Mitterlehner: "Wir brauchen ein starkes
 Großbritannien in der Europäischen Union"

 

erstellt am
27. 11. 15
11:00 MEZ

Vizekanzler traf britischen Premierminister Cameron: "Wir brauchen ein starkes Großbritannien in der Europäischen Union"
London/Wien (bmwfw) -Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat am Abend des 26.11. in Wien den britischen Premierminister David Cameron zu einem Arbeitsgespräch getroffen. Zentrale Themen waren die Migrations- und Flüchtlingskrise, die Sicherheitslage in Europa nach den Terroranschlägen von Paris, das geplante Freihandelsabkommen TTIP sowie das Referendum über die EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs. "Wir müssen mehr denn je auf gemeinsame Lösungen setzen. Gerade Herausforderungen wie die Flüchtlingskrise und der internationale Terrorismus erfordern ein vereintes und starkes Europa", sagte Mitterlehner nach dem Gespräch im Wirtschaftsministerium.

"Wir brauchen ein starkes Großbritannien in der Europäischen Union. Das ist allein schon aus wirtschaftlichen und geostrategischen Überlegungen wichtig", bekräftigte Mitterlehner. Zu den von Cameron präsentierten Vorschlägen für eine Weiterentwicklung und Reform der Union laufe eine Konsultationsphase mit der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten. "Wir sollten die nächsten Schritte konstruktiv und sachlich diskutieren", so Mitterlehner. Um eine gute Lösung zu erzielen, brauche es einen fairen Deal, der sowohl den Interessen der anderen EU-Mitglieder als auch jenen der gesamten Union entspricht.

Für einen richtigen Ansatz hält Mitterlehner das britische Ziel, Sozial- und Wohlfahrtstourismus in der Europäischen Union einzuschränken. "Eine Differenzierung von Sozialleistungen muss auf die Verhinderung von Missbrauch abzielen, aber auch im Einklang mit den Grundfreiheiten und Werten der Union stehen. Das ist ein schwieriger Balanceakt, aber die Diskussion sollte offen geführt werden. Das ist auch im Interesse eines Landes wie Österreich, das einen im internationalen Vergleich gut ausgebauten Sozialstaat hat", so Mitterlehner.

Einig waren sich Vizekanzler Mitterlehner und Premierminister Cameron in der grundsätzlichen Befürwortung des geplanten Freihandelsabkommens TTIP zwischen der EU und den USA. "Ein gut gemachtes und für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen bringt Wachstum und Arbeitsplätze. Entscheidend ist aber, dass die Qualität stimmt", betonte Mitterlehner. TTIP biete darüber hinaus die geopolitische Chance, die künftigen Standards im Welthandel mitzugestalten anstatt das Feld anderen aufstrebenden Wirtschaftsräumen zu überlassen.

 

 

 

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