Salzburg Biennale 2017 – Festival für
authentische Musik der Gegenwart

 

erstellt am
27. 11. 15
11:00 MEZ

Organisatorische Neu-Ausrichtung des Trägervereins Salzburg Biennale
Havanna/Salzburg (lk) - Die fünfte Salzburg Biennale findet als Festival für authentische Musik der Gegenwart im März 2017 erstmals unter der künstlerischen Leitung von Siegfried Mauser statt. In der programmatischen Ausrichtung orientiert sich sein Konzept an der Gründungsidee von Hans Landesmann: Bei der Biennale soll es um die Begegnung von Neuer Musik als Ausdruck zeitgenössischen Komponierens mit ethnischer Musik gehen, die dazu in gewisser Beziehung steht.

Parallel zur Neubesetzung der künstlerischen Leitung hat der Verein Salzburg Biennale eine Überarbeitung der Statuten beschlossen: An Stelle des Kuratoriums tritt eine entscheidungsmäßig aufgewertete Generalversammlung. In dieser sind jedenfalls die Stadt Salzburg und der Altstadtverband Salzburg als Gründer und Basisfinanzierer des Festivals vertreten. Dem neuen Vorstand gehören die Salzburger Festspiele, die Osterfestspiele und die Stiftung Mozarteum an.

Bürgermeister Heinz Schaden: „Die Salzburg Biennale ist mittlerweile als Festival für Neue Musik beim Publikum und in der Presse gut positioniert. Jetzt geht es darum, sie weiter zu stabilisieren.“ Die neue organisatorische Ausrichtung sei in diesem Sinn entwickelt worden, betont der Kulturressortchef: „Die Biennale soll personell und organisatorisch in der Reihe der großen Musikfestivals der Stadt etabliert werden, die sich ebenfalls der zeitgenössischen Musik verpflichtet fühlen.“

Inga Horny, Geschäftsführerin des Altstadtverbandes, stellt fest: „Die Salzburg Biennale findet 2017 bereits zum fünften Mal statt und ist somit fixer Bestandteil im Salzburger Kulturkalender. Entsprechend unserem Verständnis, künstlerische Kreativität in der Altstadt zu fördern und kulturelle Qualität zu fordern, freut es uns, dass wir durch unser Bekenntnis zu einem Festival für zeitgenössische Kunst dazu beitragen können, den Aufbruch in die Moderne spürbar zu machen.“

Programmatische Konzeption Salzburg Biennale 2017
Mit seiner künstlerischen Ausrichtung der Salzburg Biennale knüpft Siegfried Mauser an die Gründungsidee von Hans Landesmann an und führt die Begegnung von zeitgenössischer komponierter Musik mit authentischer ethnischer Musik fort. Diese Beziehungen sollen in Form von drei Profilen – konkret: als Städte/Länderprofil, als Persönlichkeitsprofil und als Szene Österreich - an drei verlängerten Wochenenden musikalisch erlebbar werden.

Mit der Biennale 2017 will sich Mauser der Musik aus Kuba, dem Komponisten Bryan Ferneyhough und der innovativen Musikwelt von Graz und Umgebung widmen. Die Bezeichnung „Hör- und Schaufenster“ für die Wochenendprogramme impliziert, dass die Profile durchaus über die musikalischen Erscheinungsformen hinaus auch Aspekte von beispielsweise Bildender Kunst und Theater einbeziehen könnten. Die vorgeschlagene Konzeption soll zwar eine grundsätzliche inhaltliche Ausrichtung als erkennbaren roten Faden gewährleisten, im Einzelnen aber zukünftig auch differenziert und modifiziert werden können.

Hör- und Schaufenster I: Die Welt Kubas
Mit dem Format „Städteprofil“ bietet sich die Möglichkeit, das gesamtkulturelle Profil einer Metropole bzw. der sie vertretenden Region zu präsentieren, indem die Szene zeitgenössischer komponierter Musik und ethnische Erscheinungsformen gegenüber gestellt werden.

Da eine spezielle Beziehung Salzburgs, der Internationalen Stiftung Mozarteum und der Universität Mozarteum zu Havanna und Kuba besteht, soll diese faszinierende Metropole den ersten Fokus bilden. Dabei werden einerseits die Szene Zeitgenössischer Musik, vor allem unter Berücksichtigung jüngerer KomponistInnen, andererseits die Vielfalt authentischer ethnischer Musik von religiös-rituellen Erscheinungsformen bis zu Bolero, Rumba und Salsa präsentiert werden. Dazu ist bereits ein Kurator angefragt, der die Kubanische Situation seit Jahrzehnten genauestens kennt.

Hinzukommen soll am Ende der Blick von außen auf die Kubanische Kultur und Geschichte; dabei sollen Werke von Hans Werner Henze und Hans Magnus Enzensberger im Zentrum stehen, die auf Kuba bezogen konzipiert wurden: einerseits „El Cimaron“, andererseits die Uraufführung einer Kammeropernversion von „La Cubana“. Dies darf insofern eine besondere Aktualität beanspruchen, als direkt und indirekt auch die Flüchtlingsproblematik dort Gegenstand ist. Für „La Cubana“ ist zudem eine Kooperation mit der Staatsoper Berlin angedacht und bereits im Verhandlungsstadium.

Hör- und Schaufenster II: Die Welt Brian Ferneyhoughs
In den Persönlichkeitsprofilen sollen wesentliche Autorinnen und Autoren der Neuen Musik ins Zentrum gerückt werden und deren Beziehungen zu ethnischer Musik, die sie nachweislich in ihrem Schaffen beeinflusst haben.

Unter dem Titel „Die Welt Brian Ferneyhoughs“ sollen Persönlichkeit und Werk dieses international außerordentlich einflussreichen Komponisten, der im österreichischen Kontext noch wenig in Erscheinung trat, präsentiert werden. Zudem muss er als einer der herausragenden Lehrerpersönlichkeiten angesehen werden, die eine Vielzahl junger Komponistinnen und Komponisten prägte, die auswahlweise in die Programmatik mit einbezogen werden sollen. Aufgrund einer leidenschaftlichen Bewunderung für Arabische Musik bietet es sich an, auf diesem Gebiet eine Gegenüberstellung herbeizuführen.

Hör- und Schaufenster III: Die Welt in Graz
Im Profil „Szene Österreich“ sollen mit wechselnden Schwerpunkten Musikzentren Österreichs vorgestellt werden, und zwar unter dem Aspekt ihrer Neuen Musik Szene sowie Tendenzen authentischer Volksmusik, aber auch alternativer Cross-Over-Erscheinungen.

Als erste österreichische Szene sollen die innovativen und authentisch ethnischen Erscheinungsformen der lebendigen und weltoffenen Stadt Graz sowie der Steiermark als Umgebung präsentiert werden. Dazu wird ein Kurator engagiert, der die kulturellen Erscheinungsformen aus langjähriger Erfahrung kennt. Dieses Wochenendprofil könnte ein bisschen die Rolle übernehmen, die einst das Musikprotokoll des Steirischen Herbstes innehatte.

Kooperationen mit internationalen Partnern und Partnern vor Ort werden angestrebt.
Denkbar wäre auch, dass Uraufführungen von Auftragskompositionen einbezogen werden, die Ensemblekulturen der jeweiligen Profilbereiche, sowie zentraler Persönlichkeiten des aufführungspraktischen und theoretischen Umfelds. Durch die enge Verbindung mit der Universität Mozarteum wären auch pädagogisch orientierte Veranstaltungen, wie Meisterkurse und Studentenkonzerte denkbar.

Siegfried Mauser: „Die grundsätzliche Ausrichtung des Festivals sollte sich am schwierigen aber faszinierenden Balanceakt orientieren, ein anspruchsvolles Musikfestival mit den berechtigten Bedürfnissen von Institutionen und Publikum unserer Stadt zu verbinden und in einen wechselseitigen Vermittlungsprozess einzutreten – ‚Salzburg Biennale‘ als Festival für authentische Musik der Gegenwart, aber auch dezidiert für das Publikum dieser Stadt.“

Auch die Zusammenarbeit und Kooperation mit bereits existierenden Institutionen sei damit als Selbstverständlichkeit angedeutet, betont Mauser. Dass gerade dadurch auch eine überregionale bzw. internationale Anziehungskraft geschaffen werden könne, soll Ziel und Utopie der programmatisch Verantwortlichen sein, so der neue künstlerische Biennale-Leiter.

Organisatorische Neu-Ausrichtung der Salzburg Biennale
Das Kuratorium der Biennale hat am 15. Oktober 2015 den Musikwissenschaftler und Pianisten Siegfried Mauser, seit Herbst 2014 Rektor der Universität Mozarteum, zum neuen künstlerischen Leiter bestellt. Heike Posch, seit 2013 Geschäftsführerin der Biennale, wurde in dieser Funktion bestätigt.

In der Generalversammlung am 24. November 2015 hat der Verein Salzburg Biennale seine überarbeiteten Statuten beschlossen:

Das bisherige Kuratorium wird durch eine entscheidungsmäßig aufgewertete Generalversammlung ersetzt.

Laut neuem Statut werden die Salzburger Festspiele, die Osterfestspiele und die Stiftung Mozarteum Salzburg als Vorstand der Biennale fungieren und die „Patenschaft“ für das noch junge Festival übernehmen. Als neue Mitglieder wurden von der Generalversammlung für die Dauer von 4 Jahren bestellt: für die Salzburger Festspiele Konzertchef Florian Wiegand M.A.M, für die Osterfestspiele ihr geschäftsführender Intendant Peter Ruzicka und für die Stiftung Mozarteum deren Präsident Dr. Johannes Honsig-Erlenburg.

Der Generalversammlung gehören jedenfalls laut Statut die Stadtgemeinde Salzburg und der Tourismusverband Salzburger Altstadt als Gründer und Basisfinanziers des Festivals an, sowie die Salzburger Festspiele, die Osterfestspiele und die Stiftung Mozarteum Salzburg, und weitere Mitglieder, die sich der Verbreitung, Komposition, Pflege oder Veranstaltung neuer Musik widmen - Aspekte, oenm österreichisches ensemble für neue musik, IG Komponisten - und den Verein aktiv in seinen Zielsetzungen unterstützen.
Darüber hinaus können weitere Mitglieder aufgenommen werden.

Kurz-Biographien Vorstandsmitglieder
Florian Wiegand studierte Kulturmanagement und Industrielle Musikproduktion an der Humboldt Universität zu Berlin und absolvierte seinen Master im Bereich Management an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Berufliche Stationen führten in an die Berliner Festspiele GmbH, zum Pittsburgh Symphony Orchestra und an das Konzerthaus Dortmund. Mit April 2012 wechselte Florian Wiegand in die Konzertplanung der Salzburger Festspiele.

Der Komponist, Dirigent und Jurist Peter Ruzicka blickt auf eine langjährige internationale Karriere zurück, nicht zuletzt als Intendant der Salzburger Festspiele von 2001 bis 2006 und als Künstlerischer Leiter der Münchener Biennale von 1996 bis 2014. Per 1. Juli 2015 wurde er zum neuen Alleingeschäftsführer der Osterfestspiele Salzburg bestellt.

Der Wirtschaftsanwalt Johannes Honsig-Erlenburg studierte Rechtswissenschaften an der Paris Lodron Universität und Konzertfach Orgel am Mozarteum Salzburg. Seit 2006 ist er Präsident der Stiftung Mozarteum Salzburg, war 2009 bis 2015 Mitglied des Kuratoriums der Salzburg Biennale und ist seit 2010 geschäftsführender Vorstand der Stiftung Herbert von Karajan, Osterfestspiele Salzburg.

 

 

 

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