Europa-Tagung des BMWFW: ERA-Council präsentiert Vergleichsstudie - sieben Empfehlungen
für den Weg an die Spitze
Wien (bmfwfw) - Unter dem Motto "Reality Check über Österreichs Weg zum Innovation Leader"
fand am 26.11. in Wien die jährliche Europa-Tagung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung
und Wirtschaft statt. Im Zuge der Veranstaltung wurden unter anderem die Ergebnisse einer vergleichenden Studie
zwischen den Innovationssystemen in Österreich, Schweden und Dänemark diskutiert. "Wir orientieren
uns bewusst an den Innovationsführern Europas und haben langfristig das Ziel, wieder in die Gruppe dieser
Spitzenländer vorzustoßen. Dafür braucht es gemeinsame Anstrengungen und ein klares Bekenntnis
aller beteiligten Akteure in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft", so Wissenschafts- und Forschungsminister
Reinhold Mitterlehner. Beauftragt wurde die Studie vom forschungspolitischen Beratungsgremium des Bundesministers,
dem ERA Council. "Österreich hat sich im Rahmen der FTI-Strategie vorgenommen, bis 2020 in die Gruppe
der führenden Innovationsländer in Europa vorzustoßen. Dieses Ziel ist richtig, aber wir müssen
uns fragen, was wir vielleicht noch besser machen können, um auch unter schwierigen budgetären Rahmenbedingungen
ein Innovation Leader zu werden", betont Helga Nowotny, Vorsitzende des ERA Council und seit kurzem Mitglied
des Rates für Forschung und Technologieentwicklung.
Für die von Joanneum Research durchgeführte Studie wurden Maßnahmen und Einrichtungen aus dem Forschungs-
und Innovationsbereich in Schweden und Dänemark analysiert, die aktuell an der Spitze des europäischen
Innovationsranking stehen. Beide Länder investieren zwar mehr Geld in Forschung als Österreich, aber
vor allem gelingt es, die aufgewendeten Mittel besser in die Anwendung und höhere Wirtschaftsdynamik umzuwandeln.
"Geld allein schafft keine Innovationen. Daher müssen wir die vorhandenen Strukturen optimieren und den
Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken", so Mitterlehner. Auch der ERA Council
warnt in der aktuellen Analyse davor, einfach nur mehr Geld in das österreichische Innovationssystem zu pumpen.
"Wir brauchen in Österreich mehr Geld im Tausch für mehr verbindliche Leistung. Zudem braucht es
weitere wirtschaftspolitische Impulse, die es Unternehmen erleichtern, in Österreich Fuß zu fassen und
zu wachsen", so Nowotny. Mit den Hochschulraum-Strukturmitteln werden an den Universitäten bereits konkrete
Output-Leistungen belohnt und die seit 2014 bestehenden vier Wissenstransferzentren sollen die Umwandlung wissenschaftlicher
Ideen in marktreife Produkte beschleunigen. Sowohl Schweden als auch Dänemark verknüpfen die Finanzierung
ihrer Hochschulen mit der Zahl an Studierenden. Die Umsetzung der geplanten Studienplatzfinanzierung in der kommenden
Leistungsvereinbarungsperiode ist daher auch eine von sieben Empfehlungen, die das ERA-Council an Vizekanzler Mitterlehner
übergeben hat.
Eine große Chance sehen die Experten des ERA-Council in der starken Verankerung Österreichs im internationalen
und europäischen Forschungsraum. In diesem Bereich ist Österreich deutlich besser integriert als Schweden
und Dänemark und wird von beiden Ländern als Vorbild gesehen, was die Instrumente und Strukturen der
Unterstützung für österreichische Forschende in HORIZON 2020 und andere europäische Initiativen
betrifft. "Wir sind Nettogewinner in der Forschung und unser exzellentes Netzwerk ermöglicht uns Zugang
zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Europa ist für den Wissensstandort Österreich ein wesentlicher
Eckpfeiler auf dem Weg zu den innovativsten Ländern aufzuschließen", so Mitterlehner. Der jüngste
„Cockpit-Bericht" der FFG über die aktuelle Performance Österreichs in HORIZON 2020 belegt den Erfolg
der heimischen Wissenschaft und Wirtschaft beim Einwerben von Fördergeldern in Brüssel. Seit dem Start
von HORIZON 2020 im Jänner 2014 holte Österreich Förderzusagen in der Höhe von 320 Millionen
Euro ins heimische Innovationssystem. Das entspricht 2,8 Prozent aller Förderungen in HORIZON 2020 und liegt
deutlich über dem österreichischen Beitragsschlüssel ins EU-Budget von rund 2,4 Prozent im Jahr.
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