend schwache konjunkturelle Entwicklung trübt die Stimmung der mittelständischen Unternehmen
im Land spürbar ein. So hat sich das Creditreform Klimabarometer, das die Bewertungen zur aktuellen wie zur
zukünftig erwarteten Geschäfts- und Konjunkturlage des eigenen Unternehmens und der jeweiligen Branche
sowie der Gesamtwirtschaft in einem Index zusammenfasst, zwar nur minimal verschlechtert, doch zeugt der aktuelle
Wert von plus 0,1 Punkten nicht gerade von einer Trendwende (Vorjahr: plus 0,2 Punkte). Verbessert haben sich im
Jahresverlauf die Indexwerte und damit die Stimmung in den Branchen Dienstleistungen, Verarbeitendes Gewerbe und
Handel. Spürbar verschlechtert hat sich dagegen die Situation in der Baubranche, deren negativer Wert sich
im Jahresverlauf mehr als verdoppelt hat.
Umsätze gehen weiter zurück
Die Umsatzentwicklung im Mittelstand ist im vierten Jahr in Folge rückläufig. So haben auf der einen
Seite 26,9% der Betriebe ein Umsatzplus erwirtschaftet (-2,1 Prozentpunkte), auf der anderen Seite aber auch 26,9%
(-1,1 Prozentpunkte) ein Umsatzminus eingefahren. Bis auf das Baugewerbe (Umsatzsaldo: minus 21,5 Prozentpunkte),
meldeten die übrigen Branchen einen positiven Umsatzsaldo. Den besten Wert diesbezüglich liefert im Herbst
dieses Jahres die Dienstleistungsbranche, wo sich fast jedes dritte mittelständische Unternehmen (31,7%) über
Umsatzsteigerungen freuen konnte und nur 17,1% der Befragten Umsatzrückgänge zu beklagen hatten. Auch
beim Handel lag der Anteil der Betriebe, die höhere Umsätze hatten, mit 30,8% recht hoch, doch meldeten
für denselben Zeitraum auch 30,1% der Handelsunternehmen geringere Umsätze.
Kaum Umsatzsteigerungen erwartet – 28% rechnen mit einem Umsatzminus
Angesichts der derzeitigen konjunkturellen Lage geht die Mehrheit der befragten Betriebe nicht von einer Umsatzsteigerung
in den kommenden Monaten aus. Der aktuelle Erwartungssaldo von minus 11,0 Prozentpunkten, nach minus 2,2 Prozentpunkten
im Vorjahr, zeugt von einem spürbaren Konjunkturpessimismus. So rechnen aktuell nur 17,2% der Befragten (-5,2
Prozentpunkte) mit einem Umsatzplus, während der größte Teil, nämlich 28,2% (+3,6 Prozentpunkte)
ein Umsatzminus befürchtet. Die meisten Sorgen machen sich 2015 die Bauunternehmen: 49,0% stellen sich auf
weniger Umsatz ein, während lediglich eine kleine Minderheit von 2,0% mit volleren Kassen rechnet. Einen negativen
Umsatzsaldo (minus 5,3 Prozentpunkte) gibt es auch beim Handel, obwohl hier der Anteil der Betriebe, die steigende
Umsätze prognostizieren, am größten ist (23,3%). Per Saldo eine Umsatzsteigerung erwarten dagegen
die Unternehmen der Dienstleistungsbranche sowie des Verarbeitenden Gewerbes.
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