Wien (wifo) - Gemäß der aktuellen Quartalsrechnung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft
im III. Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (II. Quartal ebenfalls +0,3%). Diese Entwicklung wurde
vor allem durch die Ausweitung der Anlageinvestitionen getragen, während die Konsumnachfrage verhalten blieb.
Die Exportwirtschaft sowie Handel und Industrie lieferten positive Impulse.
Das österreichische BIP wuchs im III. Quartal 2015 gegenüber der Vorperiode um 0,3% (nach ebenfalls +0,3%
im II. Quartal). Das unbereinigte BIP lag im III. Quartal um 1% über dem Niveau des Vorjahres. Gegenüber
der Schnellschätzung von Ende Oktober ergab sich kaum Revisionsbedarf.
Die Konsumnachfrage entwickelte sich weiterhin träge und wurde um nur 0,1% ausgeweitet. Während jene
der privaten Haushalte erneut nur schwach expandierte (+0,1%), verlief die Entwicklung im öffentlich Konsum
etwas dynamischer (+0,3%).
Den stärksten Wachstumsbeitrag zum BIP leisteten die Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungs- und Bauinvestitionen
(+0,6% nach +0,5% im II. Quartal). Die heimischen Unternehmen investierten wieder vermehrt in Maschinen (+0,9%)
und Fahrzeuge (+3,1%). Dämpfend wirkte hingegen die Stagnation der Bauinvestitionen. Die Nachfrage sowohl
nach Wohnbauten als auch nach Nichtwohnbauleistungen wächst seit Anfang 2014 nicht mehr.
Die Zunahme der Ausrüstungsinvestitionen hatte aufgrund des hohen Importgehaltes dieser Nachfragekategorie
eine Ausweitung der Importe zur Folge. Die Importe erhöhten sich insgesamt um 1,8%, die Warenimporte um 2,3%.
Vom Anziehen der Konjunktur im Euro-Raum profitiert auch die heimische Exportwirtschaft: Die Exporte wurden um
1,5% ausgeweitet (Warenexporte +1,8%). Aufgrund der stärkeren Importnachfrage ist der Außenbeitrag negativ
und dämpft das BIP Wachstum.
Die Industriekonjunktur belebte sich auch im III. Quartal. Nach der Schwächephase in der zweiten Jahreshälfte
2014 beschleunigt sich die Dynamik in der Sachgütererzeugung seit Anfang 2015 kontinuierlich (II. Quartal
+0,5%, III. Quartal +0,7%).
Ebenso unterstützen die Dienstleistungsbereiche das Wirtschaftswachstum. Dank der guten Saison im Tourismus
verzeichnete der Bereich Handel und Kfz, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie eine Zunahme der Wertschöpfung
(+0,5%). Die Baukonjunktur ist hingegen weiterhin verhalten (+0,1%). Gedämpft wurde das Wirtschaftswachstum
zudem durch die Wertschöpfungseinbußen in den Bereichen Information und Kommunikation (-0,3%) sowie
Kredit- und Versicherungswesen (-0,2%).
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